Euro-Drama belastet auch die Hertener Griechen
Die griechische Gemeinde in Herten ist mit mehr als 3000 hier lebenden Menschen eine der größten in ganz NRW. Kein Wunder, dass die Finanzprobleme Griechenlands auch hier ein großes Thema ist. Wir befragten Argiro Kamarianaki von Neo Ellas Herten, wie die Griechen in Herten damit umgehen.
STADTSPIEGEL: Merken Sie im täglichen Umgang in Herten eine veränderte Stimmung gegenüber den Griechen in der Stadt?
Argiro Kamarianaki: „Das Thema Griechenland steht in den letzten Wochen im Vordergrund. In den Nachrichten, in der Zeitung - sowie bei vielen Unterhaltungen auch hier in Herten. Wenn Sie mit einer veränderten Stimmung eine negative Stimmung gegenüber den hier lebenden Griechen meinen, dann kann ich dieses nicht bestätigen. “
STADTSPIEGEL: Merken Sie, dass großes Interesse am Schicksal Griechenlandes besteht?
„Das Thema beschäftigt viele Hertener und ich habe viele Gespräche deshalb führen müssen. Während der Massage etwa, mit Freunden, Geschäftspartner oder während des Patronatsfestes der griechisch orthodoxen Kirche in Herten.“
STADTSPIEGEL: Und was sagen die Leute?
„Teilweise wurde Kritik ausgeübt, manchmal berechtigt und manchmal unberechtigt. Manchmal kommen während dieser Gespräche auch einige scherzhafte Kommentare, jedoch wurde immer darüber gelacht. Schnell aber besann man sich der wahren Problematik, die leider nicht zum Lachen ist. Auch führten die Gespräche dazu, von den Medien zum Teil übertriebene Darstellung durch Hintergrundwissen und Fakten zu veranschaulichen.“
STADTSPIEGEL: Was glauben Sie, wohin der Weg Griechenlands in Europa geht?
„Griechenland muss die Reformen umsetzen. Leider kommen diese Reformen viel zu spät und jetzt alle auf einmal. Dies führt zu drastischen Einschnitten, gerade bei den „Kleinen“ Einkommensschichten und auch zu viel Unmut beim Volk. Es stellt sich nicht die Frage welche Partei regiert, denn die Richtung muss eindeutig die Umsetzung der Reformen mitbringen. Griechenland darf meiner Meinung nicht Europa den Rücken kehren, denn dieses hätte fatale Folgen sowohl für die Zukunft des griechischen Volkes als auch für Europa, den Finanzmärkten und dem Euro. Nicht nur durch Finanzspritzen sondern auch durch eine gezielte Investitionspolitik muss in den nächsten Jahren daran gearbeitet werden, Griechenland in der EU-Familie als Mitglied zu halten.“
STADTSPIEGEL: Zu Neo Ellas: Welche Aktivitäten hat Ihr Verein für die Zukunft geplant?
„Gerade haben wir eine Halloweenparty für Mitglieder und Nichtmitglieder gefeiert. Als nächstes planen wir im Dezember eine Spendenaktion für Schwester Stefanie vom Caritasladen an der Ewaldstraße.
STADTSPIEGEL: Dann kommt schon das Weihnachtsfest.
„Ja, am 11. Dezember findet die alljährliche Weihnachtsfeier des Vereins statt. Im neuen Jahr, laufen zurzeit Verhandlungen mit einem griechischen Fernsehsender über eine Fernsehsendung, die über unsere Vereinsaktivitäten berichtet. Eine etwas größere Sache ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ausgereift und wir sind noch im Gespräch mit verschiedenen Trägern, so das ich noch nicht ins Detail gehen kann.“
Argiro Kamarianaki ist 42 Jahre alt, lebt mit ihrem Lebensgefährten und ihrer 14-jährigen Tochter in Herten, Bankkauffrau mit deutscher und griechischer Staatsangehörigkeit 1968, Vorsitzende im griechischen Kulturverein NEO ELLAS
Autor:XY Z aus Sonsbeck |
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