Klassentreffen nach 60 Jahren
Erinnerungen an die Schulzeit in Langenfeld 1953 bis 1959
Jetzt traf sich die Abschlussklasse 1959 der ehemaligen Klasse 6a der Realschule des Zweckverbandes der Gemeinden Langenfeld, Leichlingen und Monheim. Dank regelmäßiger Treffen und sogar einer Wiederholung der „Klassenfahrt nach Sylt“ im Jahre 2012 ist sich keiner fremd.
Am 14. März 1959 wurden zehn Schülerinnen und 21 Schüler der Realschule in die raue Welt des Berufslebens entlassen. Bei der Entlassungsfeier ermahnte der Klassenlehrer den Schritt in die Selbstständigkeit nicht als den Weg in eine goldene Freiheit zu sehen, sondern Freiheit müsse richtig verstanden werden. Er ermutigte seine Schüler zu lernen und sich auch für die private Lebensführung die Freiheit des Handelns und selbstständigen Denkens zu erhalten.
In den ersten zwei Jahren wurde die Klasse von Gerhard Kramp als Klassenlehrer begleitet, der, nach seiner Bestätigung zum Schuldirektor, 1955 vom Lehrer Karl-Heiz Clever abgelöst wurde.
Nur 9 Prozent der Schüler machten das Abitur
Es war damals nicht selbstverständlich, dass Mädchen die Mittelschule besuchten, nur 9 Prozent der Schüler machten das Abitur und 16 Prozent besuchten die Mittelschule. Erschwerend für einige Eltern war sicherlich auch das bis 1957 zu entrichtende Schulgeld. Im Jahre 1956 sind es 160 Deutsche Mark pro Jahr gewesen, die monatlich zu zahlen waren und die private Haushaltskasse belastete.
Klassenfahrt zum Duisburger Hafen
Gute Erinnerungen haben alle an die eine oder andere Klassenfahrt, darunter zum Duisburger Hafen, ins Sauerland nach Schmallenberg oder in den Schwarzwald, in den Braunkohletagebau bei Jülich oder die zweiwöchige Reise ins Fünf-Städte-Heim nach Hörnum auf der Insel Sylt.
Experimente im Chemieunterricht
Erinnert wird aber auch an interessante Experimente im Chemieunterricht - die ersten zwei Bankreihen waren vorsichtshalber wegen möglicher Gefahren zu räumen – Natrium wurde in einer Wasserschale zur Rotation gebracht und explodierte oder als beim Experimentieren mit Knallgas plötzlich alles knallte und Splitter herumflogen.
Schulstreiche
Vergessen ist auch der eine oder andere Schülerstreich nicht. Da wurden aus Löschpapier geformte feuchte Kügelchen an die Decke katapultiert, die dann während des Unterrichts, zur großen Überraschung des Lehrers, wieder herunter flogen und somit für den gewünschten Effekt sorgten. Die feierliche Schulheftverbrennung am letzten Schultag wurde zum emotionalen Freudenfeuer. „School is over, oh, what fun” lautete das allgemeine Motto.
In Erinnerung blieben aber auch Strafarbeiten und manchmal Ohrfeigen, obwohl Züchtigung des Schülers durch den Lehrer nicht mehr erlaubt waren, Einträge ins Klassenbuch oder noch schlimmer den „Blauen Brief“, der eine Mahnung zu mehr Fleiß sein sollte.
Nicht alle haben durchgehalten
Nicht alle haben durchgehalten. Von zunächst 46 Schüler im Jahr 1953 in der Klasse 1a sind 31 Schüler 1959 mit „Mittler Reife“ entlassen worden.
Die meisten Abgänger haben ihren gewählten Berufsweg eingehalten. Bei den „Jungs“ vor allem Ingenieure oder Chemiker. Einer hat auch als Kapitän die Weltmeere befahren. Bei den „Mädels“ waren kaufmännische Berufe beliebt, aber auch Berufe in der Fürsorge oder Erziehung. Inzwischen haben alle das Berufsende und damit den verdienten Ruhestand erreicht. Zehn ehemalige Mitschüler sind leider auch schon verstorben.
Heute im Alter von 76 bis 78 Jahren
Heute kommen die meisten Ehemaligen, alle im Alter von 76 bis 78 Jahren, aus der näheren Region von Langenfeld und Leichlingen. Einige hatten, berufsbedingt oder privat, in Brüssel, Weinheim, Ahrweiler, Lübeck, Köln, im Taunus oder in Flensburg ihren Lebensmittelpunkt gefunden.
Buntes Programm
Der geplante Rundgang im Freiherr-vom-Stein-Haus, für die Ehemaligen ihr altes Schulgebäude, konnte wegen Ausstellungsumbau diesmal nicht stattfinden, muss also auf das nächste Treffen verschoben werden. Nach dem Treffen war vor dem Stadtmuseum- Weiter ging es für die Abschlussklasse 1953 zum Wasserskigelände in Berghausen. Dort konnte die „alte“ Klassengemeinschaft dem lebendigen Treiben am und auf dem See zuschauen, unter Umständen selbst aktiv werden und bei einen Spaziergang um den See an die eigene sportliche Karriere zurück denken. Bei Kaffee und Kuchen oder Eiskaffee im Seehaus blieb ebenfalls Zeit für intensive Gespräche. Der Abend endete dann zum Abschluss im Steakhaus „La Plaza“ (Haus Wagner), sicherlich mit dem Wunsch sich in der näheren Zukunft bald wiederzutreffen.
Autor:Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland) |
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