Lustiger Auffahrunfall und die schönen Dinge des Lebens....

Meine Freunde betreiben seit über 30 Jahren ein Kosmetik- und Sonnenstudio. Hier werden ausserdem auch noch Bademoden und Dessous verkauft. Für jeden Körper und in jeder Grösse sind hier anspruchsvolle Wäschestücke zu erwerben. Das Schaufenster wechselt zu jeder Jahreszeit passend, seine ansprechende Dekoration. Dies zieht natürlich nicht nur die Blicke der exquisiten Damenwelt, sondern auch die der fachmännischen Männerwelt auf sich.

Dieses Geschäft mit seinem reizenden Schaufenster befindet sich genau an einer T-Kreuzung, die an einer stark befahrenen Bundesstrasse liegt. Die Lichtzeichenanlage wechselt von allen Seiten über Kontaktschleifen ihr Signal. Oft ist es dann so, dass man vor dem Studio Autos kupen hört, weil der Vordermann seinen Start verpennt hat, da seine Blicke an das aufreizende Outfit des Fensters gefesselt waren. Es ist sogar bereits häufiger vorgekommen, dass geschäftsreisende Herren im Vorbeifahren auf die ausgestellte Ware aufmerksam geworden sind, ihren Wagen gewendet haben, um für ihre Liebste ein schönes Dessous-Set zu erwerben.

Als meine Freunde für einige Tage verreist waren, habe ich die Vertretung im Geschäft übernommen. So bediente ich an einem Tag eine Kundin, für die ihr gewünschtes Wäscheteil in passender Grösse nur noch im Schaufenster vorrätig war. Als ich gerade dabei war, das ausgewählte Stück aus der Ausstellung zu nehmen, krachte und schepperte es draussen heftig. Wiedermal hatte jemand die Augen nicht von den Dessous lassen können und dadurch einen Auffahrunfall verursacht.

Man merkte, dass es dem Unfallverursacher schon sichtlich peinlich war, wie es dazu gekommen war, als er nun auch noch der Polizei erklären musste, was ihn abgelenkt habe. Es war zum Glück nur leichter Sachschaden entstanden. Nachdem die Beamten die Angelegenheit aufgenommen hatten und zwischen den Betroffenen ein entsprechender Datenaustausch stattgefunden hatte, setzten alle ihre Fahrt fort.

Etwa fünf Minuten später betrat der Mann das Geschäft, dem zuvor das Missgeschick passiert war. Er meinte, er wolle doch zumindest den "Stein des Anstosses" erwerben, liess sich von mir noch auf eine Tasse Kaffee einladen und fachfraulich beraten. Er entschied sich für zwei äusserst ansprechende Wäschesets, bezahlte und verliess den Laden mit den Worten: "In Zukunft parke ich erst meinen Wagen ordnungsgemäss. Dann kann ich mich viel entspannter den schönen Dingen des Lebens widmen. Ich bedanke mich für Ihre freundliche Bedienung. Dies ist ein sehr schönes Geschäft. Auf Wiedersehen und bis bald."

Er hatte die Türklinke noch in der Hand, als es vor dem Geschäft erneut energisch hupte............

(c) Christiane Rühmann

Autor:

Christiane Rühmann aus Langenfeld (Rheinland)

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