Treffen der Ehemaligen bei der SG Langenbochum
"Wer soll das sein? DER Riese?", schallt es durch das Vereinsheim der SG Langenbochum. "Dann haben Sie dem, bevor ich ihn kennen gelernt hab, aber die Beine abgesägt!" Mehr als 30 in die Jahre gekommenen Herren hocken hier aufeinander, raten, diskutieren, fuchteln wild mit den Händen, alles auf dem Pegel einer unreifen Jugendbande. Damals, als sie sich kennenlernten, war das auch ein bisschen so, wissen die ehemaligen Vereinskicker.
2007 haben sich die ehemaligen Aufstiegsmannschaften der SGL erstmalig in den Vereinsräumen getroffen und Erinnerungen ausgetauscht. Und weil man sich aus all den guten, alten Jahren so viel zu erzählen hat, musste ein weiterer Termin her. Ehrenbürger Willi Wessel freute sich, viele der Spieler aus den 60er Jahren erneut an einen Tisch zu bekommen. Viele, die am Vereinsaufstieg 1963 von der Bezirksliga in die Landesliga sowie 1965, als es von der Landesliga in die Verbandsliga ging, beteiligt waren. Darunter auch Trainer Rudi Metheus und Gerd Kentschke, der als erster Langenbochumer in der ersten Bundesliga spielte - und das in der ersten Bundesligasaison, 1963/64, für den Karlsruher SC. Natürlich wurden da Fotos geknipst, Umarmungen getauscht und es floss ordentlich Bier. Vor allem aber widmeten sich die Ehemaligen den gemeinsamen Zeiten, als sie junge Kerle waren und an der Villa Brinkmann Freundschaften fürs Leben knüpften. Da zumindest waren sich alle einig. Weniger aber, als es um die Details ging. Wer hat doch noch mal den berühmten Hackentrick eingeführt? Und weshalb wurden die Kameradenköpfe damals für ein Bild auf Damenkörper montiert? Wer war beim Spiel gegen Holland dabei und stammt jenes Bild etwa noch aus dem Krieg? "Ja, da tragen die Jungs doch noch das HJ-Zeichen auf der Brust!" Es geht auch um Blut unter den Schuhen und einige Späße liegen unterhalb der Gürtellinie - aus gestandenen Männern werden wieder kleine Schelme. Aber man richtet den Blick auch auf Gegenwart und Zukunft: "Wer hätte je gedacht, dass es einmal eine Fusion mit Westfalia Scherlebeck geben würde?", schüttelt Willi Wessel angesichts der aktuellen Ereignisse noch ungläubig mit dem Kopf, "die Konkurrenz war doch damals immer groß". Eine Voraussetzung dafür: In wenigen Tagen wird der alte Ascheplatz in eine Kunststoffanlage umgekrempelt; vorbei sind die Zeiten der liebgewonnenen 'Kampfbahn'. "Viele von uns gehören dem Verein über 50 Jahre an und haben ihm viel zu verdanken", so Wessel gerührt, "aber genauso der Verein auch uns!". Zum Wohle. Da bleibt am Ende der Veranstaltung nur noch ein gemeinsamer Wunsch: Dass dieses historische Vereinsjahr nicht vom Abstieg getrübt wird. Und auch, dass die Männer sich künftig wieder regelmäßiger sehen. Angedacht sind Treffen alle zwei Jahre.
Aufstieg 1963 von der Bezirksklasse in die Landesliga:
Spieler: Gerd Schlegel, Hinnek Schubert, Gerd Kentschke, Manfred Klatte, Detlev Hoppe, Hubert Beckmann, Hort Czyczewski, Friedhelm Seifert, Franz Seidel, Lolo Stemmer, Horst Buzilowski, Willi Dörenberg, Gerd Möller.
Trainer: Henna Rajewitz, Obmann: Josef Scheer
Aufstieg 1965 von der Landesliga in die Verbandsliga
Spieler: Mundt, Kropf, Buzilowski, Chilla, Löcker, H. Czyczewski, D. Hoppe, Schubert, Möller, Dörenberg, Klatte, Stemmer, Beckmann, Höflich, Behler.
Trainer: Rudi Matheus, Obmann : Josef Scheer
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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