Günter Rose im STADTSPIEGEL-Interview

Bald feiert er seinen 63. Geburtstag: Günter Rose.  Foto: Seiffert
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Es gibt Menschen, die eine Stadt stark prägen, die sie liebens- und lebenswert machen. So ein Mensch ist Günter Rose. Nach fast 50 Jahren im Dienst der Hertener Bürger und der Stadt Herten geht er im April in den Ruhestand. Die Einrichtung des Bürgerpreises, geknüpfte und gepflegte Städtepartnerschaften sowie die Existenz der Kinderfreunde sind zu einem guten Teil dem Engagement von Günter Rose zu verdanken. Er engagiert sich in vielen Bereichen, blickt über den Tellerrand und scheut das Rampenlicht.

STADTSPIEGEL: Herr Rose, warum haben Sie sich damals für ein Praktikum bei der Verwaltung entschieden, wo es doch im Bergbau für Jungs viel mehr Geld zu verdienen gab?
Günter Rose (lacht): „Stimmt. Aber ich stamme aus einer Beamtenfamilie. Mein Vater war Polizeibeamter. Da war der öffentliche Dienst für mich nach dem Abitur eine übliche Wahl.“

Welche Ihrer Aufgaben bei der Verwaltung fanden Sie besonders befriedigend?
„Die kommunale Neuordnung fällt mir dazu ein. Dass Herten, Westerholt und Bertlich zusammenkamen, war ein Befreiungsschlag. Herten sollte Herne zugeschlagen werden. Das wollte hier keiner, Der Zusammenschluss wurde dann als großes Aufbruchfest gefeiert und war sehr schön. Als gelungen betrachte ich auch unsere Aktion ,Kinderlärm ist Zukunftsmusik‘. Mit dem Slogan haben wir Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Wir wurden nach München und Hamburg eingeladen, um das Konzept vorzustellen, Stern und Spiegel haben darüber berichtet. Ich wurde in eine Quiz-Sendung eingeladen, das war ;Sag die Wahrheit‘. (Lacht.) Dass eine ganze Stadt sich dafür einsetzt, dass in allen Bereichen die Bedürfnisse von Kindern berücksichtigt werden, war ein neuer Gedanke, und er kam aus Herten. Es hat eine Bewusstseinsveränderung eingesetzt, das ging Schritt für Schritt, wirkt nachhaltig.“

Was waren die „härtesten Nummern“, die Sie zu stemmen hatten?
„Menschlich stark berührt hat mich die Städtepartnerschaft mit Schneeberg im Erzgebirge. Dass war kurz nach dem Mauerfall. Es ging den Menschen in Schneeberg schlecht, und wir konnten Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
Viel zu tnn gab es 1970 mit der Durchführung der Volkszählung.“

Bitte beschreiben Sie Herten: Was zeichnet Stadt und Menschen aus?
„Der Mut, Neues zu wagen, und auch das starke Gemeinschaftsgefühl.
Es war nach dem Aus für den Bergbau eine schwere Zeit, aber wenn man sieht, was was sich beispielsweise auf Ewald entwickelt hat und entwickelt, sind das gute Perspektiven. Hertener Bürger sind aktiv, sie mischen sich aktiv ein. In vielen anderen Städten herrscht doch eine Gleichgültigkeit. In Herten ist das anders. Wie stark war der Zusammenhalt, als die forensische Klinik in Herten gebaut werden sollte und sich aus fast allen Gruppen in der Bevölkerung breiter Widerstand formiert hat. Herten hat sich erfolgreich dagegen gewehrt. Zusammenarbeitet klappt immer wieder. Es war beeindruckend, wie sich in Herten und Westerholt die Bürger für InnovationCity eingesetzt haben.

Bürgermeister Dr.Uli Paetzel hat Ihnen die Fohlen-Skulptur im Miniatur-Format geschenkt und Sie haben sich sichtlich gefreut. Wo steht das gute Stück?
„Es hat seinen Ehrenplatz, nämlich in unserer guten Stube, im Wohnzimmer, auf der Schrankwand, schön in Augenhöhe. Ja, das Geschenk hat mich sehr gefreut und auch überrascht. Nach der Verpackung hatte ich ein Weinpräsent erwartet. Das Fohlen bedeutet mir viel. Ich hatte lange Zeit mein Büro in der 1. Etage des Rathauses und von dort aus einen guten Blick auf das Fohlen. Ich sah die spielenden Kinder, die Familien. So ein schöner Anblick. Das war doch schlimm damals, als die Skulptur gestohlen wurde.“

Uli Paetzel musste Sie förmlich nötigen, aufzustehen und sich den Beifallsdank in der letzten Ratssitzung anzuhören. Warum sind Sie so bescheiden?
„Dass ich bescheiden sei, höre ich immer wieder. Es stimmt aber nicht.
Alles, was ich gemacht habe, habe ich nicht alleine gemacht. Es war nie eine One-Man-Show.“

Freuen Sie sich auf den Ruhestand? Was werden Sie machen?
„Ja. ich freue mich darauf. Ich möchte auf jeden Fall kürzer treten und Sachen machen, die ich mag, aber für die ich oft zu wenig Zeit hatte, zum Beispiel für den Garten. Ich mag reisen, sehr gerne innerhalb Deutschlands.

Zur Person:
Günter Rose arbeitet seit April 1964 bei der Stadt Herten.
Einige Stationen: Hauptamt, Zentrale Dienste, Personalwesen, Finanzen, Wahlamt, Kommunale Neuordnung, Bürgermeisterbüro.
Er betreute 187 (!) Rats-sitzungen, die Zahl der Ausschusssitzungen dürfte astronomisch sein.
Günter Rose ist verheiratet, hat eine verheiratete Tochter und einen Enkelsohn.
Er wuchs in Disteln auf. Aus familiären Gründen zog er 1981 nach Gelsenkirchen.
Er gehört dem Kleingartenverein „Gut Grün“ in Herten an.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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