Didi Lobster - Abenteuer im Fischland - ( Teil 2 )
Abenteuer im Fischland
Nach seiner Erholung konnte Didi das Krankenhaus verlassen.
Manchmal denkt er noch an diesen Menschen, der die Korallengärten beraubt hat.
Er hat das Korallendorf vor diesem Taucher-Menschen beschützt
und dieser ist nicht mehr erschienen.
Ja, es ist schon eine ganze Zeit her, und die Korallengärten beginnen wachsen langsam nach.
Didi liegt wieder vor seiner Höhle und genießt einmal mehr die Sonnenstrahlen, die in dieser Unterwasserwelt alles im verwaschenen Licht erscheinen lassen.
Er liest gerade ein Buch, das von Abenteuern in der weiten Welt erzählt.
„Ach, das müsste man einmal erleben “ sagt er laut vor sich hin, und legt das Buch beiseite.
„Aber wie soll ich das machen? Na ja, es geht wohl nicht und ich bleibe einfach hier! Aber schön wäre es schon, einmal etwas anderes zu sehen!
Nachdem er noch ein wenig geruht hat, erhebt er sich um seine Beine etwas zu vertreten, frei nach dem Motto:
Wer rastet der rostet!
Er wandert durch sein Korallendorf. Er trifft Frau Blaue Demoiselle, die Fischdame, und plaudert etwas mit ihr.
Später begrüßt er freundlich Herrn Goldflößchen und befindet sich ein wenig später in den Korallengarten.
Alles ist schön und friedlich.
Er erreicht den Rand des Gartens, und damit den Rand seines Dorfes.
Dahinter fallen die Sonnenstrahlen nicht mehr bis auf den Boden und alles wird dunkler.
„Was da wohl noch alles sein mag?“ fragt sich Didi
„die Nachbardörfer kennt man ja, aber das da?
„Sei vorsichtig, Didi“ sagt da eine Stimme hinter ihm.
Erschrocken dreht er sich um.
„Ach, Hallo Herr Wimpelfisch. Was machen Sie denn hier?“
„Ich habe in meinem Korallengarten gearbeitet“ antwortet Herr Wimpelfisch, „ aber jetzt ist alles in Ordnung.
Gib Acht Didi, das du nicht zu nahe an den Rand kommst!“ warnt er, „du könntest abrutschen und wärst verloren. Niemand weiß so genau was da unten lauert und was da los ist!“
„Ach, ich war schon öfter hier. Mir passiert schon nichts “ beruhigt ihn Didi.
Die Beiden unterhalten sich noch eine Weile bis sie auf einmal ein seltsames Geräusch hören.
Sie lauschen!
„Was ist das?“ fragt Didi.
„Keine Ahnung“, antwortet Herr Wimpelfisch, „aber es hört sich unheimlich an!“
Das Geräusch wird immer lauter und unheimlicher. Es dröhnt und rauscht, als ob sich ein Unterwassersturm nähert.
Plötzlich sehen sie einen langen, riesigen und dunklen Schatten in einiger Entfernung auftauchen, der immer bedrohlicher erscheint. Der Schatten bewegt sich aber nicht auf das Riff zu, sondern zieht daran vorbei.
„Was kann das bloß sein?“ fragt Didi, „so etwas habe ich ja noch nie gesehen!“
Er beugt sich vor um besser sehen zu können..
„Bleib bloß hier!“ ruft Herr Wimpelfisch, „ geh´ nicht zu nahe an den Rand !“
„Keine Sorge“ meint Didi und beobachtet dieses merkwürdige Ding, das nun fast vorbei ist und sich langsam entfernt.
Mit einem Mal bewegt sich das Wasser um die Beiden herum und zieht und zerrt und entwickelt einen kräftigen Zug.
„Schnell weg!“ schreit Herr Wimpelfisch und will nach Didi greifen. Doch dieser wird von dem Sog gepackt und in das Dunkel gerissen.
„Heiliger Neptun!“ ruft Herr Wimpelfisch verzweifelt und klammert sich am Korallenboden fest.
„Didi ist weg! Was machen wir denn nun?“
Dieser wird inzwischen von dem Sog mitgerissen. Er wird hin und her gedreht. Kopf über, kopf unter, auf und ab geht es.
Der Sog, den dieses merkwürdige Ding verursacht hat reißt Didi mit. Langsam wird ihm schwindelig und dann weiß er nichts mehr.
Eine ganze Zeit später, bewegt sich auf dem sandigen Meeresgrund ein Gegenstand der wie ein Stein aussieht.
Beim näheren hinsehen erkennt man was das ist.
Es ist – Didi Lobster.
