Itaipu - Wasserkraft in XXL

Wie muss ein Kraftwerk aussehen, das ganz Paraguay mit Strom versorgt und zusätzlich ein Sechstel des Energieverbrauchs von Brasilien abdeckt? Die Antwort lautet: gigantisch!

Das Wasserkraftwerk Itaipu, das von beiden Ländern gemeinsam errichtet wurde, schafft diese unfassbare Leistung und bricht damit (fast) alle Rekorde.

Itaipu - "der klingende Fels"

So lautet der Name des Mega-Projektes, das am 26. April 1973 von den damaligen Präsidenten von Paraguay und Brasilien beschlossen wurde. Hier eine Bilderserie dazu. An der Grenze der beiden Länder erschufen sie in Gemeinschaftsarbeit eines der größten Bauwerke der Menschheit. 18 Turbinen produzieren ununterbrochen Strom aus der Wasserkraft des riesigen Stausees. Seine Wasserfläche ist zweieinhalbmal so groß wie der Bodensee.

Bis zum Jahr 2006, als China den Drei-Schluchten-Stausee fertigstellte, war Itaipu das weltweit größte Kraftwerk überhaupt. Gemessen an der produzierten Leistung liegt Itaipu aber noch immer vorn. Im Jahr 2008 produzierte es 94,68 Terawattstunden Strom, die bis dahin höchste Leistung eines Wasserkraftwerks weltweit. Zum Vergleich: Die höchste Jahresproduktion eines Kernreaktors betrug 12,40 Terawattstunden.

Brasilien und Paraguay finanzierten Itaipu gemeinsam, wobei die Hauptlast in Brasilien lag. Paraguay verbraucht bei Weitem nicht die 50 Prozent des produzierten Stroms, die ihm vertraglich zustehen würden. Die überschüssige Energie exportiert es nach Brasilien und zahlt so die Anteile an den Baukosten ab. Anfangs konnte Brasilien durch Itaipu ein Viertel des landesweiten Energiebedarfs decken. Durch den gestiegenen Stromverbrauch ist es inzwischen noch etwa ein Sechstel.

Unglaubliche 7.760 Meter lang und 196 Meter hoch ist die Staumauer von Itaipu. Um dem enormen Wasserdruck standzuhalten, ist sie an einigen Stellen 250 Meter dick. Für den Stahl, der in Itaipu verbaut wurde, könnte man 380 Eiffeltürme bauen. Soweit zu den technischen Fakten des gigantischen Bauwerks.

Allerdings war der Preis für das Wasserkraftwerk Itaipu auch in anderer Hinsicht sehr hoch: 40000 Ureinwohner mussten für den Bau ihre Heimat verlassen und leben zum Teil noch immer unter sehr schlechten Bedingungen. Riesige Flächen subtropischen Regenwaldes wurden abgeholzt. Die gigantischen Wasserfälle Sete Quedas versanken in den Fluten des Stausees. Diese Opfer weckten vielerorts auch kritische Stimmen über Itaipu.

Der Traum von der sauberen Energie

Itaipu beweist, dass Wasserkraft in der Lage ist, enorm große Strommengen zu produzieren. Wie alle Arten der Stromgewinnung hat auch die Nutzung von Wasserkraft ihre Nachteile. Trotzdem kommt sie vielen Menschen entgegen, die nicht mehr bereit sind, Strom aus Atomkraftwerken zu beziehen.

Itaipu ist nur ein Schritt auf dem Weg zu wirklich sauberer Energie. Wellenkraftwerke, Solaranlagen, Biogaskraftwerke und viele weitere Standbeine werden nötig sein um die Welt mit grünem Strom zu versorgen. Aber die unermüdlich arbeitenden Turbinen, die bewegten Wassermassen und die beeindruckende Größe von Itaipu zeigen uns: Es lohnt sich, in dieser Richtung weiterzugehen!

Autor:

Marcos Brehmert aus Langenfeld (Rheinland)

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