Update Corona-Virus in Langenfeld
Bürgermeister Schneider hat für Neuregelung der Schutzverordnung kein Verständnis

„Die Langenfelderinnen und Langenfelder dokumentieren jeden Tag aufs Neue, dass sie die Einschränkungen, die die Corona-Pandemie für jeden Einzelnen mit sich bringt, aus Solidarität für die, die es zu schützen gilt, auf sich zu nehmen bereit sind“, stellt Bürgermeister Frank Schneider fest: „Die Menschen unserer Stadt haben verstanden, dass es gilt, Kontakte zu vermeiden, wo immer es geht“. Umso mehr zweifelt Frank Schneider daran, dass die Politik auf Landesebene dies ebenso verstanden hat. Grund ist die heute ergänzte „Coronaschutzverordnung“ (CoronaSchVO).

Zu viele Ausnahmen

Diese Verordnung in ihrer ursprünglichen Fassung ließ aus Sicht des Bürgermeisters bereits zu viele Ausnahmen zu, was aber durch die Erlaubnis, dies vor Ort mit eigenen, strengeren Regelungen zu ergänzen, zunächst nicht allzu sehr ins Gewicht fiel. Davon hat die Stadt Langenfeld mit einer Allgemeinverordnung Gebraucht gemacht.

Reglungsmöglichkeiten der Kommunen abgeschnitten

Mit der Neuregelung des § 13 der CoronaSchVO schneidet das Land jetzt diese Regelungsmöglichkeiten der Kommunen vor Ort jetzt ab.

Gefahr der Aufweichung des Kontaktverbotes

Damit dürfen die Eiscafés nun auch in Langenfeld Außer-Haus-Verkäufe vornehmen. Gerade bei schönem Wetter dürften die Eisdielen damit einen hohen Zulauf generieren, zumal es ansonsten kaum anderweitige Angebote gibt. „Dies birgt die Gefahr in sich, dass sich die Menschen an den Cafés bewusst oder unbewusst begegnen und damit das Kontaktverbot zumindest aufgeweicht wird“, so Frank Schneider.

Hoher Publikumssog

Bewusst hatte sich Langenfeld auch gegen die Öffnung von Geschäften mit Mischsortimenten, deren Schwerpunkt nicht auf Lebensmittelprodukten, Drogeriewaren etc. liegt, entschieden. Bei überwiegend geschlossenen Einzelhandelsgeschäften im Übrigen können diese Gemischtwaren-Geschäfte einen hohen Publikumssog entfalten.

Wegfall anderer Freizeitmöglichkeiten

Da es sich dabei auch nicht nur um ein ganz vereinzeltes Angebot handelt, könnte die nun auch in Langenfeld erlaubte Öffnung dazu führen, dass es die Menschen – aufgrund des Wegfalls anderer Freizeitmöglichkeiten – zunehmend zum Bummeln in die Innenstadt drängt, sie dort dann vielleicht noch ein Eis essen und so mit vielen anderen in einem begrenzten Raum verweilen. „Dies geht völlig an der Schutzrichtung des Infektionsschutzes vorbei“, erklärt der Bürgermeister.

"Übertriebende Leichtsinnigkeit"

„Auch unsere Vorgabe, dass bei Veranstaltungen Anwesenheitsleisten zu führen sind, ist jetzt hinfällig – eine kaum noch zu überbietende Leichtsinnigkeit, wenn man sich das Ziel, Infektionsketten nachvollziehen zu können, vor Augen führt“, so Frank Schneider.

Schutzmaßnahmen mit Füßen getreten

„In Anbetracht der Tatsachen, dass Nordrhein-Westfalen der Schwerpunkt der bundesweiten Corona-Pandemie ist und die Zahlen nach Aussagen aller Experten in den kommenden Wochen weiter stark ansteigen werden“, betont Bürgermeister Frank Schneider seinen Unmut und zeigt kein Verständnis für dieses Vorgehen der Landesregierung: „Es ist mir nicht begreiflich, wie unsere über die Regelungen des Landes hinausgehenden Schutzmaßnahmen mit dieser Neuregelung mit Füßen getreten werden. Wir müssen durch diese Aufweichung steigende Infektionszahlen befürchten. Auch in einer Krise wie dieser wird der Kommune durch das Land nicht nur die Möglichkeit genommen, aus unserer Sicht notwendige und strenge Maßgaben anzulegen, sondern auch die Verantwortung einer Landesregierung für noch mehr Kontrollaufgaben übertragen, die in dieser Zeit kaum noch zu leisten sind.

"Geschäffte bitte nicht öffnen"

Mein Appell geht daher sowohl an die knapp 20 betroffenen Betreiber der nun wieder erlaubten Öffnungen, sich im Sinne ihrer Verantwortung für ihre Mitmenschen weiterhin an den Schutzmaßnahmen zu beteiligen und ihre Geschäfte nicht zu öffnen. Auch an die Menschen in unserer Stadt möchte ich die eindringliche Bitte richten, sich weiterhin diszipliniert zu verhalten und wirklich nur unverzichtbare Einkäufe vorzunehmen, um unnötige Kontakte zu vermeiden.“

Autor:

Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland)

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