Sehnsucht nach der Zugvergangenheit

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Es gab neulich zwei Ereignisse, die zeigen, dass es immer noch Eisenbahnnostalgie gibt.

Der Schienenweg interessiert die meisten Menschen mehr als eine Straße. Die hintereinanderliegenden Schwellen, auf welchen zwei nebeneinander liegende, stählerne Schienen befestigt sind, die einander in der Ferne immer mehr näheren und am Horizont letztlich zusammenschmelzen, gefällt den Menschen. Die Züge, die über die Schienen eilen, werden oft nachgeguckt. Sie fahren in die weite Welt. Wer will darin nicht mitfahren dürfen?
Bis in 1991 fuhren die Züge noch zwischen Nimwegen und Kleve. Am Hohen Weg konnte ich bei Nordwind konnte ich ihr Geräusch über die Schienen hören. Aber im Sommer jenes Jahres verstillte dieses Geräusch abrupt und war aus meinem Leben verschwunden. Heute, 12 Jahre später, vermisse ich es noch immer.
Nach der Stilllegung des Zugverkehrs wurden die Schienen, die Straßen überquerten, entfernt oder mit Asphalt abgedeckt. Die Natur eroberte ihren bei dem Bau der Bahnstrecke verlorenen Lebensraum zurück. Bis 2008 geschah nichts mehr. Aber am 27. April dieses Jahres fuhren plötzlich von Groesbeek und Kleve neue Fahrzeuge mit Fähnchen und Luftballons geschmückt rasselnd über die Schienenbahn nach Kranenburg. Sie fuhren nicht schneller als 8 km pro Stunde. Diese gelb- und rotgefärbten Fahrzeuge mit Pedalen, Satteln und Bänkchen wurden beim Eintreffen in Kranenburg am Bahnhof feierlich mit Musik empfangen. Es wurden Reden gehalten und der Pastor segnete die Fahrzeuge sogar.
Die Bürgermeister aus Kleve und Groesbeek waren mitgefahren und zusammen mit ihrem Kranenburger Kollegen, Geladenen und zugeströmten Interessenten wurde die Eröffnung der Grenzland-Draisine in Kranenburg gefeiert.
Bei dieser Feierlichkeit gab es auch Demonstranten, die für die Wiederbelebung der Zugverbindung über diese Trasse warben. Aber nichts für ungut, die Draisinenzeit begann und zieht jährlich bis zu 40 000 Gäste. Die
Demonstranten hatten damals und jetzt auch wieder das Nachsehen, obwohl sie sich immer wieder für die „gute“ Sache rühren. Studentenverkehr Nimwegen-Kleve, obwohl die Parkplätze bei den Hochschulen mit ihren Fahrzeugen vollgeparkt sind).

Der 91-jährige Kranenburger Original Alphons Thielen ist mit der Bahn aufgewachsen und hat sein ganzes Leben bei der Bahn gearbeitet. Er vertritt die Sehnsucht nach dem Zugverkehr, ihrem Qualm und Lärm, die für immer aus dem Ort verschwunden ist. Seine Augen leuchten auf, wenn er über die Zugvergangenheit redet. Die alten Fotos, die er davon besitzt, hütet er als seinen größten Schatz.
Johannes Stinner, Archivar der Gemeinde Kranenburg, dürfte sie scannen und kopieren. Als Erinnerung an die Bahn hängen sie seit kurzem im Warteraum des Kranenburger Bahnhofs. Es stand in die Zeitung. Dieser Bericht wurde gelesen. Es sind schon Besucher zur Ausstellung gekommen. Heute sogar eine fast 80-jährige Dame, die ein Foto aus 1900 aus ihrem Privatbesitz mitbrachte und schenkte. Auf diesem Foto ist ihr Großvater Osterloh abgebildet, damals Zollbeamte im Ort, stehend an der Theke im Wartesaal des Kranenburger Bahnhofs.

Fünf Kilometer weiter lief die Eisenbahntrasse an Nütterden vorbei. 1870 wurde dieser Ort an die Eisenbahnverbindung angeschlossen. Es bekam einen kleinen Bahnhof. Der Bahnübergang am Antoniusweg war mit Schranken gesichert. Das Haus der DB steht noch immer da. Nachdem der Personenverkehr eingestellt wurde, hat man den einfachen Bahnhof abgerissen. An dessen Stelle stehen seit kurzem zwei Bänke, eine Erinnerungstafel mit Fotos des alten Bahnhofgeländes und Mitarbeiter von damals. Auch ist ein neues Ortsschild Nütterden auf dem Bahnsteig gestellt worden. Der Heimat- und Verschönerungsverein Nütterden hat dieses Denkmal initiiert. Auf den Bänken ruhend, kann man eine gedankliche Reise in die Vergangenheit machen.
Die Aktivierung der Eisenbahnverbindung ist zu kostspielig. Bus 58 hat die Streckenverbindung übernommen und fährt sogar mit Gelenkbussen um die große Zahl der Fahrgäste zu befördern.
Über die Schienen werden auch in Zukunft vom Ende März bis Anfang November Draisinen fahren. Statt des Donnern der Züge klingt das Gerassel von und Lachen auf den Schienenfahrrädern.

Autor:

Eelco Hekster aus Kranenburg

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