Mit Ham vom Langen Feld auf dem Weg durch die Stadtgeschichte

Die „Macher“ des umgestalteten Museums mit Bürgermeister Schneider, Leiterin Dr. Hella-Sabrina Lange, ihrem Stellvertreter Eckart Heske und einigen Figurinen: Susanne Wittelsbürger (links), Ralph Gellwitzki (2.v.r.) und Desiré Astor.
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  • Die „Macher“ des umgestalteten Museums mit Bürgermeister Schneider, Leiterin Dr. Hella-Sabrina Lange, ihrem Stellvertreter Eckart Heske und einigen Figurinen: Susanne Wittelsbürger (links), Ralph Gellwitzki (2.v.r.) und Desiré Astor.
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Das altmodische Telefon an der Wand klingelt. Hebt man ab, erzählt eine Stimme über die Ereignisse vom 9. November 1938, der sogenannten Reichspogromnacht, wie sie Langenfelder Augenzeugen erlebten. Die Besucher des Stadtmuseums sind in der neu konzipierten Ausstellung eingebunden in die Geschichte und können selbst aktiv mehr über ihre Stadt erfahren.

Von Elfie Steckel

Offizielle Eröffnung war am Donnerstagabend, doch seit Freitag ist das Stadtmuseum im Freiherr-vom-Stein-Haus wieder für alle Interessenten kostenlos geöffnet (täglich von 10 bis 17 Uhr – außer montags). Die Kommentare der ersten Besucher sind mehr als positiv; einen Abstecher sollte jeder Langenfelder auf alle Fälle machen. Oder sich schon mal den 16. Februar vormerken. Dann gibt es von 13 bis 17 Uhr einen Tag der offenen Tür mit der Vorstellung der neugestalteten Dauerausstellung, kostenlosen Führungen und einer Filmvorführung des Lydton-Clubs, der das eineinhalbjährige Umbauprojekt mit der Kamera begleitete.

Und was erwartet den Besucher? Um es knapp zusammenzufassen: Gezeigt wird auf den zur Verfügung stehenden knappen 180 Quadratmetern die Entwicklung der Stadt von der Ur- und Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Wie ein roter Faden zieht sich durch alle Jahrhunderte die Straße(n), die für die Entwicklung der Stadt entscheidend war(en). Wir kennen sie als Römerstraße, mit Straßenbahn oder mit der „Gleislosen“, als B 8 oder B 229, Postkutschenroute, Autobahn oder Eisenbahn - alte Handelswege führten schon immer hier entlang. Und so heißt die Ausstellung auch folgerichtig „Am Anfang war der Weg“.

Dieser Weg ist auch ganz konkret erfahrbar: Je nach Epoche wechselte der Straßenbelag, und wo anfangs nur Holzstücke zur Befestigung dienen, ändert sich die Oberfläche in Kiesel, Kopfstein oder Asphalt. Figurinen begleiten diesen Weg, vom Neandertaler über den Römer bis zur Krankenschwester aus der Landesklinik zu deren Gründerzeit um 1900.

Dargestellt ist das alles nicht mehr in „langweiligen Vitrinen“, wie es Bürgermeister Frank Schneider bezeichnete, sondern zeitgemäß in einer interaktiven Schau, die viele audiovisuelle Elemente aufweist: Ein „Stadtmorphing-Monitor“ zeigt den Wandel des Marktplatzes in der Innenstadt oder des Richrather Zentrums im Laufe der Zeit als virtuellen Stadtrundgang. Ein 3-D-Modell führt auf einen Rundflug über das Gelände der Landesklinik, in einer „Black Box“ wird das alte Langenfelder Hallenbad wieder lebendig. Das Kinogeschichte beginnt mit dem Stummfilm „Nosferatu“ und zeigt in Endlosschleifen Ausschnitte als alten Kultfilmen wie „Der Blaue Engel“ oder „Die Drei von der Tankstelle“. Anschaulich werden auch die Ereignisse der beiden Weltkriege auf das lokale Geschehen dargestellt, und – wie eingangs schon angeklungen – auch die Nazi-Zeit wird nicht ausgeklammert.
Der Weg spielt immer eine Rolle in der Stadtentwicklung – vom ersten Römerlager bis zur Industrialisierung. Doch genauso wie der Weg ist auch eine kleine muntere Figur immer dabei auf dem Weg durch die Ausstellung: Es ist Ham, der kleine Hamster, der den Familiennamen „vom Langen Feld“ trägt. Überall, wie dieser Ham auftaucht, gibt es etwas Spezielles für Kinder: Spiele, Fragen für eine Rallye und viele Antworten auf das unendliche kindliche „Waruuum?“

Die von der Stadt beauftragten drei Museumsdesigner Ralph Gellwitzki, Susanne Wittelsbürger und Desirée Astor haben das Projekt konzipiert, ausgearbeitet und umgesetzt, das Team um Museumsleiterin Dr. Hella-Sabrina Lange mit Eckart Heske, Alexandra Hinke, Silke Klaas und Marco Klatt haben neben aller anderen Arbeit und den Wechselausstellungen den Umbau begleitet. Und ein Tipp an die Berliner: Das Budget von knapp 300 000 Euro wurde eingehalten.

Der berühmte genagelte Schädel ist natürlich nach wie vor im Museum zu finden, allerdings in einem gesonderten Kabinett. Dabei handelt es sich nach Ansicht der Ausstellungsmacher um einen so außergewöhnlichen Fund, dass er durchaus auch außerhalb der übrigen Exponate gezeigt werden muss.
Tja, nun noch ein abschließender Tipp: Ab ins Museum!

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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