Erste Entwürfe für die neue Langenfelder Gesamtschule
Langenfeld. In den Sommerferien ab Ende Juli rollen auf dem Gelände der Felix-Metzmacher-Schule die Bagger an. Die Abrissarbeiten beginnen. Nach dem Scheitern des Bürgerbegehrens im Februar zum Erhalt des historischen Schulgebäudes mit dem markanten Türmchen, arbeitet die Stadtverwaltung weiter mit Hochdruck an dem Gesicht der neuen Schule an dieser Stelle – eine großzügige Gesamtschule mit zukunftsweisendem pädagogischem Konzept.
Doch dabei muss das Team um die städtische Architektin Christiana Schwarz einige Vorgaben beachten: Prägende Stilelemente des alten Gebäudes müssen übernommen und ein Türmchen integriert werden. So will es der Rat und auch die „Aktion Felix Metzmacher“ um den ehemaligen Schulleiter Karl-Heinz König. Die neue Schule wird weiterhin den Namen „Felix Metzmacher“ tragen.
Jetzt stellte Christiana Schwarz der Presse erste Entwürfe für den 6500 Quadratmeter großen Schulkomplex vor, der sich auf drei Gebäude mit je drei Stockwerken verteilt. Im Vorfeld sind die ersten Visualisierungen bereits den Fraktionen und auch der „Aktion Felix-Metzmacher“ gezeigt worden. Mit der „Aktion“ habe es laut Bürgermeister Frank Schneider auch schon „fruchtbare Gespräche“ gegeben.
Zwei Dinge schickt Frank Schneider voraus. Erstens: Bei den Visualisierungen handelt es sich nicht um konkrete Entwürfe, die jetzt bereits zur Auswahl stehen, sondern um Darstellungen, die einige Möglichkeiten der Gestaltung aufzeigen. Es sei alles im Fluss. Zweitens: Die neue Gesamtschule sei eine moderne Schule mit moderner Ausrichtung. Deshalb solle sie auch ein modernes Äußeres erhalten. Aus diesem Grund habe man die historischen markanten Stilelemente wie Turm, Dach, Fassade und Erker auch nicht einfach nur kopiert, sondern modern interpretiert.
Das „Türmchen-Gebäude“ befindet sich nach den ersten Planungen in der Mitte des Schulkomplexes. Es dient als Haupteingang und hat sowohl von der Fröbelstraße, als auch vom Comeniusweg her einen Zugang. Es soll unter anderem als Pausenhalle dienen und erhält eine begehbare Dachterrasse. Bei den vorgestellten Varianten wird das Türmchen jedoch zum Beispiel unter anderem nicht von der Hauptstraße her zu sehen sein. Dies könnte in der Diskussion ein Knackpunkt werden. Wie Christiana Schwarz erklärte, müsste das Türmchen-Gebäude dafür an der Ecke Felix-Metzmacher-/Fröbelstraße platziert werden. Hier mache es aus funktioneller Sicht aber keinen Sinn.
Wie moderne Übernahme der Stilelemente aussehen könnte, zeigte Christiana Schwarz an mehreren Beispielen. So hat sie die Pfostenriegel-Konstruktion des Fachwerks farbenfroh nachgeahmt, ein Mansarddach interpretiert oder Erker und Dreiecksgiebel im zeitgemäßen Look eingebaut. Ob diese Umsetzung der Vorgaben bei den Fraktionen, bei der „Aktion Felix Metzmacher“ und bei den Bürgern ankommt, wird sich zeigen. „Mir gefallen die Entwürfe sehr gut. Es ist aber halt Geschmackssache“, erklärte der Bürgermeister. Viel Lob aus der Verwaltung erhielt Christiana Schwarz auch für die „luftige“ Gesamt-Konstruktion, die das große Gebäude nicht „erdrückend“ erscheinen lässt.
Fakt ist, dass die neue Gesamtschule auf dem Gelände der Felix-Metzmacher-Schule und Johann-Gutenberg-Realschule im Sommer 2016 ihre Pforten öffnen muss. Der erste Jahrgang wird bereits ab diesem Jahr am Fahlerweg unterrichtet. Hier werden auch die kommenden zwei Jahrgänge zunächst noch untergebracht. „Dann sind hier die Kapazitätsgrenzen ausgeschöpft, ein weiterer Jahrgang passt nicht hinein“, erklärt Schulamtsleiterin Ute Piegeler.
Die Gesamtkosten für die neue Gesamtschule auf dem Gelände der Felix-Metzmacher-Schule sollen 15 Millionen Euro nicht überschreiten.
Für die neue Gesamtschule müssen die beiden Zubringerstraßen Comeniusweg und Fröbelstraße ausgebaut werden. Auf dem Comeniusweg beginnen die Erschließungsarbeiten im Juli dieses Jahres, der endgültige Ausbau startet ab 2015. Auf der Fröbelstraße wird ab Juli die Verkehrsführung geändert. Der endgültige Ausbau beginnt ebenfalls ab Sommer 2015.
Rolf D. Gassen und Schulleiter Karl-Heinz König erklären für den Aktionskreis Felix-Metzmacher folgendes:
"Der Stand der Planung, der dem Arbeitskreis detailliert vorgestellt wurde, löste eine lebhafte, konstruktive, aber in Teilen deutlich kontroverse Diskussion darüber aus, ob und inwieweit der im Herbst des vergangenen Jahres erzielte Kompromiss des Aktionskreises mit Rat und Verwaltung überzeugend in den Planungen erkennbar wird.
Dieser Kompromiss sieht ein begehbares Türmchen sowie zentrale architektonische Elemente (Stilelemente) als unverzichtbare Erinnerungen an den historischen Bau von 1914 vor.
Beide Seiten wollen die getroffenen Vereinbarungen umsetzen, die konkrete Realisierung erweist sich aber offenbar als schwierig. Zur Zeit gibt es über die Umsetzung unterschiedliche Vorstellungen.
Mitte Juni ist ein weiteres Treffen mit dem Aktionskreis geplant, bei dem die überarbeitete Planung unter Berücksichtigung der Anregungen des Aktionskreises durch die Verwaltung vorgestellt werden soll.
Der Aktionskreis wird mit Nachdruck seine Vorstellungen weiter einbringen und sein Anliegen, das Metzmachererbe zu erhalten, nachhaltig vertreten."
Gerold Wenzens erklärt für die BGL-Fraktion: „Die Umsetzung ist aus Sicht der B/G/L-Fraktion eine einzige Enttäuschung. Kaum ein Bürger wird auch nur im Entferntesten ein Element des alten Gebäudes wiedererkennen. So sollen beispielsweise bunte Metallstangen an der Außenfassade des Neubaus die Struktur der Fachwerkkonstruktion im historischen Turm aufgreifen – wobei das Fachwerk des Turmes nur wenigen bekannt sein dürfe, da man es heute von außen gar nicht sehen kann. Auch alle anderen Elemente werden nicht überzeugend berücksichtigt. Selbst den bisher so markanten Turm auf dem Dach kann man in dem Neubau-Entwurf nur aus einem bestimmten Winkel erahnen."
Autor:Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland) |
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