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Mein Wochenrückblick für die KW8, im Jahr 4
Liebe Hertenerinnen & Hertener,
liebe Freundinnen und Freunde,
eine Woche, die Ernst und Spaß, Freude und Leid so nah beieinander stehen sah, geht dem Ende entgegen. Man fühlt sich nach den Ereignissen von Hanau ein wenig in das Jahr 2015 oder 2017 zurückversetzt, als man sich die Frage stellte, ob man eigentlich Karneval angesichts von Terroranschlägen feiern dürfe. Ich denke, die Antwort lautet „ja“. So, wie der Rosenmontag 1991 ein großes Bekenntnis für den Frieden und die Mottowagen auf den Karnevalsumzügen von 2015 zu einem großen „Je suis Charlie“ wurden, sollten wir alle auch in diesem Jahr klar machen: wir lassen uns die freie, offene und demokratische Gesellschaft nicht kaputtmachen! Umso wichtiger ist und bleibt es, rassistischen Wirrköpfen und Extremisten ein entschlossenes „Nein“ entgegen zu halten.
Montag
Auch eine „volle Woche“ startet mit der ersten Besprechung. Wie meistens ging es auch in dieser Woche mit einem Arbeitstreffen meines Büroteams los.
Danach ging es dann mit den Sitzungen des Verwaltungsvorstands und der um die Führungskräfte erweiterten Runde – der Verwaltungskonferenz – weiter. Zu letzten Fragestellungen der Politik der in dieser Woche endenden Sitzungsfolge wurden abgestimmt beantwortet.
Nach der Mittagspause fand eine kurze Rücksprache mit dem Stadtbaurat Heidenreich statt, bevor die Beigeordneten, die Kolleginnen des Sitzungsdienstes und ich uns zur Vorbesprechung für die Ratssitzung im Vorstand zusammensetzten. Nachdem alles besprochen war, gingen die Kolleginnen des Sitzungsdienstes und machten Platz für Mitarbeiter aus den Bereichen Bauen und Finanzen – wir führten ein kurzes Gespräch bezüglich laufender Ausschreibungen.
Am späten Nachmittag fand dann noch bei den Hertener Stadtwerken die erste Sitzung des Aufsichtsrates in 2020 statt. Schwerpunkt war der Jahresabschluss 2019 und die laufenden Arbeiten der Investitionen ins Copa Ca Backum. Aber auch zukünftige Aktivitäten in unterschiedlichen Geschäftsfeldern. Wir sind uns einig, dass erfolgreiche Stadtwerke in Zukunft flexibel und innovativ am Markt agieren müssen. Wir sehen uns da gut aufgestellt.
Dienstag
„Auswärtsspiel“. Schon früh am Morgen fuhr ich in die verbotene Stadt. Die Sparkassenakademie lädt regelmäßig zu Fortbildungsveranstaltungen für Aufsichtsräte ein, in diesem Falle ging es um das Thema Eigenanlagen von Sparkassen. Die Sparkassenakademie residiert am „Westufer“ des Phönix-Sees. Leider führt der Weg fast unausweichlich an dem großen Kasten mit den gelben Pylonen vorbei. Man muss ja nicht hinschauen. ;-) Die Veranstaltung sensibilisierte zudem für das Thema Chancen-Risikoabwägung.
Von Dortmund aus dann schnell zurück in den Kreis Recklinghausen und ab nach Herten. Dort fand „Auf Ewald“ am Nachmittag die Gesellschafterversammlung der Motorworld statt. Hier durfte ich als Gast teilnehmen, um die Position der Stadt Herten einzubringen.
Aus meiner Sicht steht die Idee einer Motorworld immer noch im Focus der Investoren. Allerdings habe ich den Gedanken eingebracht - Auf Ewald gegebenenfalls eine laufende Entwicklung als "H2 Wasserstoffkompetenzzentrum" weiterzuentwickeln - wenn die Zukunft neue Wege erwartet, sollte man prüfen, ob man die Richtung oder den Weg anpasst. Das Ziel muss man ja nicht gleich über "den Haufen werfen".
