"Die Welt ist nicht mehr dieselbe!"

Christoph Gerwers, Bürgermeister der Stadt Rees | Foto: WachterStorm
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Ich kenne niemanden, der sich nicht daran erinnern könnte, wo er am 11. September 2001 zwischen zwei und halb drei gewesen ist. Ich saß in einem Autohaus und wollte gerade einen Kauffvertrag unterschreiben, aus dem Turm von Autoradio-Modellen dudelte Musik, es lief das ‚Mittagsmagazin‘

Mein Vater saß neben mir, die Stimmung war heiter. Dann erstarrten wir alle drei, der Verkäufer, mein Vater und ich, als wir die bruchstückhaften Meldungen hörten. Widersprüchlich, unfassbar... Mein Tochter war mit ihrem Onkel zu Haus, meine Mutter im Supermarkt. Der erste Gedanke galt der Familie, dabei liegt New York nicht im Sauerland oder Ruhrgebiet. Die Gedanken eine hektische, wirre Collage mit Motiven von Krieg, Weltuntergang... Sicher ein Hörspiel-Experiment! Das war es nicht, und die Welt stand für Senkunden still. Wir wollten alle nur nach Hause, verständigten und informierten uns über das Handy. Die nächsten Tage verbrachten wir, wie die allermeisten Anderen, meistens vor dem Fernseher...

Heute sind zehn Jahre vergangen, aber die Mischung aus Ungläubigkeit, Empörung und Verletztheit ist bis heute für viele Menschen noch spürbar. Das Redaktionsteam hat mit Menschen aus der Umgebung gesprochen, die sich ohne nachdenken zu müssen, an diesen Tag erinnern, der die Welt veränderte.

„Ich bin zum Sportplatzgefahren, um meine Kinder abzuholen. Dort kam man mir schon entgegen. Ein Versehen, dachte ich, da ist ein Flugzeug von der Route abgekommen. Erst war es nur ein Verdacht, dann wurde der Terroranschlag bestätigt. Ich wollte danach gerne zur Buchmesse nach Frankfurt fahren, hatte aber Sorge, dass auch dort ein Anschlag passieren könnte.“ (Margret Theyssen, Isselburg)

„Ich war beim Rasenmähen, als ich von dem Anschlag erfuhr. Ich war 1994 selbst in New York und auch auf dem World Trade Center. Ich war da, wo der Anschlag passierte. Ich war fassungslos und geschockt, als ich sah, wie die Türme ineinanderstürzten. Die Bilder haben mich noch weitaus mehr berührt, als das etwa bei der Öffnung der Mauer der Fall war. " ( Christoph Gerwers,
Bürgermeister Stadt Rees)

„Das werden wir sicherlich alle nicht vergessern. Wir standen auf der Stallgasse im Reiterverein Töven und unterhielten uns, Theo, Georg, einige andere Vereinskameraden und ich. In allen Stallgebäuden gab es Radios, die eigentlich immer liefen. Als die Nachricht vom Terroranschlag war, verstummten alle und wir hörten angespannt und ungläubig den schrecklichen Meldungen zu.“ (Philip Kohls, Mehr)

„Ich hatte erst vor kurzem meine Lehre angefangen und saß eigentlich mit einigen anderen Kollegen zusammen in einem Büro. Als aber die schrecklichen Meldungen über das Radio kamen, war ich allein; alle Anderen waren zufällig gerade nicht im Büro, und ich war entsetzt, glaubte zunächst an einen Unfall. Irgendwann aber wich die Ungläubigkeit der Gewissheit.“ (Verena Wiesmann, Hamminkeln)

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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