Altes Handwerk lebt in Bildern weiter
Fotografieren war schon immer das Hobby von Bernhard Ernst. Er ist Mitglied im Heimatverein Anholt und war als Schlosser beruflich aktiv. Jetzt ist eine Auswahl seiner Fotografien von alten Anholter Handwerksbetrieben im Heimathaus zu sehen.
Ein Ausflug der KAB in den Betrieb der Messerschmiede Schmeink war der Auslöser für eine Fotoserie, an der der Hobbyfotograf und Wahl-Anholter Bernhard Ernst zwei Jahre (1984 – 1986) gearbeitet hat. „Eigentlich war Landschaft mein Sujet“, erinnert sich Ernst, aber die Eindrücke in der Schmiede waren großartig, und mir wurde klar, dass das alte Handwerk in der modernen Welt zu verschwinden droht. Da war die Idee geboren, die in Anholt ansässigen Handwerker in ihren Werkstätten zu fotografieren. Nicht jeder war gleich von dieser Idee begeistert und Bernhard Ernst musste manchmal dicke Bretter bohren, um die Erlaubnis zu bekommen, in den Werkstätten zu fotografieren. Man habe für so was keine Zeit, war hier und da zunächst unverbindlich zu hören, als der Fotograf sein Anliegen vortrug. Auch der Huf und Wagenschmied Willi Schmeink war nicht gleich Feuer und Flamme, und noch kurz vor dem verabredeten Termin war sich Ernst nicht sicher, ob er überhaupt empfangen werden würde. „Als ich aber am Samstagmorgen schon von weitem sah, dass das Licht in der Schmiede an war, wusste ich, dass ich würde fotografieren dürfen“, erinnert er sich. So sind über zwei Jahre wunderbare Aufnahmen entstanden und zu jedem Betrieb kann Bernhard Ernst eine Geschichte erzählen. Nostalgisch muten die Fotografien an: von Maria Fels in ihrem ‚Tante Emma-Laden’, von Tierarzt Dr. Theo Veelken, der auf einem Foto mit einer Assistentin einen Hund untersucht. Der Maßschneider Karl Thönissen gründete 1945 seine Schneiderein in Anholt und kletterte, einer Bitte des Fotografen entsprechend, für eines der Foto auf den Tisch und nahm im Schneidersitz Platz. Bäcker Tetroet, Schreinermeister Heinrich Willing oder die Fürstin Ida zu Salm-Salm mit ihrer Rennpferdezucht… sie alle hat Bernhard Ernst vor die Linse gebeten und achtetet möglichst darauf, dass die Szenen nicht gestellt waren: „Ich bin gar nicht da…“, das war die Botschaft an die Handwerker, die er damit veranlassen wollte, einfach ganz normal weiterzuarbeiten, ohne auf die Kamera zu schielen.
Die Ausstellung im ehemaligen Schlachthaus hinter dem Heimathaus im Herzen von Anholt ist auch am heutigen Sonntag im Rahmen der Kultur Tour Isselburg in der Zeit von 16 bis 16 Uhr geöffnet. Darüber hinaus kann man die Ausstellung an allen Sonntagen bis Ende Oktober im Rahmen der normalen Öffnungszeiten und dienstags in der Zeit von 17 bis 19 Uhr besichtigen.
Autor:Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein |
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