Von dort aus konnte ich direkt zu Fuß zur PROSOZ-Aufsichtsratssitzung gehen. Kurze Wege sind manchmal was Feines. ;-) Auch hier war der positive Jahresabschluss 2019 Hauptthema, sowie die aktuelle Entwicklung. Als Marktführer für kommunale Software, konnte das Team den Großauftrag - die Ausstattung der Stadt Hamburg mit Prosozsoftware - sehr erfolgreich zum Ende 2019 abschließen. Hier geht man gerade ins Tagesgeschäft über. Danke an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den weiteren Meilenstein.
Mittwoch
Um 8.00 Uhr empfing ich den Botschafter der Republik Namibia zum Frühstück im Schloss Westerholt. Sie erinnern sich, dass ich in vorangegangener Woche den Honorarkonsul der Republik Namibia zu Gast hatte. Unser spannendes Vorgespräch über Aktivitäten der Stadt Herten, speziell zum Zukunftsthema Wasserstoff - animierte den Botschafter zu einem kurzfristigen und spontanen Besuch unser Stadt, im Anschluss eines Treffen mit dem Landesminister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, Stephan Holthoff-Pförtner in Düsseldorf. Im Wasserstoffkompetenzzentrum Auf Ewald konnten wir unsere aktuellen Aktivitäten - aber noch wichtiger - unsere Vision und zukünftigen Vorhaben aufzeigen und unsere Unterstützung und technische Begleitung bei Vorhaben der Republik Namibia anbieten. Es war insgesamt ein kurzweiliger und spannender Termin - fast nach dem Motto: unverhofft kommt oft, mal schauen was sich daraus entwickelt.
Gegen Mittag traf ich mich zu einer Besprechung mit dem Leiter des Bereichs Personal. Entgegen dem, was derzeit hier oder da durch die sozialen Medien geistert, ist die Stadtverwaltung aktiv in Sachen Personalmanagement. Wir stehen allerdings in einem sich stetig verändernden Personalmarkt. Wie man aktuellen Meldungen entnehmen kann, nimmt die Sorge vieler Unternehmen zu, auch in Zukunft qualifiziertes Personal gewinnen zu können. Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das prinzipiell eine gute Sache – sie können immer mehr den Arbeitsplatz nach ihren eigenen Vorstellungen auswählen. Für uns als Arbeitgeber schafft das natürlich einen gewissen Druck. Deshalb überlegen wir intern auch, wie wir uns für die Zukunft noch besser als Arbeitgeber aufstellen und im Markt positionieren können.
Nachmittags nutzte ich die Gelegenheit für ein Gespräch mit dem Team von „Demokratie leben“ – zur Vorbereitung für die nächste Demokratiekonferenz, zur Besprechung der kommenden Projekte und zum Austausch über die aktuellen Entwicklungen. Demokratie muss immer wieder neu bewahrt und verteidigt werden. Deshalb ist es auch wichtig, Projekte zu fördern, die für Demokratie werben und diese erlebbar machen. Hier sind alle "Erwachsenen" gefragt, unsere Jugend zu stärken, zu informieren und zu motivieren, sich aktiv einzubringen.
Auch zur Demokratie - gehört der Stadtrat. Auf die Ratssitzung bereitete ich mich am Nachmittag in Ruhe vor, dann nahm ich noch an der vorgelagerten Sitzung des Wahlausschusses teil. Hier ging es um den Neuzuschnitt von Stimmbezirken – es bedurfte nur kleiner Korrekturen, um alles für die kommende Kommunalwahl bereit zu machen.
