Mit einem Handicap den Alltag leben.
Langenfeld. „Ich bin anders als du, anders als er, anders als sie!“ So beginnt der Refrain eines Liedes von Robert Metcalf, das gerne beim „ganz normalen Tag“ in den Grundschulen gesungen wird. Der „ganz normale Tag“ ist eine Idee von Bernhard Weik, dem Stifter der Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung in Langenfeld. Schülerinnen und Schüler der Erich-Kästner-Gemeinschafts-grundschule konnten jetzt ausprobieren, wie es ist, nicht laufen, sehen, hören oder mit den Händen greifen zu können. Sie fuhren mit dem Rollstuhl, als Sozius mit verbundenen Augen auf dem Tandem, versuchten, mit dem Blindenstock ihren Weg zu ertasten, mit Gehhilfen Stufen zu überwinden, ließen sich die Hilfsmittel von blinden Menschen und die Braille-Schrift für Blinde erklären und die Gebärdensprache für Gehörlose zeigen.
Die individuellen „Klassen-Raps“ wurden in der Schule verfasst, nach dem Motto der Lebenshilfe: „Es ist normal, verschieden zu sein.“ Das liest sich dann zum Beispiel so: „Schaut her, seht uns an, jeder singt, so gut er kann! Einer ist ein Mathe-Ass, dem andern macht das Lesen Spaß. Jeder kann was, ist doch klar, ganz verschieden – wunderbar! Wir akzeptieren jeden hier – die 1b – ja, das sind wir.“
„Mit dem ganz normalen Tag in den Grundschulen möchten wir die Kinder für Menschen mit Handicaps sensibilisieren", erklärt Bernhard Weik. Alle Langenfelder Grundschulen sollen im Rhythmus von vier Jahren vom ehrenamtlichen cSc-Team mit 12-15 ehrenamtlichen Helfern besucht werden, damit jedes Grundschulkind den "ganz normalen Tag" einmal erleben kann. Inzwischen hat sich diese Idee in den Grundschulen vom Ruhrgebiet bis zum Bergischen Land herumgesprochen. Lehrerkollegien und Fördervereine der Schulen sowie Eltern führen den „ganz normalen Tag“ nach einem Konzept von Elmar Widera vom cSc-Team der Weik-Stiftung selbständig durch.
Autor:Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland) |
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