Wulff weg: "Fix denken und handeln"

Keine Ente: Wulff ist weg. Wie reagieren heimische Narren auf den Rücktritt des Bundespräsidenten, wenn schon in wenigen Stunden der "Anpfiff" für den Rosenmontagszug erfolgt?

Gerd Könecke, Präsident der KG Herten-Langenbochum, freut sich schon sehr darauf, mit seiner 16-köpfigen Gesellschaft Rosenmontag bei HeKaGe Herne 1953 e.V. mit auf dem Wagen sein zu dürfen. Könecke sagt: "Ich bin mir sicher, dass der Uli darüber mehr weiß."

Genau. Ulrich Tarnowski, Organisator und Leiter des Umzugs in Herne, ist ein erfahrener Wagenbau-Kenner. Auf die Wulff-Frage antwortet er wie aus der Kamelle-Kanone geschossen: "Wagenbauer müssen fix denken, fix handeln und Überstunden machen!"
Er rät jedem, ein Wagenbau-Seminar zu belegen: "Denn man muss viele gesetzliche Auflagen beachten und die verschiedensten Materialien kennen und bearbeiten können." Flexibel auf so eine Hammer-Nachricht wie den Rücktritt des deutschen Staatsoberhauptes zu reagieren, betrachtet er nahezu als eine jecke Pflicht.

Für seinen befreundeten Karnevalskollegen Gerd Könecke aus Herten ist der Wagenbau selbst nicht verlockend, obwohl er die Ehre, in Herne mitfahren zu können, sehr zu schätzen weiß. Könecke, auch ein Ex-Stadtprinz: "Ich muss ohnehin so viel organisieren, da mache ich nicht auch noch Wagenbau."

Klaus Gröner vom Marler Heimatverein Colonia hat die Wulff-Nachricht nicht nur in Hinblick auf Karneval nachdenklich gemacht: "Dass er nicht früher reagiert hat, das war doch peinlich." Von der Colonia werden Rosenmontag einige Mitglieder privat den Umzug in Recklinghausen besuchen, aber nicht offiziell vom Verein aus. "Wir machen Sitzungskarneval, und auch Weiberfastnacht ist eine Riesensache - das reicht. Einen Umzug oder eine Beteiligung mit eigenem Wagen brauchen wir nicht."