Der Remscheider Thomas Grieger ist neuer Kämmerer der Stadt Langenfeld

Zehn Jahre nach Erreichen der Schuldenfreiheit gibt es für die Stadt Langenfeld einen entscheidenden Staffelwechsel: Zur Jahresmitte übernimmt der gerade 51 Jahre alt gewordene Remscheider Thomas Grieger, ein mit allen Problemen der kommunalen Wirtschaft offensichtlich bestens vertrauter Fachmann, die Verantwortung für das städtische Finanzwesen von Kämmerer Detlev Müller, der zu Jahresbeginn in den wohlverdienten Ruhestand gewechselt ist. Am Montag wurde er der Presse vorgestellt.

"Bewusst Zeit genommen"

Langenfeld. „Wir haben lange gesucht und uns bewusst Zeit genommen, denn wir wollten die richtige Wahl treffen“, sagte Bürgermeister Frank Schneider bei der Vorstellung des neuen Mitarbeiters in der Stadtspitze. Nicht nur die fachliche Qualität sei in einer solchen Position ausschlaggebend. es müsse auch „menschlich stimmen in der Truppe“. In der Auswahlkommission sei die Entscheidung einstimmig auf Grieger gefallen.

Rund 250 Bewerbungen

Mit der Suche nach dem neuen Finanzchef hatte die Stadt neben der üblichen Ausschreibung auch ein Institut mit dem „Headhunting“ beauftragt. Rund 250 Bewerbungen seien zusammengekommen, nach diversen Auswahlkriterien habe sich der Kreis immer verkleinert, und schließlich seien vier Kandidaten in die engere Wahl gekommen, bei denen es aber aus verschiedenen Gründen keinen Zuschlag gegeben habe. Also wurde erneut gesucht, und dann kam den (Voll-)Treffer: Thomas Grieger war gefunden.

In Remscheid geboren und aufgewachsen

Grieger skizziert seinen Lebenslauf: In Remscheid geboren und aufgewachsen, dort sein ganzes bisheriges Leben verbracht, zwei erwachsene Töchter, wird auch in Remscheid wohnen bleiben und über die B 229 pendeln; Hobbys: Fußball und Laufen, am liebsten Marathon; beruflicher Werdegang: Ausbildung in der Stadtverwaltung im gehobenen Dienst, und nach und nach, aber stetig, die Leiter weiter hinaufgeklettert. Anders formuliert: Den Finanzbereich hat er von der Pike auf kennengelernt, hat dann in den 90er Jahren ein BWL-Studium absolviert, was ihm neue Türen öffnete, und war danach acht Jahre quasi von der Stadt Remscheid „ausgeliehen“ für das Finanzmanagement bei der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). Davor und nach seiner Rückkehr in die Stadtverwaltung Remscheid arbeitete er als persönlicher Referent des Oberbürgermeisters.

Schuldenfreiheit behalten

Im September wurde er Leiter des Finanzbereichs der Stadt, die rund doppelt so viele Einwohner hat wie Langenfeld – aber auch einen dicken Batzen Schulden: 580 Millionen stehen in der Kreide. Das ist natürlich ein Stichwort, bei dem einem Langenfelder die Nackenhaare in die Höhe schnellen. Grieger hat damit gerechnet und entgegnete, dass Remscheid seit zwei Jahren immerhin einen ausgeglichenen Haushalt habe. „Ich bin mir bewusst, dass es hier eine ganz andere Lage gibt. Und ich verspreche, die Stadt mit dem richtigen Händchen zu führen, damit wir schuldenfrei bleiben“.  Bürgermeister Schneider fügte hinzu, dass selbst bei einer Erhöhung der Standards die Schuldenfreiheit oberstes Gebot sei. Neue Ausgaben kämen auf die Stadt zu, wenn er beispielsweise an den Ausbau der Schulen und den 100prozentigen Anspruch auf den offenen Ganztag denke.

Digitalisierung

Auch die Digitalisierung hänge er sehr hoch, um „die Stadt zukunftsfähig zu machen“. Er sei sich sicher, dass die Kommission mit Grieger den richtigen Fachmann gefunden habe. Und Grieger wiederum freut sich darauf, ab 1. Juli am nächsten Langenfelder Etat arbeiten zu können. Sein neues Amt beschreibt er so: „Für mich ist das eine großartige Herausforderung, ein Teil der Langenfelder Erfolgsgeschichte zu werden und meine kommunalen Erfahrungen und Kenntnisse für diese Stadt einsetzen zu können.“
Elfie Steckel