Vortrag von Prof. Dr. Arno Herzig

Carl Wilhelm Tölcke und die Iserlohner Revolution

Am Dienstag, 6. Februar, wird die stadtgeschichtliche Vortragsreihe des Stadtarchivs Iserlohn, die im ersten Halbjahr unter dem Thema "175 Jahre Iserlohner Revolution" steht, fortgesetzt.

Prof. Dr. Arno Herzig aus Hamburg referiert über "Carl Wilhelm Tölcke (1817–1893) und die Tradition der Iserlohner Erhebung von 1849 in der deutschen Arbeiterbewegung". Bereits in den 1970er Jahren hat sich Professor Herzig mit der Iserlohner Revolution und Carl Wilhelm Tölcke auseinandergesetzt. Die Geschichte von sozialen und demokratischen Bewegungen gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten, ebenso wie die jüdische Geschichte und die Geschichte Schlesiens.

Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Fanny-Van-Hees-Saal der VHS im Stadtbahnhof (Bahnhofsplatz 2, 58644 Iserlohn). Der Eintritt kostet sechs Euro, Ermäßigungsberechtigte zahlen drei Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Kooperationspartner der stadtgeschichtlichen Vortragsreihe sind die VHS Iserlohn und die Historische Kommission für Westfalen.

Im Revolutionsjahr 1848 gründete der Gerichtsschreiber Carl Wilhelm Tölcke in Altena mit den Konstitutionellen Bürgerverein, dem vor allem Arbeiter und Handwerker beitraten, die in den schon existierenden Konstitutionellen Verein nicht aufgenommen wurden. Tölcke trat für eine konstitutionelle Wahlmonarchie ein, begrüßte die Verfassung der Paulskirche und erwartete durch diese die Lösung der sozialen Frage. Obwohl Tölcke den Altenaer Verein aus der Erhebung 1849 in Iserlohn heraushielt, wurde er steckbrieflich gesucht, im Iserlohner Zeughaus inhaftiert, im Prozess in Wesel jedoch freigesprochen. Aus dem Justizdienst entlassen, ließ er sich 1850 in Iserlohn nieder und agierte als Rechtsberater vor allem für Arbeiter. 1865 schloss er sich dem von Lassalle 1863 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) an. Obwohl als Präsident des ADAV gescheitert, blieb er ein führender Funktionär dieser Partei und initiierte 1875 mit den Zusammenschluss der bis dahin konkurrierenden Arbeiterparteien. In einem Rückblick interpretierte er die Sozialdemokratie als einzige Nachfolgerin der Revolution von 1848.