Ludger Südfeld: Putzmunter in Rente
Ob es regnet, stürmt oder die Sonne lacht, egal: Ludger Südfeld ist immer unterwegs. Gerne zu Fuß oder mit dem Rad. Seit einem Jahr ist Ludger Südfeld Rentner und hat jede Menge zu tun. Typisch für den bekannten Hertener.
Herr Südfeld, wie groß ist die Chance, Sie zuhause auf der Couch vor dem Fernsehgerät anzutreffen?
Ludger Südfeld (lacht): „Sehr gering. Das ist mir viel zu langweilig.“
Mal ehrlich: Gab es Angebote, dass Sie sich politisch engagieren?
„Ja, die gab es, das liegt aber schon eine Weile zurück. Es wäre auch nichts für mich, obwohl ich ein politisch interessierter Mensch bin. Manche entwickeln dabei aber einen gewissen Fanatismus, und den lehne ich grundsätzlich ab. Man muss offen sein für Neues und Andere, einfach aufgeschlossen sein.“
Jetzt sind Sie schon ein Jahr in Rente - was hat sich für Sie geändert?
„Auch meine Frau Irmgard hat das Wochenmarkt-Geschäft abgegeben. Wir haben uns das Unternehmen, dass das Geschäft übernommen hat, von Hand ausgesucht und sind hochzufrieden.
Ich persönlich habe jetzt noch mehr Zeit, mich um die Organisation von Reisen zu kümmern. Das war ein Hobby von mir, jetzt mache ich das intensiv.
Und natürlich habe ich auch mehr Zeit für meine Familie. Zu sehen, wie gut unser Hof ,Bauer Südfeld‘ weitergeführt wird und wie gut sich meine Enkelkinder machen, bedeutet mir viel.“
Warum müssen es ausgerechnet Busfahrten mit Programm sein, warum meiden Sie Flugreisen und auf der faulen Haut liegen am Strand?
„Ich sage immer, die Welt ist viel zu schön, um sie zu überfliegen. Man kann mit dem Bus Halt machen, sich umschauen. Meine Mitreisenden genießen das auch sehr. Wer kommt schon beispielsweise nach Smolensk, wenn nicht mit mir?“
Was war für Sie 2013 besonders beeindruckend?
„Das war die Fahrt mit dem Bus über Weißrussland nach St. Petersburg. Wir haben unglaublich viele schöne Städte gesehen und viel über deren Geschichte erfahren. Das sind unvergessliche Eindrücke. Auch der Jakobsweg in Spanien hat mich berührt.“
Wohin geht es 2014?
„Beispielsweise nach Island und nach Rom.“
Wenn Sie jetzt als normaler Besucher über den Wochenmarkt schlendern, was fällt Ihnen auf?
„Dass er sich leider in den letzten Jahren nahezu halbiert hat. Keine schöne Entwicklung. Dabei ist es ein guter Wochenmarkt. Ich sage immer, man muss Einkaufen zum Event machen, es muss ein Erlebnis sein. Der Wochenmarkt ist ein Treffpunkt, etwas Lebendiges und Wichtiges für die ganze Stadt. Er muss aber auch entsprechend unterstützt werden. Da könnte viel mehr getan werden.
Mit Sorge sehe auch nach Recklinghausen, wenn die Arcaden eröffnet werden. Herten muss sich besser präsentieren.“
Ludger Südfeld in 20 Jahren - was erwarten oder wünschen Sie sich?
„Dass habe ich ja nicht in der Hand. Ich wünsche mir, dass es meiner Familie gut geht. Wenn es mit dem Reisen weiter gut klappt, würde ich das gerne machen, bis ich 75 werde.“
Zur Person:
Ludger Südfeld ist 66 Jahre alt.
Er ist seit fast 43 Jahren mit Irmgard verheiratet, hat vier Kinder und vier Enkelkinder.
Er gehört zu den Gründern des Spargelmuseums (jetzt im Vorstand des Fördervereins), war und ist einer der Aktiven, die Herten-Scherlebeck als Spargeldorf überregional berühmt gemacht haben.
Südfeld liebt Märkte, Reisen und Radfahren.
Er organisiert für „Markt und Reisen“ historische und kulinarische Bustouren.
Informationen: Backumer Straße 416, 0172/284 33 00
Scherlebecker Spargeldorf:
Mehrere Höfe in Herten in der Ried bieten Spargel und mehr an.
Sie sind ganzjährig kulinarische Treffpunkte.
Freizeitattaktionen: Streichelzoo, Spielplätze, Führungen über die Felder und Apfelplantagen.
Events: Spargelgala, Konzerte, Feste. Beispielsweise besuchen über 10.000 Menschen alljährlich das Erntedankfest.
Vestisches Spargelmuseum NRW:
Eröffnet am 1. April 2006.
Standort: Auf dem Hof von Bauer Südfeld, Backumer Straße 416 in 45701 Herten.
Infos im Netz: http://www.vestisches-spargelmuseum-nrw.de/
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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