Erstes Löwen-Trainer-Duo: Interview mit Dirk Ewald und Tobias Trutzenberg

Die Hertener Löwen gehen erstmals mit einem Trainer-Duo an den Start. Dirk Ewald ist in Herten bestens bekannt, Tobias Trutzenberg war zuletzt im Trainer-Team des ProA-Ligisten ETB Essen aktiv. Vor Saisonbeginn in der Zweiten Basketball-Bundesliga ProB beantworteten die beiden Trainer exklusiv die Fragen des Stadtspiegels. Das Gespräch führte Julia Philipp.

Wie muss man sich die Arbeitsteilung zwischen Ihnen konkret vorstellen?Tobias Trutzenberg: „Wir arbeiten als gleichberechtigte Partner und versuchen uns da zu unterstützen, wo es notwendig ist. Die genaue Rollenverteilung wird sich im Laufe der Zeit ergeben. Und ist auch nie in Stein gemeißelt, da kann sich auch immer mal was ändern.“

Worin unterscheiden Sie beide sich?
Dirk Ewald: „Tobi bringt natürlich viel mehr Erfahrung mit. Er hat in Essen in der ProA noch professioneller gearbeitet als jetzt. Er ist der Analytiker und Taktiker. Ich habe auf diesem Niveau noch nicht gearbeitet und bin froh, dass wir diese Aufgabe gemeinsam angehen. Die Erfahrung, die wir beide mitbringen, ist natürlich von unschätzbaren Wert. Letztendlich sind wir nicht nur Theoretiker, sondern haben auf diesem Niveau auch Praxiserfahrung.“

Die Saisonvorbereitung war geprägt von Nachrichten, die potenziell Unruhe ins Team bringen, zum Beispiel der kleinere Etat und der Vorstandswechsel. Wie sind Sie und das Team damit umgegangen?
Ewald: „Dass die Rahmenbedingungen für die kommende Saison schlechter sind, das war uns vorher bekannt. Auch die Veränderungen auf Vorstandsebene waren kaum Thema im Team und wurden eher am Rande wahrgenommen. Letztendlich konzentrieren wir uns darauf, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine gute Saison zu spielen. Da muss man auch ein Lob an Markus Horn und den Vorstand aussprechen. Für diese Verhältnisse haben wir aus unserer Sicht ein gutes Team mit viel Potenzial zusammengestellt.“

Trutzenberg: „Jeder wusste vorher, was auf ihn zukommt. Ich denke, dass das die Vorbereitung in keiner Weise beeinflusst hat. “

Welche Stärken hat das aktuelle Team? Woran müssen Sie vielleicht noch arbeiten?
Ewald: „Die Stärken liegen sicherlich in der mannschaftlichen Geschlossenheit. Auf dem Feld agieren wir gut zusammen und es wird immer der besser postierte Mitspieler gesucht und gefunden. Arbeiten müssen wir natürlich an der Konstanz. Wir haben derzeit noch zu viele wellenförmige Phasen in unserer Leistung. Das ist aber vollkommen normal bei einem neuen und so jungen Team.“
Trutzenberg: „Positiv hervorzuheben ist der Einsatz der Spieler. An der Abstimmung arbeiten wir.“

Ihre spielerische Devise?
Trutzenberg: „Hinten hart arbeiten, dann schnell nach vorne, und dort mit Geduld agieren.“
Ewald: „Die Devise ist außerdem: Immer alles geben. Wir müssen uns auf dem Feld zerreißen und jederzeit als Mannschaft auftreten. Sollte es dann letztendlich nicht zum Sieg reichen, dann ist das eben so. Das werden uns bestimmt auch die Fans nachsehen. Es gibt immer Tage, an denen man auf ein sportlich besseres Team trifft.“

Wie schätzen Sie die Nordstaffel und speziell die Revier-Rivalen in dieser Saison ein?
Ewald: „Die Saison wird sicherlich wie jedes Jahr schwer werden. Einige Mannschaften haben sich enorm verstärkt mit Leistungsträgern aus der ProA. Da können wir rein vom Papier her nicht mithalten.

Trutzenberg: „Rist Wedel auf Platz eins, Schwelm Zweiter, Hannover Dritter, danach ist alles offen. Hauptsache die Revier-Rivalen bleiben hinter uns und wir gewinnen die Derbys.“

Welches Ziel geben Sie für diese Saison aus?
Ewald: „All die Jahre war unsere Devise immer oben mitzuspielen. Das ist uns auch gelungen. Aufgrund des kleineren Etats ist unsere Zielsetzung erstmal das Erreichen der Play-Offs.“
Trutzenberg: „Wir wollen so viele Spiele gewinnen wie möglich, und dann schauen wir weiter.“

Wie lief die Vorbereitung?
Trutzenberg: „Bisher sind wir mit der Vorbereitung zufrieden. Das Team entwickelt sich, wirkt aber gefestigt, wenngleich noch viel zu tun ist.“
Ewald: „Die Mannschaft spielt sich langsam ein und man erkennt von Spiel zu Spiel Fortschritte. Was das alles wert ist, wissen wir jedoch erst nach dem Spiel gegen Rist Wedel.“

Über Dirk Ewald:
Dirk Ewald, 43, spielte für den Vorgängerverein der Löwen, TuS Herten, in der Bundesliga. 2007 wurde er Sportmanager und coachte erfolgreich Jugendteams der Löwen. Ewald ist beliebt bei den Fans. Sein älterer Sohn Marvin gehört zum aktuellen Kader

Über Tobias Trutzenberg:Tobias Trutzenberg, 45, war bereits als Spieler in Herten tätig. In der Zweitliga-Saison 1992/93 spielte er gemeinsam mit dem neuen Sportmanager der Löwen, Markus Horn, für den TuS Herten. Von 1998 an war er als Co-Trainer bei ETB Essen beschäftigt.