Hildener und Langenfelder Polizei ermittelt
Gleich zwei Seniorinnen (87 und 91) durch Telefonbetrüger um hohe Bargeldsummen betrogen
Gleich zwei Seniorinnen im Alter von 87 und 91 Jahren wurden Opfer von Telefonbetrügern am Mittwoch, 15. Juni. In beiden Fällen erbeuteten die Täter hohe Geldsummen. Die Polizei ermittelt und warnt eindringlich vor den unterschiedlichen Maschen der zum Teil professionell agierenden Betrüger.
Gegen 11 Uhr erhielt eine 91-jährige Hildenerin einen Anruf eines vermeintlichen Polizeibeamten, welcher vorgab, dass im Rahmen von Ermittlungen bekannt geworden sei, dass sie zeitnah Opfer eines häuslichen Überfalls werden solle.
91-Jährige zunächst misstrauisch
Da die 91-Jährige zunächst misstrauisch reagierte, wurde ihr vorgespielt, mit der Einsatzleitstelle der Polizei verbunden zu werden, welche die Angaben bestätigte. Die hochbetagte Seniorin ließ sich von der vermeintlichen Echtheit der Angaben überzeugen und gab schließlich auf konkrete Nachfrage nach ihren Vermögensverhältnissen Auskunft über ihre Bargeldbestände.
Zur vermeintlichen Sicherung ihres Vermögens übergab sie anschließend einen geringen sechsstelligen Betrag, verpackt in eine blaue Papiertüte, vor dem Hauseingang des Mehrfamilienhauses an einen jungen Mann, welcher sich anschließend in unbekannte Richtung entfernte.
Weiteres Telefonat des Betrügers
Nach der Übergabe erfolgte ein weiteres Telefonat mit dem vermeintlichen Polizeibeamten, welcher nun die auf der Bank hinterlegten Vermögensverhältnisse erfragte. Die 91-Jährige gab auch hierüber bereitwillig Auskunft und der Anrufer gab an, dass auch dieses Geld dort nicht sicher sei und forderten die Dame auf, das Ersparte von ihrem Konto abzuheben und ebenfalls in vermeintliche sichere "amtliche Verwahrung" zu geben.
Notruf der Polizei
Die Seniorin begab sich zu ihrer Hausbank, welche jedoch zu diesem Zeitpunkt geschlossen hatte. Sie kehrte zu ihrer Wohnanschrift zurück und wählte selbstständig den Notruf der Polizei, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Hier fiel der Betrug auf und eine Streifenwagenbesatzung wurde zur Wohnanschrift der Seniorin entsandt, um ein Strafverfahren einzuleiten.
Schockanruf bei Langenfelderin (87)
Am Mittwochnachmittag nahmen die Betrüger Kontakt zu einer weiteren Seniorin auf. Gegen 15.30 Uhr erhielt eine 87-jährige Langenfelderin einen schockierenden Anruf: Eine weibliche Stimme gab sich als Tochter der Seniorin aus und schilderte, wegen einer Corona-Erkrankung in ein Krankenhaus gebracht worden zu sein.
Vereinbarter Übergabeort
Aufgrund der Schwere des Krankheitsverlaufes benötige sie dringend Medikamente aus Amerika, die sie jedoch selbstständig bezahlen müsse. Die geschockte Seniorin sicherte umgehend ihre finanzielle Hilfe zu. Sie nahm einen geringen fünfstelligen Betrag, welchen sie zu Hause aufbewahrt hatte, und brachte ihn zu einem zuvor vereinbarten Übergabeort.
Im Kreuzungsbereich Bogenstraße / Johannesstraße / Herderstraße traf sie, gegen 16 Uhr, auf eine Frau, welche die Tasche mit dem Bargeld in Empfang nahm und sich anschließend über die Bogenstraße in Richtung Eichenfeldstraße fußläufig entfernte.
87-Jährige unter Druck gesetzt
Nachdem die 87-Jährige nach Hause zurückgekehrt war, erhielt sie einen erneuten Anruf ihrer vermeintlichen Tochter, welche ihre Mutter durch die Aussage, dass das übergebene Bargeld nicht ausreiche, um die angeblich lebensnotwendigen Medikamente zu bezahlen, erheblich psychisch unter Druck setzte.
Die 87-Jährige begab sich hierauf zu ihrer Hausbank und hob einen weiteren fünfstelligen Bargeldbetrag von ihrem Konto ab. An dem neu vereinbarten Übergabeort Solinger Straße / Kirchstraße traf sie die vorherige Geldbotin gegen 16.20 Uhr erneut an und übergab ihr die Bargeldsumme. Die Frau entfernte sich anschließend in Richtung Fußgängerzone.
Erst nach Geldübergabe - Rücksprache
Erst nach der Geldübergabe hielt die Geschädigte persönlich Rücksprache mit ihrem Sohn, welcher nach einem Telefonat mit seiner Schwester den Betrug aufdeckte und die Polizei informierte.
Trotz einer sofort eingeleiteten Nahbereichsfahndung der alarmierten Beamten konnte die Geldabholerin im Umfeld nicht mehr angetroffen werden.
Beschreibung der Geldabholerin
Die Seniorin kann die Geldabholerin folgendermaßen beschreiben:
- circa 20 bis 30 Jahre alt
- circa 1,60 Meter groß
- normale Statur
- europäisches Erscheinungsbild
- heller Teint
- blonde schulterlange Haare
- bekleidet mit einem weiß-blauen Hängerkleid
- führte eine kleine Handtasche mit sich
Die Beamten leiteten in beiden Betrugsfällen ein Strafverfahren ein und die Kriminalpolizei übernahm die weitere Bearbeitung.
Polizei bittet um Zeugenhinweise
Zeugen, die die Geldabholerin an den unterschiedlichen Übergabeorten gesehen und Angaben zu ihrem Verbleib oder sogar zu ihrer Identität tätigen können, werden gebeten, sich jederzeit mit der Polizei Langenfeld, Telefon 02173 / 288 6310, in Verbindung zu setzen.
Erneute Warnung vor Betrugsmaschen
Die Polizei möchte die Vorfälle nutzen, um erneut eindringlich vor den unterschiedlichen Maschen der zum Teil professionell agierenden Betrüger zu warnen.
Die Polizei rät:
- "Die Polizei wird Sie niemals über Ihre Vermögensverhältnisse ausfragen oder gar Bargeld oder sonstige Wertgegenstände in eine vermeintlich sichere "amtliche Verwahrung" nehmen. Auch ein Staatsanwalt oder eine andere Amtsperson werden keinerlei derartige Anweisungen treffen. Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten, legen Sie einfach auf!"
- "Sollten Sie durch einen sogenannten Schockanruf zur Zahlung hoher Geldbeträge aufgefordert werden, halten Sie unbedingt über die Ihnen persönlich bekannte Telefonnummern selbstständig Rücksprache mit Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte. Öffnen Sie nicht die Tür und alarmieren Sie im Zweifel immer die Polizei über den Notruf 110."
Autor:Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein |
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