Anholter Kinder feierten Geburtstag im Handwerksmuseum Bocholt
Das war der Spaß für die Kids schlechthin. Nicht nur ein Besuch im Handwerksmuseum von Walter Dues in Bocholt, sondern auch noch in den traditionsreichen Räumen Kindergeburtstag feiern. Eingeladen hatte Thomas Busch aus Anholt zu seinem neunten Geburtstag acht Freunde. Und allen hat es gut gefallen.
Von Helmut Heckmann
Pünktlich um 15 Uhr waren alle Kinder und drei Erwachsene in der alten Backstube des Museums versammelt. Zuerst überreichten die geladenen Gäste ihre Geschenke an das Geburtstagskind und dann gab es Kuchen und Getränke. Bald darauf begrüßte Walter Dues das Geburtstagskind und seine Freunde. „Herzlich willkommen in meinem Museum, liebe Kinder“, so der ehemalige Schreinermeister, der die Museumshäuser auf seinem Grundstück liebevoll eingerichtet hat. Dues erklärte den Kindern das Handwerk an sich und dann die Backstube, in der man sich befand. „Wir benötigen zum Brot backen Mehl“, so Jonas. „Ja, sagte Walter Dues, „und das mahlen wir jetzt alle gemeinsam in unserer Mühle“.
Und so ging es in die Mühle, wo sich das Wasserrad schon drehte. Alle Kinder durften Weizenkörner in das Mahlwerk kippen und anschließend wurde aus einem Sack das fertige Mehl in eine Wanne geschüttet. Nun bekam jeder eine Tüte Mehl, damit man zuhause Waffeln und Pfannekuchen backen konnte.
Weiter ging es dann in der alten Buchdruckerei. Alle Kinder fertigten hier gemeinsam für das Geburtstagskind einen Druck von einem Linolschnitt. Vorweg gab es eine Einweisung, die einen Bogen von der Schreibfeder über den Füller bis hin zur Erfindung der beweglichen Buchstaben von Johann Gutenberg spannte. „Ich hätte gerne die Windmühle“, so ein Kind, „und ich das Auto“, so ein anderes. Denn alle Kinder durften sich ein Bild aussuchen und beim Druck mit der alten Kniegelenkpresse helfen.
Anschließend ging es zur Schmiede, zum Wagenbauer und zum Sattler. Dann in die Seilerei. Hier wurde mit allen Kindern gemeinsam ein Springseil angefertigt. „Das ist eine coole Sache“, so der achtjährige Jonas. „Das macht riesig Spaß“. Im großen Bauernhaus gab es dann eine Demonstration wie ein Drechsler in vergangenen Jahrhunderten arbeitete. Dabei mussten die Kinder helfen, die Drehbank durch Treten mit den Füßen in Bewegung zu halten. „Als Lohn bekamen die Kinder früher kein Geld vom Drechsler, sondern einen schönen Kreisel mit Peitsche“, so Handwerksmeister Dues.
Eine Minute still sitzen, mit einem alten Hut auf dem Kopf, das mussten die Kinder dann in der Fotowerkstatt. Ein Riesenspaß. Besonders, als dann alle loslachen durften damit die Mutter des Geburtstagskindes ein Erinnerungsfoto machen konnte.
Zum Abschluss der gut dreistündigen Geburtstagsfeier ging es dann in die richtige Drechslerei. Mit Halstuch und Schutzbrille führte Walter Dues die Hände der Kinder um aus einem vierkantigen Stück Buchenholz vier Kreisel zu drehen. „Das habt ihr toll gemacht“, lobte Dues die Kinder, „und deshalb bekommt ihr jetzt alle einen Kreisel mit einer Peitsche geschenkt“. Zum Üben, denn einen Kreisel laufen zu lassen ist gar nicht so einfach, ging es wieder in das große Bauernhaus. Die Kinder bekamen gezeigt wie man den Faden aufwickelt und wie man den Kreisel dann durch abziehen der Schnur in Bewegung setzt.
Leider war dann die Feier schon fast zu Ende. „Das war wirklich eine tolle Geburtstagsparty bei der wir alle viel Freude hatten“, so Thomas Busch. Seine Freunde bedankten sich und dann ging es, mit selbst gemahlenem Mehl, den gedruckten Bildern, den Springseilen und dem Kreisel wieder zurück nach Anholt.
Autor:Helmut Heckmann aus Uedem |
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