Mama, sie hat ja gar nicht gebohrt

Der Praxisdschungel von Dr. Marion Wermelt weist allerlei Getier auf, dazu spielt entspannende Musik. Die Instrumente heißen natürlich auch gänzlich unkonventionell, um nicht allzu martialisch zu wirken. Foto: Thorsten Seiffert
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Traumatisch: Mit diesem einen Wort lassen sich viele erste Zahnarztbesuche beschreiben. Fast niemand geht gerne zum Dentisten. Die Westerholter Ärztin Dr. Marion Wermelt hat sich zur Aufgabe gemacht, kleinen Patienten den ersten Besuch in ihrer Praxis so entspannt wie möglich zu gestalten - mit einer außergewöhnlichen Herangehensweise.

„Erst einmal laden wir die Kinder in ein eigenes Kinderwartezimmer“, erzählt Marion Wermelt dem stadtspiegel.
Dort gibt es eine kuschelige Couch, Legionen von Stofftieren, freundliche Prophylaxehelferinnen und anschaulich gemachte Zahnfresser wie das Glas Nutella (75 Stück Zucker) oder sogar die Milchschnitte (vier Zuckerstücke pro Schnitte!). Kindgerecht wird vermittelt, wie schädlich Süßigkeiten für die Beisserchen sind.
„Ich spreche immer vom bösen Kariesteufelchen“, sagt Dr. Wermelt. Jahrelang war sie auch an den Schulen als Zahnärztin im Einsatz, immer im Dienste der Gesundheit und der Aufklärung.
Die betreibt sie jetzt in der Praxis für Kinderzahnheilkunde an der Bahnhofstraße, in der sie mit ihrem Mann Dr. Antonius Wermelt auch Erwachsene behandelt, tagtäglich. Wenn den Kindern die erste Angst im eigenen Wartezimmer genommen wurde, geht es in den „Dschungel“.
So ist nämlich der Behandlungsraum für die Kleinen gestaltet. Da gibt es eine Stoffschlange, ein großer auf die Wand gepinselter Elefant, Musik und auch Marion Wermelt kommt in ihrem bunten Micky Mouse-Arztkittel so gar nicht angstverbreitend rüber.
Für Ablenkung sorgt Jimmy, das Pferd. Das Stofftier muss einiges mitmachen, denn der Vierbeiner ist das Testobjekt für allerlei Zahnarztinstrumente. „An Jimmy demonstriere ich, was gemacht wird oder wie man die Zähne richtig putzt“, erläutert die Zahnärztin. Die Instrumente heißen natürlich auch gänzlich unkonventionell, um nicht allzu martialisch zu wirken.
„Der Speichelsauger heißt Schlürfi, der Luftbläser ist ein Fön.“
Gerade die Vorsorge bei Kindern ist enorm wichtig. „Es gibt schon viele kleine Patienten, die mit drei oder vier Jahren schon braune Flecken vorweisen“, verrät Dr. Wermelt. Vor allem gesüßte Tees seien dafür verantwortlich. Ein Grund für die Westerholterin auch in die Kindergärten zu gehen, um gerade die Ernährungsprobleme anzugehen oder darauf hinzuweisen, dass der Gebrauch von Schnullern oder das Daumenlutschen nicht gut für die Zähne ist.
So vermittelt sie den Kindern, dass das Zähneputzen wie die normale Körperpflege anzusehen sein sollte.
„Wir zeigen innerhalb einer Zahnputzschule in kleinen Gruppen, wie man für die richtige Zahnhygiene sorgt.“
Mit Erfolg: „Viele Kinder kommen sogar gerne zu mir in die Praxis“, verrät sie. „Das ist für die wie ein Besuch beim Friseur.“
Und, wer sich gut um die Pflege seiner Zähne kümmert, kann nach der Stippvisite bei Dr. Wermelt vielleicht wirklich seiner Mutter entgegenrufen: „Mama, sie hat gar nicht gebohrt.“

Der Praxisdschungel von Dr. Marion Wermelt weist allerlei Getier auf, dazu spielt entspannende Musik. Die Instrumente heißen natürlich auch gänzlich unkonventionell, um nicht allzu martialisch zu wirken. Foto: Thorsten Seiffert
Prophylaxehelferin Maria Chourimidis zeigt an Pferd Jimmy, wie man sich richtig die Zähne putzt. Foto: Thorsten Seiffert
Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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