Vollbrand Halle Gewerbebetrieb Drevenack
Bitte des Ordnungsamtes an die Bürger und Abschlussbericht Feuerwehr
Die Ursachen für den Vollbrand der Halle eines Gewerbebetriebes in Drevenack am Donnerstag, den 17. Oktober 2024, sind bisher nicht benannt. Das Feuer wurde dank vieler ehrenamtlicher und professioneller Helfern gelöscht. (Erstbericht)
Ordnungsamt Hünxe bittet Bevölkerung um Unterstützung beim Aufsammeln der verbrannten Partikel
Das Ordnungsamt Hünxe bittet über Facebook die Bevölkerung, die verbrannten Partikel schnell zu beseitigen. Der betroffene Bereich ist im Ortsteil Drevenack nordwestlich der Brandstelle in einem schmalen Bereich der Peddenberger Straße / Asternweg / Tulpenstraße / Nelkenstraße bis hoch zum Schulweg, wo es zum Niederschlag von größeren (5 – 15cm), schwarzen, verbrannten Partikeln gekommen ist. Diese sind möglichst schnell zu beseitigen. Ein Reinigungsdienst ist zwar beauftragt, wird aber nicht alle Bereiche kurzfristig erreichen.
Wir bitten die Bevölkerung in diesem Bereich um Mithilfe beim Aufsammeln der Partikel.
- Dies ist mittels haushaltsüblicher Handschuhe gefahrlos möglich, vorsichtshalber kann dabei eine FFP2 Maske getragen werden.
- Kleinere Mengen der Partikel können problemlos über den Hausmüll entsorgt werden.
- In den Gärten sollten Flächen, Sitzmöbel und Spielgeräte abgespült werden. Feiner Ruß und ähnliche Brandprodukte wurden nur in geringen Mengen vorgefunden.
- Stark betroffene Fahrzeuge sollten normal gewaschen werden. Dazu setzen Sie sich bitte mit dem Raiffeisenmarkt in Verbindung.
- Der Spielplatz „Peddenberger Straße“ bleibt bis November gesperrt.
- Derzeit werden die letzten Löscharbeiten durch die freiwillige Feuerwehr Hünxe durchgeführt.
Bei weiteren Fragen setzen Sie sich bitte mit dem Ordnungsamt der Gemeinde Hünxe 02858/69-145 oder direkt mit dem Raiffeisenmarkt in Verbindung.
Ausführlicher Abschlussbericht der Feuerwehr Hünxe
Die Feuerwehreinheiten der Gesamten Gemeinde Hünxe wurden bei dem Großeinsatz von zahlreichen überörtlichen Kräften unterstützt.
Das technische Hilfswerk hatte in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Recycling-Unternehmen die eingestürzte Dachkonstruktion abgetragen. Darunter befanden sich immer noch offene Flammen und Glutnester. Diese wurden mit mehreren Strahlrohren und über eine Drehleiter abgelöscht. Wegen der anhaltenden Geruchsbelästigung blieb die Warnung der Bevölkerung bestehen. Die in der Nacht durchgeführten Messungen blieben negativ, eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt.
Aufgrund der enormen Brandintensität wurde direkt zu Einsatzbeginn eine Riegelstellung zum noch nicht betroffenen Chemikalienlager aufgebaut. Die dort baulich vorhandene Brandwand hielt stand, eine Ausbreitung konnte erfolgreich verhindert werden. Zum linken Hallenteil war eine Betonwand vorhanden, die ebenfalls mit einer Riegelstellung gesichert wurde. In diesem Hallenteil lagern ca. 600 Tonnen Düngemittel, die durch den massiven Löschangriff geschützt werden konnten. Der mittlere Hallenteil stürzte komplett ein und brannte aus. Durch die enorme Hitzestrahlung breitete sich das Feuer auf der Rückseite des Gebäudes auf eine Böschung aus. Von der Peddenberger Straße aus konnte die Ausbreitung schnell unter Kontrolle gebracht werden.
Zur Sicherstellung der Löschwasserversorgung wurden bereits in der ersten Einsatzphase vier Tanklöschfahrzeuge aus dem Kreis Wesel angefordert. Diese konnten im Pendelverkehr einen Wasserwerfer betreiben, der zur Brandbekämpfung im mittleren Hallenbereich eingesetzt wurde. Im weiteren Einsatzverlauf wurden drei weitere Tanklöschfahrzeuge angefordert, eines aus dem Kreis Wesel und zwei aus dem Kreis Recklinghausen. Zunächst wurden die Tanks am Fasanenweg befüllt, später wurde die Wasserentnahmestelle zur Feuerwache an der Alten Marienthaler Straße verlegt.
