Kreuzbandriss: Neue OP-Methode am St. Josefs Krankenhaus
Fußball-, Handball- und Tennisspieler sind besonders gefährdet - nicht nur im Profisektor. Das Kreuzband im Knie reißt bei diesen Sportarten besonders leicht. Im St Josefs Krankenhaus wird nun eine neue Operationsmethode angewandt.
Anna (Name von der Redaktion geändert), Studentin, hat sich im vergangenen Jahr beim Handball verletzt. Das Kreuzband im Knie ist gerissen. Die Haanerin entschied sich für die neue Operationsmethode, sie wurde im St. Josefs Krankenhaus behandelt. Ihre Teamkollegen staunten nicht schlecht, als sie fünf Monate später schon wieder im Tor stand
„Aber das ist nicht der einzige Vorteil. Mit der neuen Methode wird das Kreuzband nicht durch körpereigene Sehnen ersetzt, sondern genäht. So bleiben die Sensoren erhalten, die dem Gehirn wichtige Informationen zur genauen Stellung der Muskeln übermitteln“, erklärt Dr. Hans Bayer-Helms, Chefarzt Unfallchirurgie am St. Josefs Krankenhaus. Das Kreuzband bleibe so quasi ‚online‘, mit dem Gehirn verbunden.
Damit das neu zusammengenähte Kreuzband in Ruhe heilen kann, wird mit dem Eingriff parallel ein Zylinder und ein spezieller Polyethylenfaden eingesetzt. Diese Verbindung stabilisiert das Gelenk.
Der Eingriff selbst dauert rund 45 Minuten. Rund sechs Wochen später ist kontrolliertes Lauftraining möglich, Kontaktsportarten sind ab dem sechsten Monat wieder erlaubt. Ist das Kreuzband abgeheilt, kann der Zylinder wieder entfernt werden.
Zehn bis zwanzig Patienten mit Kreuzbandrissen werden jährlich im St. Josefs Krankenhaus operiert. „Drei Viertel der Kreuzbandrisse entstehen beim Sport. Zum Beispiel beim Fußball, wenn der Spieler gefoult wird und sich so die Fallachse plötzlich verändert“, sagt Dr. Bayer-Helms.
Verglichen mit der alten OP-Methode gebe es keine Nachteile - auch das mache die neue Methode so attraktiv. Sie sei zudem kostenneutral.
Allerdings bietet sich die neue Methode nicht für alle Arten des Kreuzbandrisses an: Ist das Band sehr nahe am Schienbein gerissen, raten die Ärzte zum Ersatz durch Sehnen. Denn dann sei das Band-Überbleibsel auf der einen Seite schlicht zu klein für das Vernähen.
Noch fehlen Langzeitstatistiken für die Methode, die ursprünglich aus der Schweiz stammt. In der näheren Umgebung wird die Methode in Kliniken in Münster und in Bonn angewendet.
Autor:Janina Krause (Rauers) aus Hilden |
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