„Mann, oh Mann “ denkt er und versucht die Augen zu öffnen, was ihm nur mühsam gelingt.
„Wo bin ich?“ fragt er sich und beginnt zu blinzeln.
„Wie lange war ich wohl ohnmächtig gewesen?“ überlegt er und kann nur langsam die Augen öffnen.
Was er sieht, erstaunt ihn einigermaßen. Er sieht große Mengen von kleinen Fischen, die über dem klaren Meeresgrund hin und her huschen.
Er kann alle Formen und Farben erkennen.
Lange Fische, runde, dicke, dünne, breite und schmale.
Er sieht auch richtig große Fische, die sich vorsichtig zwischen den Kleinen bewegen.
„Wo bin ich bloß?“ fragt Didi laut und wälzt sich aus dem Sand heraus.
„Du bist in Fischland “ antwortet eine Stimme hinter ihm.
„Ich warte schon eine ganze Weile darauf, das du wieder wach wirst.
Wir haben uns alle wieder aus unseren Verstecken getraut, nachdem der große Wirbel weg war.
Dieser große Wirbel kommt ziemlich regelmäßig hier vorbei.
Wir kennen das schon und verhalten uns entsprechend.
Dich hat der große Wirbel wohl hergebracht.
Das kann schon mal passieren.
Hier passiert sowieso dauernd etwas.
Das ist manchmal sogar zuviel. Die Ruhe, die du hier siehst trügt.
Es gibt andauernd irgendwelche Zwischenfälle mit Fremden.
Oh, ich rede und rede und frage gar nicht wie es dir geht und wo du herkommst. Also, wie heißt du, wohin willst du ?
Didi, der von diesem Redeschwall ganz erschlagen ist, schaut sich den Redner an.
Er sieht eine etwas unförmige, kugelige Gestalt, an der sich 5,6,7, nein sogar 8 lange Arme bewegen,
„Ich bin Didi Lobster und komme aus Korallendorf. Ich bin von dem großen Wirbel fortgerissen worden!“
„Hallo Didi, ich bin Octus Octopussi und wohne schon lange hier.
Von dem Korallendorf musst du mir erzählen. Was machst du da? Wie viele Leute wohnen dort? Passiert da auch so viel ?
Nun rede ich schon wieder ohne Ende. Was willst du jetzt machen?“
„Ich weiß es nicht. Erst einmal muss ich mich ausruhen. Du kannst mir ja etwas von Fischland erzählen!“
„Gerne, Didi, ich erzähle es dir gerne!
Du kommst am Besten mit in meine Höhle und dort kannst du etwas essen und ich erkläre dir alles.
Fühlst du dich stark genug mit zu kommen? Halte dich an einem meiner Arme fest und ich nehme dich mit.
Sei aber vorsichtig mit deinen Scheren und schneide mich nicht! Also los!!!“
Didi umklammert vorsichtig einen der langen Arme von Octus Octopussi.
Dieser zieht die anderen Sieben an sich heran und stößt sie wieder kräftig zurück.
Dieser Rückstoß bewegt die Beiden fort und nach vier oder fünf Stößen sind sie vor der Höhle von Octus angelangt.
Er bereitet etwas zu essen für Didi und während dieser nun seinen Hunger stillt, erzählt Octus:
„ Tja, was soll ich sagen? Wir sind ein ziemlich großes und vielseitiges Fischvolk, hier in Fischland. Wir leben schon viele, viele Meeresjahre in dieser Gegend. Es geht uns gut. Wir haben genug zu essen und wir fühlen uns wohl.
Na ja, vielleicht sollte ich sagen, wir fühlten uns wohl, denn seit einiger Zeit geschehen hier schlimme Dinge.
In ziemlich regelmäßigen Abständen wird an langen Leinen ein großes Netz über unseren schönen Seegras-Teppich gezogen, und wer nicht schnell genug verschwindet landet in dem Netz und wird fort gezogen.
So habe ich bereits viele meiner Freunde verloren und sie nie wiedergesehen.
Ich kann dir sagen: Das ist schon traurig! Bis jetzt haben wir kein Mittel gefunden um uns zu wehren. Daher warten wir immer ab bis das Netz vorbei gezogen ist und dann haben wir eine Zeit lang Ruhe.“
„Bei Neptun“ erwidert Didi erschauernd, „ das ist ja schlimm! Wann ist es denn wieder soweit?“
„Ich fürchte schon bald “ meint Octus und seine kleinen Augen blicken traurig zu seinem Gast hinüber.