Anschließend eröffnete ich dann die 47. Sitzung des Rates der Stadt Herten in dieser Wahlperiode. Kaum zu glauben, dass es schon so viele sind - und es sollte wieder eine Ratssitzung mit zum Teil unangenehmen, populistischen Einlagen werden. Der Wahlkampf hat längst begonnen und Einzug gehalten. Der oder die "Eine", versucht die kleine Bühne Ratssaal zu nutzen, um eine imaginäre große Bühne zu bespielen. Ich kann das oft nur kopfschüttelnd begleiten und meiner gewohnten Unaufgeregtheit treu bleiben.
Zunächst ging es in der Tsgesordnung um einige personelle Neubesetzungen in den Ausschüssen. Dann ging es jedoch direkt in die großen Themen – Innenstadt, Forum Herten, Kita-Planung, um nur einige Themen zu nennen. Beim Forum geht es weiter voran, auch wenn man zur Zeit auf der Fläche keine Entwicklung sieht – der Investor hat in seiner Präsentation aber deutlich gemacht, dass im Hintergrund ganz viele Dinge vor sich gehen: Bauantrag, Mieterverhandlungen und immer wieder Anpassungen, usw. Auch an eine genügend große Zahl von Parkflächen für Pkw (390) und Fahrräder (50) wird gedacht. Die direkte Anbindung am ÖPNV rundet die Erreichbarkeit ab. Ich freue mich drauf.
Was ich persönlich allerdings befremdlich fand, war die Tatsache, dass man tatsächlich auch bei uns über eine Resolution, die sich gegen Hass, Antisemitismus und Ausgrenzung wendet, noch wortreich diskutieren muss. Ganz davon abgesehen, dass mir nach den vielen rechtsextremistischen Anschlägen und Morden der vergangenen Jahre mittlerweile das Verständnis für eine gebetsmühlenartige „aber der Linksextremismus“-Debatte abgeht, ist es in meinen Augen nicht hinnehmbar, dass andere demokratisch gewählte RepräsentantInnen wiederum ihr Amt dazu benutzen, munter am Stuhlbein der offenen, demokratischen Gesellschaft zu sägen. Ein Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander ist das nicht, im Gegenteil. Hier kann ich nur raten Augen auf bei der nächsten Kommunalwahl.
Insofern möchte ich noch einmal betonen: das, was in Hanau geschehen ist, nenne ich ausdrücklich nicht einen „fremdenfeindlichen“ Anschlag. Wir sollten überhaupt diesen Begriff endlich in der Mottenkiste vergraben, denn er suggeriert, dass die Opfer Fremde waren – und mit Fremden hat man bekanntlich nicht viel zu tun. Das stimmt nicht und es grenzt aus. Die Menschen, die diesem feigen Mordanschlag zum Opfer gefallen sind, waren Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Und der Terror betrifft nicht „die“, sondern uns alle als Gemeinschaft.
Donnerstag
Ein Telefontermin, dann ein Lage-Update mit meinem Büroteam. So startete der
Donnerstag
Nachdem ich mit der Leiterin des Bürgermeisteramts diverse Angelegenheiten besprochen hatte, traf ich mich mit Herrn Steinhardt und Herrn Meier von der SGS Holding – Ihnen vielleicht besser bekannt als SGS Fresenius, den „Prüf-Profis“. Natürlich ging es um Gegenwart und Zukunft des Standortes in Herten. Die Zeichen stehen auf Expansion. Herten ist als Standort mit Entwicklungs- perspektive langfristig gut positioniert – ein nachhaltiger Erfolg. Es gibt noch einiges zu tun - aber wir sind mitten drin.
Im Anschluss an eine kurze Mittagspause traf ich mich zu einer Rücksprache mit den Beigeordneten für Bildung und Soziales, Herrn Dr. Schneider. Der große Bereich "Soziales" im Verwaltungshandeln, wartet beinahe täglich mit Herausforderungen auf. Sei es durch zusätzlich übertragene Aufgaben oder durch veränderte Rahmenbedingungen.
