Distel-Walker Rudolf Beier beim Rennsteig-Etappenlauf über 168,3 Kilometer auf den Spuren von 1830

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Thüringen: Jedes Jahr im April und August lädt der GutsMuths-Rennsteiglaufverein dazu ein, diesen Höhenweg in fünf Etappen unter die Füße zu nehmen. Mit dieser Ausgestaltung knüpft der Veranstalter an Julius Plänckner an, der diese Strecke im Jahre 1830 erstmals von Blankenstein an der oberen Saale bis nach Hörschel an der Werra gewandert war und dabei den heutigen Verlauf der Strecke im Großen und Ganzen festlegte.

Als in Blankenstein der Startschuß fiel, stand der Distel-Walker Rudolf Beier zum zweiten Male nach 2009 an der Startlinie. 39,4 km von Blankenstein nach Spechtsbrunn waren zu bewältigen, nicht mitgerechnet die zusätzlichen Kilometer, wenn den Wegweisern nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt und sich verlaufen wurde. Vor dem Startschuß nahm er nach alter Tradition einen Stein als Talisman aus der Saale auf und versenkte ihn in Hörschel in der Werra. Eine Thüringer Rostbratwurst im Etappenziel war die verdiente Belohnung für den ersten Tag, gefolgt von ausgewählten Thüringer Spezialitäten. Das Auffüllen der leeren Speicher war auch dringend angeraten, warteten doch am zweiten Tag 39,9 km von Spechtsbrunn nach Neustadt. Mit dem Rollkopf auf 849 m Höhe und dem Eselsberg auf 841 m Höhe waren die Anstiege ziemlich heftig. Dafür hatte der Distel-Walker bei Limbach die Gelegenheit, am Dreistromstein auf einer der wichtigsten europäischen Wasserscheiden zu stehen. Unglaublich, daß von einem einzigen Punkt aus das Wasser in drei verschiedene Ströme und zwar den Rhein, die Elbe und die Weser fließt. Die nächsten beiden Etappen gestalteten sich mit 27,4 km und 27,3 km zwar etwas kürzer, aber dafür nicht weniger anstrengend. Immerhin lag die höchste Erhebung am Rennsteig, Plänckners Aussicht mit 973 m, vor dem Distel-Walker. Dafür konnte er gleich nach fünf Kilometern der dritten Etappe am Großen Dreiherrenstein einen Toast auf das glückliche Erreichen der Rennsteigmitte ausbringen. Passenderweise stand dort ein Versorgungsfahrzeug mit erfrischenden Getränken. Danach mußte der Distel-Walker noch einmal richtig beißen, denn gleich zu Beginn der fünften und letzten Etappe vom 34,3 km stand der Anstieg zum 916 m hohen Inselsberg an. Ein Anstieg von 200 m auf 1,4 km Länge brachte ihn ganz schön ins Schwitzen. Alles in allem ging es auf der Strecke insgesamt über 3000 Höhenmeter bergan und bergab.

Der 71-jährige Distel-Walker als ältester Teilnehmer und die 53-jährige Barbara Späth aus Lage in Ostwestfalen puschten sich gegenseitigüber die gesamte Strecke und vollbrachten in einer Gesamtzeit von 28:24:39 eine Klasseleistung. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß strömender Regen und ein dadurch teilweise äußerst schlüpfriger und stark verwurzelter Untergrund höchste Anforderungen stellten. Es entwickete sich teilweise eine regelrechte Wasserschlacht. Da es Rudolf Beier trotz strömenden Regens in der Regenjacke zu warm wurde, zog er die Regenjacke wieder aus und setzte sich fast 35 km ungeschützt den widrigen Witterungsverhältnissen aus. Damit stellte er erneut unter Beweis, zu den härtesten Nordic Walkern Deutschlands zu gehören.

Ungefähr 30 Meter vor dem Ziel nahmen sich Rudolf Beier und Barbara Späth an die Hand und stürmten gemeinsam ins Ziel, wo ihnen ein triumphaler Empfang bereitet wurde,.

Text und Fotos von Rudolf Beier

Autor:

Hartmut Olk aus Herten

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