„Ihr müsst was unternehmen “ ruft Didi “ ihr müsst euch wehren!“
„Ja, du hast ja Recht. Aber wie sollen wir das machen?“
„Keine Ahnung! Ich kenne mich hier zu wenig aus. Ich schaue mich morgen einmal um. Vielleicht fällt mir etwas ein.“
„Das würdest du für uns machen?“ ruft Octus „ das muss ich den anderen erzählen. Ich denke wir gehen jetzt schlafen. Es ist schon dunkel geworden. Wir müssen morgen frisch sein!“
Am nächsten Morgen besucht Octus seine Freund und Didi schaut sich inzwischen die Umgebung an.
Die Leute von Fischland leben in Erdlöchern, die vom Seegras beschützt werden und sie vor neugierigen Blicken bewahrt.
Auch eventuelle Feinde können sie nicht finden.
Didi trifft Herrn Knurrhahn mit dem er lange plaudert und viele Neuigkeiten erfährt.
Didi grüßte später Familie Karpfen die mit Frau Scholle spazieren schwimmen.
Die große Heringsfamilie kommt vorbei, die von den Netzattacken besonders betroffen ist.
Etwas weiter entfernt bewegt sich ein großer Fisch mit einem merkwürdigen Gebilde vor seiner Nase.
Didi denkt bei sich: „ Den kenne ich doch! Natürlich, das ist Frido Hammerhai!“
„Frido, Frido “ ruft Didi laut und das Wasser trägt sein Rufen bis zu dem seltsamen Fisch.
Dieser blickt dahin, woher die Rufe kommen und erkennt Didi. Schnell kommt er herbeigeschwommen.
„Hallo Didi, das ist aber eine Überraschung! Was machst du denn hier? Wieso bist du nicht in unserem Dorf?“
Rasch erzählt Didi seine Geschichte.
„Na und du?“ fragt er, „ was machst du hier? Ich denke du bist zu einer Kur um deinen Hammer regulieren zu lassen?“
„Klar “ antwortet Frido.“ schau nur, der ist wie neu und ich kann wieder richtig zuschlagen!
Die Kur war toll. Dort habe ich Jimmy kennen gelernt. Jimmy Sägefisch. Der hat mich zu sich nach Hause eingeladen, und dieses Zuhause ist hier. Toll, dich hier zu treffen, Didi. Sieh mal, da kommt Jimmy.
Jimmy, darf ich die Didi Lobster vorstellen. Er kommt aus dem gleichen Dorf wie ich!“
„Hallo, Didi. Nett dich kennen zu lernen.“
Auch Jimmy erfährt die Geschichte von Didi.
„Ach, kein Problem. Sobald Frido nach Hause zurückkehrt nimmt er dich mit. Dort könnt ihr dann von Fischland erzählen!“
Sie unterhalten sich weiter bis sie merken, das alle ringsherum nervös hin- und her schwimmen.
Einige beginnen sich zu verstecken.
„Was ist los?“ fragt Didi.
„Das große Netz kommt wieder!“ ruft Jimmy Sägefisch, „schnell weg!!“
Alle drei verschwinden unter dem Seegras und graben sich ein.
Kurz darauf hören sie ein Rauschen und Schaben.
Didi blickt vorsichtig aus dem Sand heraus und sieht ein riesiges Netz auf sich zu kommen. Im Netz sind schon viele Meeresbewohner gefangen, die verzweifelt um Hilfe rufen und sich zu befreien versuchen.
Vergeblich!
Schnell gräbt Didi sich tiefer ein und wartet bis es wieder ruhig wird und die Gefahr vorbei ist.
Nun krabbeln alle wieder aus dem Sand und ihren Verstecken heraus und sehen sich um.
Es sind nur noch wenige Bewohner von Fischland zu sehen.
Hein Stör, der Polizeifisch kommt vorüber geschwommen:
„ Schon wieder sind viele unserer Freunde gefangen worden. Ich muss nachsehen, wer noch da ist!“
Rasch schwimmt er weiter.
„Das geht doch alles gar nicht “ empört sich Didi, „da muss man doch etwas unternehmen!“
„Aber was?"" fragt Jimmy, und Frido fragt: „Wie soll das gehen?“
„Ich habe eine Idee “ sagt Didi nach kurzem Nachdenken, „wir müssen das Netz stoppen!“
„Gut und schön, aber wie willst du das anstellen?“
„Passt auf! Ich erkläre es euch!“.
Bald darauf schwimmen alle Fischland-Bewohner geschäftig hin und her.
Octus Octopussi und seine Freunde schleppen dicke Balken an.
„Toll“, ruft Didi „ wo habt ihr die denn her?“
„Och, die sind von dem großen Ding, das wohl Schiff heißt, und dort hinten auf dem Boden liegt.
Eines Tages kam es von oben herab und nun liegt es dort!“
„Super, nun kann es losgehen!
