Nino hat 'ne Rocklizenz
Nicht nur James Bond ist 2012 seit 50 Jahren Kult. Agent 007 hatte schon einige Gesichter, aber es kann nur einen Nino Malfeld geben, schlicht als Nino bekannt wie ein bunter Hund.
Vor genau einem halben Jahrhundert machten der energiegeladene Rock‘n‘Roller und seine musikalischen Kumpel die Vestlandhalle in Recklinghausen zur Rock-Adresse Nummer 1 im Revier.
„Das wurde ganz groß gefeiert, nämlich mit dem 6. Kurt Oster Beat Revival in der Vest Arena“, so Nino. Mit ihm rockten Vincebus, Lucky & The Giants, The Electronics, Percy & The Gaolbirds, The Shaggys und anderen Stars der lokalen Beat-Szene der wilden 60er Jahre.
Alle Musiker haben auf Gage verzichtet. Die Einnahmen werden der Vestischen Kinderklinik in Datteln gespendet, speziell für die Einrichtung, in der körperlich und sexuell missbrauchte Kinder behandelt werden. Organisiert wurde das Spektakel wieder von Elmar Habicht.
Nino lebt in Herten und besitzt ein Mobiltelefon-Shop in Marl, in Recklinghausen ist er auch bald vertreten. Hier und in den Nachbarstädten machte er als junger Hüpfer schon vor über 50 Jahren musikalisch auf sich aufmerksam. „Ich trat in Kneipen wie Papierneck in Marl, im Kaiserhof in Herten und in der berüchtigten Kneipe Schweinebacke in Recklinghausen auf. Der Name sagt doch schon alles.“
Rainer Sadowski „Botscheck“, Rainer Butzke, Ninos Partner Tino, genannt „das hohe C“, Marcel Sadowski, als Macke“ bekannt und Günter Baumeister waren Ninos eingeschworene Mitstreiter.
Kurt Oster und die Vestlandhalle
Vor 50 Jahren kam dann der Tag der Tage: Bei einer Razzia in der Schweinebacke lag Nino singend auf der Bühne am Boden, als der legendäre Kurt Oster vom Jugendamt der Stadt Recklinghausen samt Mitarbeiterinnen und Polizei hereinschneiten und den jungen Sünder (noch keine 18) auf frischer Tat ertappten.
Kein Spaß, besonders, wenn einen später die Eltern abholen mussten...
Doch dem Jugendpfleger Kurt Oster gefiel die extravagente Musik und das Engagement der jungen Kerle. Er verdonnerte sie zu einem Auftritt in der Vestlandhalle. Nino: „Damals traten hier nur klassische Musiker und Jazz-Kapellen auf.“
Mit Nino & Co. zog dann der Rock‘n‘Roll in die Vestlandhalle und damit ins Vest ein. „Stolz bin ich, dass man sagt, dass unsere damalige Band ,Nino and the Rocking Teens‘ oder ,Nino en les Pirates‘ als Pioniere der Beatgeschichte im Vest eingingen.“
Die Dakotas, Lucky & The Giants, Frederik and The Rangers, Shaggy Dad, er kannte, kennt und bewundert sie alle und hat bis heute mit vielen Musikern von damals guten Kontakt.
Die Musik lässt Nino nämlich nicht los, er liebt und lebt die Szene, beispielsweise im „Recklinghäuser“ an der Herrenstraße in Recklinghausen, dem Treffpunkt der alten Garde und ihrer Fans, von denen manche ihre Kinder sein könnten.
Vor allem aber sieht und hört man Nino, der seine Brötchen als Kaufmann mit Mobiltelefon-Shops im Kreis verdient, „auf Malle“. Nino berichtet: „Vor acht Jahren kam ich nach Mallorca mit Freunden, direkt zum Ballermann. Am Strand sang gerade Olaf Henning für die Hörer von Radio Eller.“
Mega Arena auf "Malle"
Der Strand war übersät mit Radio-Eller-Fans, einem Sender, der in Düsseldorf und Köln eine Hausmacht ist. Ninos langjährige Freundin Petra Kolschewski meldete ihn einfach an. „Ich sang also bei Radio Eller vor, natürlich Rock.“
Seitdem gehört Nino, der auch komponiert und textet, zu den Stars der Mega Arena „auf Malle“, und er singt mit Peter Kent (auch ein Hertener), Jürgen Drews und Olaf Henning, und das vor tausenden Zuschauern.
Und zwar als Rock‘n‘Roller unter Schlagergrößen. Nino ist eben sehr verträglich, ihm macht‘s einfach Spaß.
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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