Lokalkompass-Länderreise
Schottland aus der Vogelperspektive
Was gibt es reizvolleres, als den lang ersehnten Schottland-Urlaub in atemberaubenden Bildern festzuhalten, um auch lange nach der Rückkehr davon zu zehren? Will der Reisende wirklich außergewöhnliche Fotos und Filme mitbringen, ist die Idee, seinen Kopter kurzerhand einzupacken, schnell gekommen.
Einige Überlegungen muss der Hobbypilot jedoch vorher anstellen: wie sind die rechtlichen Gegebenheiten vor Ort? Ist meine Drohne im Ausland versichert? Wie verpacke ich das Fluggerät und welches Zubehör ist sinnvoll?
Die kleine klappbare DJI Mavic Pro kann man leicht ins Handgepäck bekommen, bei einem schweren und großen Phantom 4 wird das schon deutlich schwieriger.
Der verantwortungsvolle Drohnenführer hat bereits für seine Flüge im Inland eine Versicherung abgeschlossen oder die Drohne zu speziellen Konditionen in seine normale Haftpflicht aufnehmen lassen. Bevor es ins Ausland geht, ist es ratsam in die Police zu schauen, ob die Versicherung auch bei Schäden im Ausland haftet. Ist das nicht der Fall, sollte nachgebessert werden.
Ist die Drohne (und der Pilot) unversehens bei den Schotten angekommen, geizt das Land keineswegs mit sensationellen Locations. Während die bekanntesten Hotspots (etwa Loch Ness) oft die unspektakulärsten sind, gibt es fast im Minutentakt während einer Autoreise lohnenswerte Landschaften, Wasserfälle oder Strände. Das Finden von spannenden Motiven ist in Schottland also leicht und stellt den Fotografen - ob aus der Luft oder am Boden - kaum vor Herausforderungen. Die gibt es aber dennoch. So ist gar nicht einmal der schottische Regen problematisch - in den seltensten Fällen regnet es es ohne Unterlass -, dafür gibt es nicht allzu selten steife Brisen. Der Wind ist in den Highlands beispielsweise ein stetiger Begleiter des Reisenden und deshalb sollten Piloten einschätzen können, wie gut die eigene Drohne dem Wind trotzen kann. Eine gute Faustregel hierfür ist, dass die Windgeschwindigkeit die halbe Höchstgeschwindigkeit des Kopters nicht übersteigen sollte. Aber Achtung: außergewöhnliche Brisen können vor allem bei Flügen übers Meer für schweißtreibende Rückholaktionen sorgen. Hier empfiehlt sich eine App, die die aktuelle Windgeschwindigkeit vor Ort ausweist - wenn man denn Netz in der Einsamkeit hat…
Ist man sich all diesen Vorsichtsmaßnahmen bewusst, bietet Schottland einen schier unerschöpflichen Vorrat an Foto- sowie Film-Motiven und Flugmöglichkeiten.
Bewegt man sich Richtung Norden ist etwa der recht bekannte Loch Lomond mit weiten Strandarealen und oft menschenleeren Gegenden ein wunderbares Szenario. Tipp: Wer früh aufsteht, wird vor allem im Frühjahr und Herbst mit beeindruckenden Nebelschwaden belohnt, die sanft über den See schweben.
Ebenfalls lohnt es sich, Ortskundige nach Wasserfällen zu fragen. Die gibt es in allen Größen und kommen häufig vor. Manche sind von unten gar nicht zugänglich, so dass grade hier der Einsatz einer Drohne für Bilder sorgt, die fast niemand sonst bekommt.
Schottland ist auch das Land der verfallenen Burgen und auch diese sind dankbare Motive aus der Luft. Wieder der Tipp: Fragen Sie Einheimische nach Ausflugszielen. Denn auch mit solchen Hinweisen ist der Schotte so ganz und gar nicht geizig und hat häufig Spannendes jenseits des Reiseführers im Repertoire.
Rauhe Klippen
Wer die Inseln oder Küsten ansteuert, bekommt an schönen Tagen wunderbare Anflüge vom Meer aufs Festland geboten und auch der Aufstieg zu Bergen in den Highlands wird mit spannenden Schüssen, wie etwa denen eines Eingang des Höhlensystems der Bone Caves bei Lochinver, hoch im Norden, belohnt. Gerade bei Ausflügen über das Meer sollte der Pilot allerdings den Zustand des Akkus stets im Blick haben. Es sind schon Drohnen verloren gegangen, die weit aufs Meer hinausgeflogen sind, bei 60 Prozent Akkuzustand den Rückweg angetreten haben und dennoch nicht mehr zum Homepoint zurückkehren konnten. Gerade über dem offenen Meer sollte die Windrichtung beachtet werden. Muss das Fluggerät den Rückweg gegen eine steife Brise absolvieren, braucht es deutlich mehr Energie und der Akku wird stärker belastet als auf dem Hinweg. Das sollte man immer im Hinterkopf haben, denn der Flug weit über den Ozean ist oftmals verlockend. Eine Delphinschule aus der Höhe zu filmen (bitte die Tiere nicht stören!) kann den Blick auf den Akkuzustand schon einmal vor purer Freude verschleiern.
Nordlichter? In Schottland??
Berührungsängste muss man als Drohnenführer in Schottland übrigens keine haben. Die meisten Menschen dort sind der Technologie durchaus aufgeschlossen - wenn man denn mal welchen begegnet. Trifft man keine, hat man ohnehin freien Flug. Beachten sollte man aber auf alle Fälle, dass die Drohne keine Gefahr für die üppige Tierwelt darstellt. Den meisten Schafen immerhin scheint die große "Fliege" egal zu sein, solange das Gras üppig wächst und schmeckt.
Empfehlenswert für fantastische Landschaftsluftaufnahmen sind in Schottland in der Tat vor allem die Highlands und die anliegenden Inseln, die man mittels Fähre erreichen kann (die große und lohnenswerte Isle of Skye sogar per Autobrücke). Verlassene Leuchttürme, verfallene Burgen und Schlösser, menschenleere Buchten, spannende Bergformationen, üppige grüne Wiesen und eine wuchernde Fauna - Schottland ist für den ambitionierten Drohnenpiloten ein Füllhorn genialer Foto- und Filmmöglichkeiten. Wer sich ab August in den Norden der Insel begibt, bekommt überdies die Möglichkeit die als Aurora Borealis bezeichneten Nordlichter zu sehen (und zu filmen), Nordschottland liegt nämlich auf der selben Höhe wie Stavanger in Norwegen oder die Nunivak-Insel in Alaska.
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Autor:XY Z aus Sonsbeck |
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