„ Los, Frido, jetzt bist du an der Reihe. Dein neuer Hammer kann hier helfen!“
Frido Hammerhai legt los.
Die Bewohner halten die Balken fest und Frido schlägt sie
mit seinem Hammer bis zur Hälfte in den Meeresboden.
Irgendwann ist es geschafft.
Nun steht eine Reihe von Balken und es sieht aus wie ein kleiner Wald.
Es werden scharfkantige Muscheln und Steine an jedem Balken befestigt, die das Netz zerschneiden sollen.
Didi unterrichtet inzwischen die Scherenfische über ihre Aufgabe.
Sobald das Netz da ist sollen sie die Maschen zerschneiden.
Auch Jimmy Sägefisch hat alle seine Verwandten zusammengeholt und erklärt ihnen den Plan.
„Also, ihr wisst jetzt Bescheid. Sobald das Netz an den Balken hängt fangt ihr an und zerschneidet die Leinen und die Maschen .Die Scherenfische helfen euch. Sobald die Gefangenen frei sind, nichts wie weg!“
Alle Fischland-Leute haben ihre Arbeit beendet. Nun kann das große Netz kommen.
Die Meerestage und Meeresnächte vergehen, ohne dass etwas geschieht.
Doch eines Morgens flitzt Herr Stör durch die Unterwasserwelt und warnt:
„Das Netz kommt! Das Netz kommt! Alles in die Verstecke!“
Im Nu ist jeder in seinem Versteck verschwunden und wartet ganz aufgeregt. Wird der Plan funktionieren?
Wieder hört man das Rauschen und Schaben, das lauter und lauter wird.
Ängstlich ducken sich alle in ihren Verstecken und machen sich so klein wie möglich.
Plötzlich ist es still!
Didi, Jimmy und Frido krabbeln aus ihren Verstecken heraus.
Sie sehen, dass das Netz tatsächlich an den Balken fest hängt.
Die Muscheln zerschneiden zwar nicht die Maschen, aber sie wirken wie Haken.
„Los!“ rufen die Drei, „ alle an die Arbeit! Befreit die Gefangenen!“
Es bricht ein großes Getümmel los. Jeder erfüllt seine Aufgabe. Einige Fischland-Bewohner beruhigen die Gefangenen.
Die Sägefische zersägen die dicken Seile und die Maschen.
Die Scherenfische zertrennen die kleineren Maschen und beenden das, was die Sägefische übrig gelassen haben.
Didi kneift mit seinen Scheren ebenfalls alles durch, was er zu fassen bekommt.
Die ersten Gefangenen kommen frei und werden von Octus Octopussi und seinen Freunden in Sicherheit gebracht.
Ein dickes Tau hält den Sägefischen stand. Es lässt sich einfach nicht durchtrennen. Es ist aus Metall.
„Jetzt schnell weg!“ ruft Frido Hammerhai, der bis jetzt die Balken immer wieder festgeschlagen hat.
„Das Netz hält nicht mehr lange und wird fortgezogen!“
Es knirscht und ruckt und plötzlich reißt das mittlerweile leere Netz entzwei.
Alles verschwindet aus dem Gefahrenbereich.
Und Didi?
Didi hängt noch fest. Einige Maschen haben sich um seine Scheren gewickelt und er kann sich nicht befreien.
Ein Ruck, und das Netz ist frei und wird fortgezogen.
.
Der einzige der jetzt noch daran hängt ist Didi.
Alles ruft und schreit hinter ihm her.
„Lass los!!!!“
„Didiiiii!“
„Komm zurück!“
Es hilft alles nichts. Didi wird fortgezogen. Jetzt, wo das Netz ganz locker ist, kann auch Jimmy Sägefisch nicht mehr helfen.
Für die Scherenfische ist das Netz zu schnell.
So müssen sie alle mit ansehen, wie das Netz und mit ihm Didi verschwindet.
Dann ist das Netz weg.
Didi ist auch weg.
Alle sind wie erstarrt.
Ach, ich glaube der Didi schafft das schon“ sagt Frido ohne große Hoffnung. „Den sehen wir bestimmt wieder.“
Diese Worte trösten alle. Alle wollen es glauben.
Hein Stör spricht für alle:
„Wir werden Didi eine Muscheltafel widmen. Wir werden uns immer an ihn erinnern!“
So endet also Didi´s Abenteuer im Fischland.
Wieder hat er geholfen. Wird auch Didi irgendwann einmal von jemandem geholfen werden?
Er wird mit dem Netz weitergezogen.
Aber wie sagte Frido Hammerhai?
„Der Didi macht das schon!“
Wir hören bestimmt wieder von Didi Lobster.
Autor:Peter Hor aus Langenfeld (Rheinland) |
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