Noah Sievernich: Mit 13 in der Bütt

Noah vor seinem Rechner - den er in vier Jahren alleine zusammengespart hat. Den braucht er, um seine selbst gedrehten Filme zu bearbeiten.
  • Noah vor seinem Rechner - den er in vier Jahren alleine zusammengespart hat. Den braucht er, um seine selbst gedrehten Filme zu bearbeiten.
  • hochgeladen von Annette Henseler

Hier geht es um Noah, Noah Sievernich, ein junges Talent, das in dieser Session zum ersten Mal in der Bütt gestanden hat. Zuhause ist der 13-Jährige in Rindern. Hier lebt er mit Mama und Papa und dem jüngeren Bruder Tristan. Tatsächlich, die langen Haare sind echt, sind nicht, wie zunächst vermutet, einer Perücke geschuldet. Noah ist ein klein bisschen kanrevalsverrückt- und das kann man nur verstehen, wenn man weiß, dass Opa Wilhelm Lievertz das Karnevalsvirus an den Enkel weitergereicht hat.

„Ich hab meinen Opa immer gefragt, ob ich denn nicht auch mal in die Bütt dürfe“, erzählt Noah. Aber bis vor Kurzem war er dafür noch etwas zu jung - in dieser Session hat Opa Lievertz dann doch sein Okay gegeben.

Wilhelm Lievertz ist allen, die die Karnevalssitzungen der Schwanenfunker besuchen, wohl bekannt. Seit vielen Jahren steht er für die Funker in der Bütt, berichtet aus dem Metzgerleben und kennt so manches sonst verschwiegene Dönneken. Der Opa ist für Noah ein großes Vorbild, dem er nacheifert.
„Ohne meine Opas und Omas möchte ich keinen Tag leben“, sagt der 13-Jährige. Oma und Opa sind da, wenn die Schule aus und die Mama in Meyer‘s Buchhandlung arbeiten ist.

Dann holen die Großeltern die Kinder von der Schule ab, es wird gemeinsam gegessen - und - ganz wichtig, gemeinsam gespielt. Monopoly zum Beispiel. Einmal, erzählt Noah, hat das Spiel ein ganzes Jahr gedauert. „Da haben wir das Spielbrett immer auf den Schrank gestellt und an einem anderen Tag weiter gespielt.“

Der „Noch“-13-Jährige, die Betonung liegt auf dem Noch, erzählt, dass er schon immer gerne geschrieben habe. „Noah hat mit einem Jahr gesprochen, da war er wirklich sehr früh“, erinnert sich die Mutter. Die Sprachbegabung wurde auch in der Schule, dem Konrad-Adenauer-Gymnasium, erkannt, Noah schon als Fünftklässler in die Schulzeitung-Arbeitsgemeinschaft gebeten. „Da arbeite ich bis heute mit und mache das sehr, sehr gerne“, sagt Noah und fügt hinzu, dass es einen eigenen Blog gebe, der über die Schulseite zu erreichen sei. Die Ideen für seine Bütt hat der 13-Jährige ganz allein zusammengetragen. „Mama hat an einigen Stellen etwas gekürzt, aber insgesamt waren die Ideen alle von mir.“ Und die Schwanenfunker? Ja, die waren begeistert, haben Noah direkt ins Herz geschlossen und den Nachwuchsbüttenredner mit viel Know-How unterstützt. Vorgestellt hat sich Noah beim traditionellen Schwanenfunker-Grünkohlessen: „Da waren alle echt nett zu mir - und nachdem ich meine Bütt vorgetragen habe, waren alle mit meinem Auftritt einverstanden.“

Den hat der junge Mann souverän gemeistert. Gleich in der ersten Sitzung lachten die Gäste Tränen. Thema: Die Pubertät und ihre Auswirkungen nicht nur auf den Betroffenen, sondern auch auf den Rest der Familie.

Aufgeregt sei er gewesen, aber alle hätten ihm Glück gewünscht. „Auch wenn sie selbst aufgeregt waren, wegen ihres eigenen Auftritts.“ Über den großen Applaus dürfte sich nicht nur Noah gefreut haben, sondern sicher auch ein ganz stolzer Opa.

Autor:

Annette Henseler aus Kleve

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