Fair streiten – ohne Sieger und Verlierer.

Zwei Kontrahenten und ein Beobachter üben faires Streiten in der kath. Don Bosco-Grundschule | Foto: Gisela Erven, kath. Grundschule Don Bosco
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  • Zwei Kontrahenten und ein Beobachter üben faires Streiten in der kath. Don Bosco-Grundschule
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Schüler/innen der kath. Don Bosco-Grundschule üben Konfliktlösung

Langenfeld. Über den Gegner triumphieren – das ist die gängige Praxis eines Streites. Dass es auch anders geht, lernten die Schülerinnen und Schüler der dritten Schuljahre der katholischen Grundschule Don Bosco in der Fröbelstraße 15 vom 07. bis 09. März in einer Aktion „Grundlagen des fairen Streitens“ kennen. „Ziel war es, Konflikte in einer Weise lösen zu lernen, dass es hinterher weder Sieger noch Verlierer gibt, sondern ein Kompromiss zwischen beiden Parteien ausgehandelt wird“, erklärt Christiane Johnen, Leiterin dieser Grundschule. Denn sich unterlegen zu fühlen, schüre allenfalls neue Aggressionen.

Das Projekt, das die Don Bosco-Grundschule bereits zum wiederholten Male in den dritten Klassen anbot, teilt sich in zwei Abschnitte. Soziale Fertigkeiten, die die Grundlage fairen Verhaltens bilden, werden im ersten Teil eingeübt und eingeführt. „Dabei geht es zum Teil hoch her, wenn etwa bei einem fingierten „Streit um einen Stuhl“ Verhaltensformen offen zutage treten, die von den Kindern als unfair oder aggressiv beanstandet werden“, berichtet die Schulleiterin.

Im zweiten Teil gehe es dann um die Einführung des Rituals „Fair streiten“. Nach einer klar strukturierten Form werde geübt, Störungen klar zu formulieren, gegenseitiges Verständnis anzustreben und über Möglichkeiten der Verhaltensänderung zu verhandeln, die helfen können, den Konfliktstoff abzubauen oder sogar aufzulösen. „Den beiden Streitenden steht dann jeweils ein beobachtender Helfer zur Seite, der auf die Einhaltung der Regeln achtet und natürlich auch Tipps geben darf, wenn im Eifer des Streits einer der beiden Kontrahenten nicht mehr weiter weiß“, so Christiane Johnen. Mit diesem Ritual könnten die Klassen dann Konflikte strukturiert beilegen. Es sei immer wieder schön zu sehen und zu erleben, wie ernsthaft Kinder in der Folgezeit mit diesem Thema umgingen.

Nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene sei es durchaus nicht immer einfach, sich an dieses Schema zu halten, denn oftmals verfalle man gerade im Streit wieder in alte Verhaltensformen, zumal viele Menschen faires Streiten nie gelernt hätten und auch die Vorbildfunktion fehle.

Begleitet wurden die Projekttage von dem Dipl.-Psychologen Dietmar Böttcher, der an einem vorangegangenen Elternabend den interessierten Eltern ebenfalls die Grundideen fairen Streitens nahebrachte.

Sensibel auch mit einem anderen Thema umzugehen lernten die Kinder, als die Elisabeth & Bernhard Weik-Stiftung mit dem cSc-Team, unterstützt vom Lehrerkollegium und Eltern, den „ganz normalen Tag“ durchführte. Die KInder erfuhren hautnah, wie es ist, mit unterschiedlichen Einschränkungen leben zu müssen, ihren Alltag zu bewältigen, die täglichen Schwierigkeiten zu meistern. Mit Rollstühlen, Gehhilfen, verbundenen Augen und Gewichtswesten wurden durch viele unterschiedliche Übungen Handicaps nachempfunden.

Autor:

Jürgen Steinbrücker aus Langenfeld (Rheinland)

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