Mit Gehhilfen treppauf – treppab.

Petra Winke, von Geburt an blind, zeigt den Kindern Hilfsmittel wie die „sprechende“ Uhr, erklärt das Gehen mit dem Blindenstock und schreibt einen Buchstaben in Blindenschrift.
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  • Petra Winke, von Geburt an blind, zeigt den Kindern Hilfsmittel wie die „sprechende“ Uhr, erklärt das Gehen mit dem Blindenstock und schreibt einen Buchstaben in Blindenschrift.
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Die Weik-Stiftung war mit dem „ganz normalen Tag“ in der Hildener Grundschule Am Elbsee.

Hilden/Langenfeld. „Das kranke Bein ganz locker hängen lassen, beim Hinsetzen erst eine Gehhilfe ablegen, mit einer Hand am Stuhl festhalten, dann hinsetzen.“ Die Kinder der offenen Ganztagsschule (OGS) Am Elbsee in Hilden hören Horst Möhring vom Team der Weik-Stiftung zu, um dann selbst auszuprobieren, wie man mit Gehhilfen, im Volksmund „Krücken“ genannt, laufen und Stufen rauf und runter gehen kann.

„Jeder von uns ist anders, aber trotz-dem ganz normal“, betonte Rektorin Christiane Gierke bei der Eröffnung dieses spannenden Tages. „Der ganz normale Tag“ der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung in Langenfeld dient dazu, Kinder in Grundschule für Menschen mit Handicap zu sensibilisieren.

Der Musikraum der Schule wurde zur Balancierebene für das Vortasten mit dem Blindenstock bei verbundenen Augen. „Oh, cool“ war das für den einen, „schwer“ für den anderen. Peter Mecklenbeck, der Rollstühle, Rad-Tandems und vieles andere Material zur Schule gefahren hatte, betreute diese Station.
Und seit letztem Jahr organisiert Mecklenbeck auch die zahlreichen Termine in den Schulen.

„Blind“ fuhren die Kinder auch als Sozius auf dem Tandem mit den ADFC-Piloten Karl Markofsky, Wilfried Schwarz, Christoph Lebelt und Thorsten Lorke, die viele Runden zurücklegen mussten. „Hat jemand schon mal einen Blinden gesehen und woran habt ihr das gemerkt“, fragte die blinde Petra Winke die Schüler. „Am Blindenstock“, kam die prompte Antwort. Winke erzählte anschaulich, wie sie mit dem Alltag zurechtkommt.

Als Beispiel für Hilfen zeigte sie eine sprechende Uhr. „Fußgänger-Ampeln brummen oder piepen, wenn sie grün zeigen, und wenn das nicht der Fall ist, sollte man Blinden helfen und sie darauf aufmerksam machen“, sagt Winke. Mit einem 6er Eierkarton demonstrierte sie die Braille- oder Blindenschrift, deren Buchstaben aus verschiedener Anordnung von maximal sechs Punkten bestehen.

Zu den verschiedenen Stationen, die durchlaufen wurden, zählten u. a. auch das Fahren mit dem Rollstuhl und das Laufen und Klettern mit Gewichtswesten, um sich in „Übergewichtige“ hineinversetzen zu können. Zum „Naschen“ zwischendurch war ein großes Vitamin-Büfett mit vielerlei Obst und Gemüse in handlichen Stücken aufgebaut worden, gestiftet von den Eltern.

193 Schüler/innen besuchen die Grundschule Am Elbsee. Sie werden von 19 Kräften ein-schließlich Lehramtsanwärtern und Sonderpädagogen unterrichtet. „Wir sind eine Schwerpunkt-Schule für geistige Entwicklung und damit für gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung“, berichtet Rektorin Gierke. Bereits seit den 90er Jahren habe es Kinder mit Behinderung in der Schule gegeben, derzeit seien es 15 Kinder mit anerkanntem Förderbedarf, davon 8 Kinder mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Mit Dennis sei jetzt auch ein Rollstuhl-Kind dabei. Rund 100 Kinder werden in der „Offenen Ganztagsschule“ betreut.

Große Unterstützung erhalte die Schule vom Schulverein, dem etwas mehr als die Hälfte der Eltern angehören. „Alle vier Jahre haben wir ein großes Zirkusprojekt, und derzeit der Schulverein bei der Sanierung der Außentoiletten. Und wenn Feiern wie beispielsweise das Oktoberfest anstehen, packen alle Eltern mit an“, erzählt die Rektorin, die mit weiteren Kolleg/innen ein Leitungsteam gebildet hat. Über den „ganz normalen Tag“ habe sie in der Zeitung gelesen und für ihre Schule als gut gefunden.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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