„Gefahr für unsere Schuldenfreiheit?“

Die Metzmacher-Schule, die vor 100 Jahren auf Betreiben des damaligen Bürgermeister Felix Metzmacher gebaut wurde und die nach den Plänen der Verwaltung nun nicht nur als Gebäude ausgedient haben soll.
  • Die Metzmacher-Schule, die vor 100 Jahren auf Betreiben des damaligen Bürgermeister Felix Metzmacher gebaut wurde und die nach den Plänen der Verwaltung nun nicht nur als Gebäude ausgedient haben soll.
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Langenfeld (est). Die Aktion „Felix Metzmacher“, die für den Erhalt des Namens und Teilen des Gebäudes der heutigen Hauptschule eintritt, läuft Sturm gegen die Eile, mit der im Schulausschuss am Dienstag die 2. Gesamtschule in der Stadt beschlossen werden soll.
„Es ist für mich unbegreiflich, wie hier ein Ausschuss, in dem mehr sachkundige Bürger als Politiker sitzen, über ein Projekt solchen Ausmaßes entscheidet“, stellte Rolf D. Gassen in einem Pressegespräch fest, zu dem die Aktion „Felix Metzmacher“ eingeladen hatte. Diesem Aktionskreis gehört zwei ehemalige Bürgermeister, zwei Vize-Bürgermeister, etliche Kommunalpolitiker, Ehrenringträger, viele weitere honorige Bürger und drei Lehrer an. Sprecher ist der frühere Rektor der Felix-Metzmacher-Hauptschule, Karl-Heinz König.
Das Hauptanliegen des Aktionskreises, der nach eigenen Angaben ständig Zulauf und Zuspruch in weiten Kreisen der Bevölkerung erfährt, ist der Erhalt des Namens von Felix Metzmacher und der Erhalt von Gebäudeteilen der alten Schule, die nach den Vorstellungen der Verwaltung (nach Plänen des Gebäudemanagements) ebenso wie die Johann-Gutenberg-Realschule abgerissen und einem Neubau für eine zweite, naturwissenschaftliche Gesamtschule mit Oberstufe weichen soll. Aus dem Kreis der Erhalt-Befürworter laufe übrigens ein Verfahren zur Anerkennung des Gebäudes als Baudenkmal.
Inzwischen regen sich die Aktiven fast noch mehr auf über die „Hektik und Eile“, mit der das Projekt vorangetrieben werden soll. Nach dem Grundsatzbeschluss des Rates zur Errichtung einer zweiten Gesamtschule und nach der Elternbefragung soll nun am kommenden Dienstag, 23. Oktober (18 Uhr, Rathaus), der Schulausschuss den entsprechenden Beschluss fassen – ohne den Rat als gewählte Vertretung der Bürgerschaft noch einmal zu hören, ohne einen Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben zu haben – und das bei den zur zeit geschätzten Baukosten von mindestens 15 Millionen Euro.
Klaus Klinkers fasste die Stimmung unter den Aktionsteilnehmern so zusammen: „Da läuft doch was nicht richtig! Mich stört die Geschwindigkeit, in der ein Projekt dieser Größenordnung in zwei bis drei Monaten auf den Weg gebracht werden soll, ohne dass der Rat eingebunden ist“. Und Rolf D. Gassen rührt an das Kernproblem: „Hier soll ein 15- oder 17-Millionen-Projekt durchgewunken werden, mit dem wir unsere Schuldenfreiheit aufs Spiel setzen...“
Rektor a.D. König äußert sich auch erstaunt über die Hektik, die nun an den Tag gelegt werde. Von der Verwaltung sei im Sommer ein ganz anderes Projekt vorgestellt worden. Damals habe man die vorhandenen Gebäude noch weitgehend integrieren wollen. König: „Die Räumlichkeiten für eine Sekundarschule sind da, bei der Oberstufe könnte man ja durchaus mit dem Gymnasium zusammenarbeiten.“ Jetzt zu sagen, diese geplante Schule sei das Beste, das überhaupt zu haben sei, halte er für eine „Diskreditierung aller unterrichtenden Lehrer“. Und noch ein Aspekt: Die Schülerzahlen sinken, einige Schulgebäude, in die noch vor kurzer Zeit Millionen investiert wurden, stehen schon heute leer...
Nicht nur König bemängelt, dass kein Architekten-Wettbewerb unter „schulbaukundigen auswärtigen Architekten“ ausgeschrieben worden sei. Die Frage, ob diese dann Teile des bestehenden Gebäudes hätten einbauen können, sei überhaupt nicht geprüft worden. Die Idee, den historischen Schulbau in Fotobeton auf dem Neubau abzubilden (wie es in der Machbarkeitsstudie für die Schulausschuss-Unterlagen vorgeschlagen wird) halten er und seine Kollegen nicht für ernsthaft einer Diskussion würdig.

Nähere Infos bei Karl-Heinz König, Tel. 02171/ 4 31 75, oder koenig@koeniglev.de

Autor:

Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland)

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