Zur Warnung der Bevölkerung wurde eine Gefahreninformation über Rauchgase und Geruchsbelästigung über die Warn-App NINA herausgegeben. Diese wurde am Vormittag um die Information über den Rußpartikelniederschlag erweitert. Gegen 19 Uhr konnte Entwarnung gegeben werden. Messfahrzeuge aus dem Kreis Wesel und Duisburg waren im Einsatz. Diese befuhren die umliegenden Wohngebiete und führten Luftmessungen durch. Es konnten keine Schadstoffkonzentrationen festgestellt werden, eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keinem Zeitpunkt. Zum Eigenschutz war während der gesamten Einsatzdauer ein Rettungswagen vor Ort, der glücklicherweise nicht eingesetzt werden musste. Verletzt wurde niemand.
Unter der eingestürzten Dachkonstruktion waren lange Zeit offene Flammen und Glutnester sichtbar. Da das Löschwasser nicht in alle Bereiche wirksam eindringen konnte, wurde das Technische Hilfswerk nachalarmiert. Dieses wurde beauftragt, die Dachkonstruktion abzutragen und eine abschließende Brandbekämpfung zu ermöglichen. Zur Unterstützung wurden ein Mobilbagger und ein Kettenbagger von ortsansässigen Firmen angefordert. Mit dem technischen Gerät musste auch die Brandwand teilweise eingerissen werden, da diese auf den nicht betroffenen Teil des Chemikalienlagers zu stürzen drohte. Das Technische Hilfswerk sicherte auch das stark beschädigte Vordach des Düngemittellagers.
Die Brandbekämpfung wurde zunächst durch einen Teleskopmast unterstützt, der im weiteren Einsatzverlauf durch eine Drehleiter abgelöst wurde. Um den Löscherfolg zu erhöhen, wurde ab dem Nachmittag Schaummittel eingesetzt. Gegen 21 Uhr war die Dachkonstruktion vollständig abgetragen, so dass die Brandstelle großflächig eingeschäumt werden konnte. Der Betreiber hat ein Unternehmen mit der Rückhaltung und Entsorgung des Löschwassers beauftragt. Um 22:30 Uhr konnte "Feuer aus" gemeldet werden. Nach Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft konnte der Einsatz nach ca. 22 Stunden beendet werden. Heute wird die Einsatzstelle noch einmal begangen und die verbliebenen Schlauchleitungen abgebaut. Erneute Löschmaßnahmen waren bisher nicht notwendig.
Deutsches Rotes Kreuz organisierte die Verpflegung
Bereits in den frühen Morgenstunden wurde das Deutsche Rote Kreuz von der Einsatzleitung mit der Verpflegung der Einsatzkräfte beauftragt. Nach einer ersten warmen Mahlzeit um 5 Uhr wurden Frühstück und Mittagessen organisiert und ausgegeben. Kaffee, Kaltgetränke und Süßigkeiten rundeten das umfangreiche Angebot ab. An dieser Stelle möchten wir uns ausdrücklich für die hervorragende Verpflegung bedanken, die von allen Beteiligten sehr gut angenommen wurde. Auch der Betreiber versorgte uns mit Getränken und Speisen. Auch hier ein herzliches Dankeschön für die gute Zusammenarbeit!
Die Feuerwehreinheiten Hünxe sagen Danke für die professionelle und unkomplizierte Zusammenarbeit
Die vielfältigen Maßnahmen des Großeinsatzes konnten nur so erfolgreich abgearbeitet werden, weil eine Vielzahl an Hilfsorganisationen und Behörden Hand in Hand zusammengearbeitet haben. Im Einsatz waren neben der gesamten Feuerwehr Hünxe die Feuerwehr Dinslaken, Feuerwehr Wesel, Feuerwehr Schermbeck, Feuerwehr Voerde, Feuerwehr Moers, Feuerwehr Dorsten, Kreisleitstelle Wesel, Kreisbrandmeister, THW Dinslaken, THW Ahaus, THW Münster, Polizei, DRK Wesel, DRK Voerde, Johanniter Wesel, Polizei, Untere Wasserbehörde, Bezirksregierung, LANUV, Kreis Wesel, Ordnungsamt Hünxe, Gelsenwasser, Westnetz, Firma Kipp und die Firma PH Agrar.
Wir bedanken uns bei allen eingesetzten Hilfsorganisationen und Behörden für die professionelle und unkomplizierte Zusammenarbeit. Ebenso bedanken wir uns bei den Bürgerinnen und Bürgern, die von der Sperrung des Hunsdorfer Weges und den weiteren Verkehrsbehinderungen im Ortsteil Drevenack betroffen waren. Wir freuen uns über die vielen Hilfsangebote und positiven Rückmeldungen.
Autor:Adelheid Windszus aus Hünxe |
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