Plausch mit Beckmann
Stadtspiegel: Herr Beckmann, Sie kommen als „Beckmann & Band“ nach Herten - in Begleitung der Musiker der Ina Müller Band. Warum denn nicht auch mit Ina Müller?
Reinhold Beckmann: Unser Projekt hat nichts mit Ina zu tun. Im übrigen sind nur zwei ihrer Musiker auch bei uns in der Band. Es war eher ein Zufall, dass ich in der ersten Sendung „Inas Nacht“ mit ihr einen alten Bossa Nova gespielt habe. Danach forderte mich Schlagzeuger Helge Zumdiek auf: „Reinhold, setz dich hin, schreib Texte und mach Musik.“ Das war der Anstoß zu unserer Band. Wir erzählen musikalische Geschichten vom Charme der kleinen Dinge und vom alltäglichen Leben mit seinen Macken und Merkwürdigkeiten.
Einen Tag ohne Musik empfinden Sie als a) belanglos, b) stressgeladen, c) erholsam?
Als ganz eigene Mischung aus kreativem Stress und Entspannung. Die genieß‘ ich jeden Tag in möglichst großen Dosen. Das hinterlässt Spuren. Ob das immer erholsam ist, weiß ich nicht. Am Besten Sie fragen mich in einem Jahr noch mal.
Man kennt Sie als Journalist, Moderator, Sportreporter, Autorenfilmer und Kolumnist. Welchen Raum nimmt der Singer-Songwriter in einem beruflich so ausgefülltem Leben ein?
Jetzt untertreiben Sie aber ... Ideen für Songs können überall und jederzeit entstehen. Da ich meinem Gedächtnis misstraue, schreibe ich sie meist sofort auf. Fürs Komponieren hingegen brauch‘ ich schon einen ruhigen Platz. Und wenn ich mit der Band zusammenspiele, ist das ein reines Vergnügen. Das würde ich gern viel öfter tun. Vielleicht gelingt es mir. Ich arbeite dran...
Mit wem – wenn Sie die Chance dazu hätten – würden Sie am Liebsten auf Tour gehen: Bruce Springsteen, Reinhard Mey, AC/DC oder Jürgen von der Lippe?
Wenn ich freie Auswahl hätte, dann mit dem legendären Bruce Springsteen. Er ist neben den Beatles, den Beach Boys und Joni Mitchell eine der Musik-Ikonen meiner Jugend. Aber mit Springsteen zusammen auf der Bühne könnte ich wahrscheinlich vor Ehrfurcht kaum die Gitarre halten. Also lassen wir das dann lieber...
Werden wir bei Ihrem Auftritt in Herten auch Lieder über Fußball hören?
Da kann ich Sie beruhigen, sicher nicht! Obwohl - Fußballer als Musiker ? Da gab‘s eine Menge eigentümlicher Resultate. Ich habe immer noch Kevin Keegans, „Head over heels in love“ im Ohr.
„Beckmann“, Ihre Talkshow in der ARD seit 1999, läuft jetzt donnerstags: Wie geht der Profi mit einer solchen Sender-Entscheidung um?
Wir haben uns den Sendeplatz nicht ausgesucht. Aber die Zuschauer, die unsere Art der Begegnung mit den Gästen und das ausführliche, persönliche Gespräch schätzen, finden sicher auch am Donnerstag zu uns. In der ARD kann man sich ja nicht verlaufen.
Gibt es einen prominenten oder auch weniger bekannten Gesprächspartner, der Sie nachhaltig beeindruckt hat?
Helmut und Loki Schmidt gehören zu den Gästen, die unsere Zuschauer und mich immer gleichermaßen fasziniert haben. Wer sie als Zeugen der Zeitgeschichte und Persönlichkeiten erlebt hat, wird das kaum vergessen. Besonders zu Loki habe ich im Laufe der Jahre eine sehr enge Beziehung entwickelt. Aber auch ein nachdenkliches Gespräch wie das mit Walter Kohl über sein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater Helmut Kohl wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben.
Stellen Sie sich vor, Sie wären Chef eines eigenen TV-Senders: Welches Format flöge ersatzlos aus Ihrem Programm?
Ich führe da keine Streichliste. Was mich vielleicht nervt, finden meine Kinder toll. Und umgekehrt. Ich sag‘ Ihnen, da lernt man inhaltliche Toleranz.
Zur Person:
Jahrgang 1956, verheiratet, zwei Kinder
lebt in Hamburg
moderiert im Wechsel die ARD-Sportschau
kommentiert Bundesliga-Partien und Länderspiele
seit 1999 läuft die Talkreihe „Beckmann“ in der ARD, nun donnerstags, 22.45 Uhr
Gründer der Initiative NetzWerk e.V. für benachteiligte Jugendliche
Konzert-Infos:
VVK 17 Euro, AK 19 Euro
Ticket-Hotline 02366/ 303232
E-Mail: kulturbüro@herten.de
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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