Und um 15:11 überrannten dann die Karnevalist*inn*en das Rathaus. Trotz vehementer Gegenwehr (mindestens zwei Sekunden, ich schwör's!) übernahmen die Narren die Macht und entrissen mir den „goldenen Schlüssel“ zum Rathaus. Tja. Was soll man da sagen? Wer kann schon einer Prinzessin widerstehen? oder widersprechen, nicht an "einem solch dollen Tach".
Freitag
Marktgespräche – gerne stand ich auf Hertens Wochenmarkt für Fragen und Gespräche zur Verfügung. Es freut mich, dass unser Wochenmarkt nach wie vor viele Stammkundinnen und -kunden hat und mit seinem Angebot gut ankommt. Wir werden von Seiten der städtischen Wirtschaftsförderung auch in diesem Jahr wieder versuchen, neue Händler auf den Marktplatz zu bekommen, um das Angebot noch zu erweitern. Aber auch mit einer nachhaltigen Marketingaktion auf dem Weg zum "besten Markt im Vest" zu unterstützen. Schauen wir mal...
Nach drei Monaten Renovierungszeit hat der Cliquentreff an der Schürmannswiese nun wieder geöffnet. Gerne war ich bei der Wiedereröffnung dabei. Ab jetzt können Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren hier wieder ihre gewohnte Anlaufstelle finden – vielen Dank an den Eigentümer, die Firma Clees, für das Engagement bei der Renovierung und vielen Dank auch an das tolle Team, welches den Cliquentreff zu einer Institution an der Schürmannswiese macht!
Und noch etwas in Sachen „alles neu“: der Neubau der Kita Pusteblume in der Feige startet. Ein Spatenstich für mehr Kita-Plätze in unserer Stadt und neue, moderne Räumlichkeiten. Damit gehen wir konsequent den Weg des Ausbaus unserer Betreuungsinfrastruktur weiter. Das ist auch notwendig, denn der Bedarf ist immer noch weitaus höher als das Angebot. Da tröstet es mich und Eltern mit Betreuungsbedarf nicht, dass wir hier 6 Gruppen geplant, nun aber (nur) 4 Gruppen umsetzen dürfen.
Die Enttäuschung der Eltern, die in diesem Kita-Jahr keinen Platz erhalten konnten, verstehe ich voll und ganz. Sie ist zusätzlicher Ansporn, schnell für weitere Plätze zu sorgen. Das verspreche ich nicht nur, sondern wir sind dabei.
Samstag
Flug um 8:45 von Düsseldorf nach München, von dort aus weiter nach Glonn. Aus aktuellem Anlass habe ich für diesen Tag alle anderen Termine abgesagt und werde zum Abschied von Herrn Karl Ludwig Schweisfurth reisen. Herr Schweisfurth war ein Macher, Zeit seines Lebens. Industrieller, Landwirt, aber auch Visionär, Förderer von Kunst und Kultur. Das Glashaus haben wir nicht zuletzt seiner großzügigen Beteiligung zu verdanken. Ebenso wie verschiedene Kunstwerke in der Stadt – die Schweineherde auf dem Otto-Wels-Platz, die vegetative Säule (die heute vor dem CopaCaBackum steht) oder das berühmte Fohlen – der Familie Schweifurth zu verdanken sind. Durch sein Wirken wird er immer mit unserer Stadt verbunden bleiben.
In den frühen Abendstunden trete ich die Rückreise an. An der großen Karnevalsfeier der KGHL kann ich daher natürlich nicht teilnehmen. Ich bin aber überzeugt, dass die Närrinnen und Narren das auch so hinbekommen werden – wenn Sie mit dabei sein sollten, wenn in der Kaue von Schlägel und Eisen die große Sause steigt, feiern Sie einfach für mich mit. :-) Danke für euer Verständnis.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Ihr Bürgermeister Fred Toplak
Autor:Fred Toplak aus Herten |
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