Leipziger Buchmesse 2014 - Noch nie wurde so viel gelesen wie heute!

Haupteingang der Messe
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Zum vierten Mal infolge bin ich auf der Leipziger Buchmesse dabei gewesen, und das nicht nur, um dort wieder zu lesen, sondern auch, um die Welt der Bücher, Verlage, Autoren, Agenturen und Veranstalter zu erleben. In dieser Zeit konnte ich eine interessante Entwicklung auf dem Büchermarkt beobachten. Die erste bahnbrechende Veränderung lautet „Self Publishing“.

Es ist wohl das eBook, das in den letzten Jahren durch eine große Internetplattform unzähligen Autoren die Möglichkeit geboten hat, sich auf dem Büchermarkt zu präsentieren. Und tatsächlich, viele Autoren finden dort Leser, die nicht nur rezensieren, sondern auch hier und da einen Autor in die eBook Bestsellerlisten katapultieren. Und so hat sich diese Entwicklung auch auf der Buchmesse in Leipzig in den letzten Jahren immer mehr bemerkbar gemacht.
2014 wurde die Messe so viel besucht wie nie zuvor. Unter dem Motto „Leipzig liest“ wurde das Angebot ortsübergreifend auf die gesamte Stadt verteilt. Ob in Buchhandlungen, Cafès oder Kneipen, bis hin in private Wohnzimmer hinein, konnten sich Autoren und Leser begegnen. Insgesamt 237 000 Besucher, davon 175 000 Besucher nur auf dem Messegelände, frönten dem Lesen und des Zuhörens. 2194 Aussteller aus 42 Ländern und über 3200 Veranstaltungen an 410 Leseorten boten kleinen und großen Leseratten ein vielfältiges Programm.
Neben dem beliebten Preis der Leipziger Buchmesse reagierte auch die Branche der Self Publisher.
„Self Publisher erobern die Buchmessen & Bestsellerlisten“ … so beginnt der Auftritt im Internet für den diesjährigen Indie Author Award 2014, der seit letztem Jahr auf der Leipziger Buchmesse verliehen wird. Was steckt hinter dem Preis und warum wird er zum Inhalt meines Artikels?

„Wenn man sich Nichts traut, wird man auch nie erfahren, was man verpasst hat“ … so lautet meine Antwort darauf. Doch mal langsam, worum geht es hier eigentlich?
Ich bin seit 16 Jahren Self Publisher, ein „Indie-Autor“, obwohl es bis vor einigen Jahren diesen Begriff überhaupt noch nicht gab. Heute bezeichnen sich alle Künstler, Musiker und Autoren als solche, die sich mit ihren „Werken“ in Eigenregie an die Öffentlichkeit trauen. Das bedeutet, viel Mut zu haben, denn jeder Self Publisher riskiert auch schlimme Schelten in der Öffentlichkeit, die ihm unter Umständen seine Leidenschaft verleiden. Bislang hatten immer Verlage und Produzenten die Aufgabe übernommen, diese Menschen im Vorfeld auszulesen und Themen und Schwerpunkte an die Öffentlichkeit zu bringen. Das Publikum hatte nur wenig Einfluss und ging immer mehr auf die Suche nach „Insidertipps“. Doch seit dem Zeitalter des „vollkommenen“ Internets wird diese Branche immer transparenter, denn immer mehr Künstler und Kulturschaffende möchten das Publikum selbst entscheiden lassen, was es mag und was nicht. Sie zeigen und bewerben ihre eigenproduzierten Werke auf diversen Plattformen und warten die Reaktion der User ab, um sich dann zu orientieren, ob sie weitermachen oder in welche Richtung sie sich weiterentwickeln können.
Die derzeit größte Self Publisher Szene ist in der Buchbranche zu finden. Seit es das eBook gibt explodieren die Buchangebote vieler Schreiberlinge förmlich, die zum Teil über viele Jahre vergeblich Bewerbungen an Verlage gesendet haben und erfahren plötzlich, dass ihre Geschichte gar nicht so schlecht ist. Noch nie gab es so viele Leser, die sich zudem öffentlich dazu äußern durften, ob sie das Buch gut fanden oder nicht. Im letzten Jahr reagierte eine Internetplattform mit der Vergabe eines „Indie Autoren Preises“. Self Publisher konnten sich öffentlich bewerben und ihr Buch, ihre Marketingstrategien, Covergestaltung, sowie Eigenleistungen und Verkaufszahlen ins Netz stellen. User konnten öffentlich abstimmen und eine Jury von 5 Fachleuten aus der Literaturbranche erstellte eine Shortlist, in der je 10 Bücher aus dem Genre Sachbuch und 10 Bücher aus dem Genre Belletristik nominiert wurden. Die Fachjury nahm viele Wochen die nominierten Bücher in Bezug auf das Gesamtkonzept der Veröffentlichung unter die Lupe und vergab am 15. März 2014 die Preise an die drei besten Bücher in beiden Genres.

Vor einem Jahr gastierte noch das Gerücht, das Papierbuch würde wegen des eBooks aussterben, und viele Buchhandlungen zitterten und litten darunter. Doch genau das Gegenteil ist passiert. Dadurch, dass so viele junge und neue Leser sich für das digitale Medium begeisterte, kam das Buch wieder ins Gespräch, und die Buchhandlungen erleben einen neuen Aufschwung. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich alles verändert, auch dass man sich anpassen muss. Mittlerweile haben die Buchhandlungen auch eBooks in ihrem Programm aufgenommen, genau wie einst das Audiobook. Jetzt wäre es noch wünschenswert, wenn Self Publisher mit ihren Taschenbüchern ebenfalls den Weg in die Buchhandlungen finden würden. Mittlerweile hat ein großer Internetanbieter einen großen Internetverlag eröffnet und geht auf die Self Publisher zu. Eine große Herausforderung für alle Buchhandlungen, doch wer geschickt reagiert und für eine Zusammenarbeit offen ist, wird in Zukunft weiterhin mit einer Vielfalt von Büchern seine Kunden beglücken. Wie bereits erwähnt: „Wenn man sich Nichts traut, wird man auch nie erfahren, was man verpasst hat…“ Die Self Publischer haben sich getraut und die Leipziger Buchmesse unterstützt sie. Jetzt sind die Buchhandlungen dran…

Autor:

Marion Schreiner aus Langenfeld (Rheinland)

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