Thema: Elektro-Mobilität
Wieviel E steckt in Herten?
Ist die Elektro-Mobilität schon angekommen? Der Stadtspiegel hat sich umgeschaut Wir lesen es jeden Tag in der Zeitung und der Händler vor Ort meint es längst erkannt zu haben: Das Elektroauto ist das Fahrzeug der Zukunft. Laut repräsentativen Umfragen würden wir uns alle gut fühlen, die umweltschädlichen Einflüsse unserer Autos deutlich zu reduzieren. Aber, Hand aufs Herz: Machen wir es deshalb auch? Wieviel E steckt wirklich in Herten?
Von Sara Drees
Weit über 30.000 Pkw sind auf Hertens Straßen unterwegs. Die Zahl der Elektrofahrzeuge dagegen wirkt auf dem Papier verhältnismäßig gering: 45 waren zum 1. Februar gerade einmal gemeldet. Ist die Kreisstadt etwa (noch) gar nicht bereit für den Umstieg auf Elektromobilität?
Elektrobusse fahren in Herten aktuell keine – und bisher ist auch noch kein Einsatz geplant. Erste Versuche unternimmt die Vestische jedoch in einem anderen Gebiet: In Zusammenarbeit mit der Oberhausener STOAG wird die Linie 979 zwischen Bottrop und Oberhausen-Sterkrade emissionsfrei pendeln. Die Fahrzeuge (von der STOAG und der Vestischen) tanken in Sterkrade Energie; dort ist die notwendige Infrastruktur bereits vorhanden. Eine mobile Ladestation wird es zudem auf dem Betriebshof in Bottrop geben. So kann für den Test der Praxistauglichkeit einer klimafreundlichen Elektrobus-Flotte zunächst auf den Aufbau einer eigenen aufwendigen Infrastruktur verzichtet werden. Die Kosten für die Anschaffung eines Elektrobusses, inklusive der mobilen Ladestation auf dem Betriebshof, liegen laut Auskunft der Vestischen bei ca. 600.000 Euro. "Ein Förderbescheid des Bundesverkehrsministeriums über 157.000 Euro sichert der Vestischen zu, dass bis zu 40 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Dieselfahrzeug finanziert werden", so Unternehmenssprecherin Angie Kreutz.
Der Zentrale Betriebshof Herten (ZBH) verfügt zwar über eine größere Anzahl verschiedenster Fahrzeuge und selbstfahrender Arbeitsmaschinen, zum Beispiel Müllsammelfahrzeuge, Kehrmaschinen oder Großflächenmäher – für alternative Betriebsarten eignen sich eine Vielzahl der Fahrzeuge laut eigener Auskunft aber noch nicht. Das liege vor allem an den hohen Gewichten und damit verbunden den oft geringen Reichweiten.
Auch Wasserstoff wird genutzt
Immerhin: Seit Ende 2018 gehört ein rein mit Wasserstoff betriebenes E-Fahrzeug zum Bestand, darüber hinaus werden drei weitere Autos mit Erdgas betrieben. Im Bereich der PKW und der kleineren Pritschenfahrzeuge/Kipper sind bei zukünftigen Ersatzinvestitionen alternative Antriebsarten, vorrangig der Elektroantrieb, "in der Betrachtung". Förderanträge zur Ausstattung des Betriebs mit mehreren Ladepunkten für E-Fahrzeuge sowie zur Ersatzbeschaffung von zwei Pkw sind bereits gestellt. Laut Wirtschaftsplan des ZBH sind außerdem für das laufende Jahr noch vier weitere E-Fahrzeuge geplant, jedoch "in Abhängigkeit von der Fördersituation".
Bei den Hertener Stadtwerken wird das Thema alternative Antriebe bereits umfassend gelebt: Fünf Elektro-Fahrzeuge sowie 34 CNG-Fahrzeuge (Erdgas) und ein Wasserstoff-Auto sind im Fuhrpark im Einsatz. Die Planungen für dieses Jahr sehen die Anschaffung von 13 weiteren Elektro-Fahrzeugen vor. Der kontinuierliche Ausbau der Infrastruktur soll auch Privatleuten die Anschaffung von E-Autos erleichtern: Bereits im April 2016 ging die erste Ladesäule am Hof Wessels in Betrieb. Mittlerweile stehen in Herten fünf öffentliche E-Ladesäulen mit zehn Ladepunkten zur Verfügung. Das zeigt: Herten kann E und andere alternative Antriebsarten – von einer umfassenden Wende kann bisher aber noch keine Rede sein.
Autor:XY Z aus Sonsbeck |
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