Morgengrauen im Supermarkt
Wer von uns erinnert sich nicht mit Schaudern an Spielbergs Film „Duell“, in dem der Fahrer eines PKWs stundenlang dem Terror eines drängelnden Tanklastwagens ausgesetzt ist. Eine ähnliche Szene erlebe ich jeden Morgen, wenn mich die „Putzfrau“ des Supermarkts mit ihrem fahrbaren elektrischen Reinigungsgerät vor sich hertreibt. Kaum betrete ich den Laden, drückt sie auf den Einschaltknopf, lässt mich vorbei, um dann mit ihrer Jagd auf mich beginnen zu können. Nur wenige Zentimeter trennen die rotierenden Bürsten von meinen Fersen, so dass ich förmlich zum Weitergehen gezwungen werde. Die Enge des Ganges lässt ein rettendes Ausweichen nicht zu und auch die Flucht in einen der Seitengänge ist insofern unmöglich, weil diese von den „Warenauffüllern“ zum absoluten Sperrgebiet erklärt wurden.
Normalerweise kann ich meiner Verfolgerin im etwas großräumigeren Kassenbereich entkommen, was jedoch voraussetzt, dass man einen der wirklich lenkbaren Einkaufswagen erwischt. Aber das ist eher die Ausnahme, so dass ich oftmals zu einer weiteren Nullrunde genötigt werde, weil nun – wegen nicht ausreichender Bürstenbreite – auch noch die verbleibende Restfläche des Ganges gereinigt werden muss.
Ähnlich wie im Spielberg-Thriller ist auch hier die Motivlage völlig unklar. In dem Film erfahren wir nicht den Grund, wieso der Tanklastwagenfahrer sein Opfer mit waghalsigen Fahrmanövern terrorisiert. Ich grüße diese Frau stets freundlich und habe sonst nie ein Wort mit ihr gewechselt und dennoch zwingt sie mir jeden Morgen die Rolle des von mir sehr geschätzten Schauspielers Dennis Weaver auf.. Hollywood im Supermarkt – nein Danke!
Autor:Klaus Ahlfänger aus Herten |
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