Ratsherr Jürgens ist nicht wählerisch

Jeder hat es schon einmal gesehen. Das Tierchen sitzt regungslos auf seinem Ast und wechselt seine Farbe und nimmt mit seiner Klebezunge alles mit, was sich als Nahrung in der Umgebung bewegt. Das Chamäleon.
Daran wird man erinnert, wenn man die politischen Vorgänge im Stadtrat von Herten beobachtet. Ratsherr Joachim Jürgens, vor Jahren einmal FDP-Mitglied, hat den Kreis geschlossen und ist zurückgekehrt. Er hat sich erneut der FDP-Fraktion angeschlossen. Nachdem er vor Jahren seine Bürgerinitiative „Pro-Herten“ gegründet hatte und zunächst entschiedener Gegner der GRÜNEN war, trat er mit vielen Unterstützern seiner Initiative vor der letzten Kommunalwahl bei den GRÜNEN in Herten ein und konnte gleich einen Spitzenplatz erringen. Direkt nach der Wahl verließ er die Partei, nahm aber den Ratsplatz mit, um mit Hans-Heinrich Holland, einem LINKEN-Ratsherr, eine neue Fraktion, die HFB zu gründen. Gleichzeitig begann er erneut die GRÜNEN in Herten zu bekämpfen. Als es daran ging, Ausschussplätze im Stadtrat zu verteilen, schaute er sich erneut nach Mitstreitern um und wurde im rechten Lager bei der UBP fündig. Schließlich stieß auch noch das Ratsmitglied der UWG dazu und gemeinsam wurde nun Politik gemacht.
Als durch den plötzlichen Tod von Hans-Heinrich Holland die HFB-Fraktion aufgelöst war, versuchte er zunächst mit dem UWG-Ratsherrn eine neue Koalition zu bilden. Dies klappte nicht und da erinnerte sich Jürgens seinen Wurzeln und heuerte wieder bei der FDP an.
Gerade in Zeiten, in denen die Bevölkerung der Politik sowieso kritisch gegenübersteht, sind diese häufigen Gesinnungswechsel für die Akzeptanz politischer Arbeit nicht förderlich. Politikern, die allein aus Gründen des Machterhalts das politische Lager wie ihre Hemden wechseln, kommen leicht in Verruf nicht im Sinne ihrer Wähler zu handeln. Bei Joachim Jürgens muss man sich aber auch fragen: Welche Wähler vertritt er eigentlich zur Zeit?