Das Schild und die Bürger: Ein 12-Quadratmeter-Ärgernis
Ein Dorn im Bürger-Auge war sie von Beginn an. Aber kürzlich war für einge Drevenacker das Maß voll. Das Corpus delicti: Eine verwahrloste, grünspanige Werbetafel, die das Auge störe und den Verkehr behindere. Sie brachten einen Protestbrief auf den Weg.
In dem Brief an die Firmen, die die Werbefläche aufgestellt hatten, machten CDU-Ratsleute und sachkundige Bürger ihrem Ärger Luft. Und ersuchten um den Rückbau des zwölf Quadratmeter großen Ärgernisses an der Kreuzung Hünxer-/Schermbecker Landstraße. Nicht genug damit, dass sich das seit Monaten darauf hängende Plakat in Fetzen aufgelöst und Grünspan angesetzt hatte. Das Dorstener Unternehmen habe die Werbetafel schlichtweg gegen den Willen der Drevenacker Bürger und politischen Gremeinde der Gemeinde aufstellen lassen, so die Verfasser. „Die 24 Stunden durchgehende beleuchtete Werberanlage passt an diesen Standort einfach nicht in das Ortsbild“, schreiben Ingrid Meyer, Eckehard Babenz, Berthold Ufermann, Arnd Capell-Höpken und Egon Beckmann an die Firmen aus Hagen und Dorsten.
Die Tafel gehöre nicht an eine verkehrstechnisch sensible Kreuzung war im Sommer - vor Genehmigung derselben -argumentiert worden. Der Sinn und Zweck, wirksam und auffällig zu werben, sei sehr eingeschränkt lässt sich dem Brief entnehmen:„Von Schermbeck kommend, wird die Sicht auf die Werbetafel durch das davor liegende Waldstück behindert.“ Auf eine Klage vor dem Verwaltungsgericht hatte das Unternehmen aus Dorsten schließlich Recht bekommen, nachdem unter anderem eine Zeitschaltuhr eingebaut worden war.
Weitere Kritikpunkte der Verfasser des Briefes: Seit Aufstellung der Tafel vor mehr als drei Monaten sei kein weiteres Werbeplakat auf der Anlage angebracht worden. „Anscheinend haben potentiellen Kunden ebenfalls die schlechte Lage der Werbetafel erkannt“, heißt es weiter in dem Schreiben der Ratsleute und sachkundigen Bürger. Man empfände den Zustand der Werbeanlage als „eine Frechheit gegenüber den Drevenackern“.
Dorstener Unternehmen spricht von Tatsachenverdrehung
Auf Nachfrage der Redaktion zeigte man sich beim Dorstener Unternehmen verständnislos und gleichermaßen verärgert über die Herangehensweise der Drevenacker und sprach von Tatsachenverdrehung: „Wir können nicht sämtliche unserer Anlagen ständig im Blick haben“, äußerte man sich seitens des Unternehemens. „Das Plakate bei schlechter Witterung aufweichen ist nicht ungewöhnlich. Ein Anruf hätte genügt, und wir hätten gehandelt“. Ein weiteres Detail: Vom Aufbau einer Werbeanlage bis zur Vermarktung benötige es etwa sechs Monate, so das Unternehmen. In der Zwischenzeit erfolgt eine sogenannte „Pflegeplakattierung“, was nun erfolgt sei.
Außerdem sei man durchaus stets kompromissbereit hinsichtlich eines Standortes gewesen äußerten sich die Dorstener. Man hätte jedoch den Eindruck gewonnen, dass die Gemeinde sich gegen Wirtschaftswerbung generell verwehre. „Kompromisse sind nie an uns herangetragen worden“, zeigt sich wiederum Ratsmitglied Berthold Ufermann äußerst erstaunt. Man sei nicht grundsätzlich gegen das Aufstellen von Werbetafeln, werde die Angelegenheit jedoch weiter verfolgen und einen Weg suchen, um „ordnend“ und„gestalterisch“ eingreifen zu können.
Info:
Eine Bedarfsberechnung ermittele pro 750 Einwohner eine Werbetafel für Hünxe, so der Dorstener Anbieter von Werbeträgern. Daraus ergibt sich ein Bedarf von fünf weiteren Tafeln für die Gemeinde.
Mehr hierzu HIER.
Autor:Marjana Križnik aus Düsseldorf |
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