Bitte diskutieren und weiter erzählen. Danke. Mein Wochenrückblick für die KW37
Liebe Hertenerinnen & Hertener,
liebe Freundinnen & Freunde,
in dieser Woche habe ich den Montagvormittag ausnahmsweise einmal als "Homeofficetag" nutzen müssen. Das Volumen an papiergebundener und elektronischer Information, die man innerhalb einer Arbeitswoche bewegt, ist schon enorm. Dies verbreitert sich zusätzlich durch die hohe Umdrehungsgeschwindigkeit in elektronischen, insbesondere den sogenannten „sozialen“ Medien. Einige werden sich nun vielleicht denken „ach, der Bürgermeister und sein Facebook“ – aber das meine ich nicht und vor allem meine ich nicht einmal nur mich selbst damit, sondern einen interessanten Effekt, den das Internet, die hohe Informationsdichte, -geschwindigkeit und –verfügbarkeit auf uns alle hat. Menschen werden ungeduldiger, gerade auch mit der Verwaltung. Wo es früher niemanden verwunderte, wenn zwischen den einzelnen Briefen eines Schriftverkehrs Tage, manchmal Wochen verstrichen, scharren viele Menschen heute bereits mit den Füßen, wenn eine Email nicht binnen einer Stunde beantwortet wurde. Wer Beiträge in sozialen Medien nicht fast zeitgleich kommentiert, gerät schon in den Verdacht, etwas verheimlichen zu wollen. Und nichts ist so alt wie die Nachrichten vom Morgen. Als Verwaltung werden wir hier in Zukunft neue Wege eröffnen müssen, die Kommunikation mit den Einwohnerinnen und Einwohnern auf die veränderten Kommunikationsgewohnheiten einzustellen. Als Gesellschaft sollten wir meiner Meinung nach aber gelegentlich innehalten und uns fragen, ob etwas weniger Geschwindigkeit nicht manchmal besser wäre und ob Qualität nicht besser ist als Quantität.
Zudem galt es einen kompletten Ordner mit Vorlagen zu lesen, zu korrigieren und weiterzuleiten... zuzüglich Sonderratssitzung, eine Menge Arbeit. Da meine beiden Mitarbeiterinnen der Pressestelle seit August zeitgleich "unverhofft" in Elterzeit sind, wuppen wir die Arbeiten mit toller Unterstützung unserer Volontärin in der Stabsstelle Bürgermeister, "etwas unterbesetzt"...
Nur als Randinformation möchte ich auch hier nochmal aufmerksam machen, dass die Stadt Herten und somit auch der Bürgermeister zurzeit keine Pressesprecherin oder einen Pressesprecher hat. Eine Stelle in der Pressestelle hatte ich "großzügig geopfert", um im Haushalt 2018 Kosten einzusparen, um die Kosten zu kompensieren, die entstehen, dass der neue Beigeordnete für Soziales, Bildung, Sport und Kultur zum 01.10.2018 vorgezogen mit seiner Aufgabe beginnen kann, anstelle des ursprünglichen Ratsbeschlusses zum 01.01.2019 - damit erklärt sich auch, warum der Stellenplan in der nächsten regulären Sitzung einfach hätte angepasst werden können. Das Vorziehen der Besetzung wurde "schlicht verpennt" und muss nun rein formal beglichen werden. Alternativ wäre der Beigeordnete sonst zum 15.10.2018 angefangen... aber! Alles kein Ding, wenn man keins draus machen möchte.
Am Dienstag startete der Tag mit der Wochenvorbesprechung im Kreise des Büroteams. Danach ging es weiter mit der Vorlagenbesprechung im Verwaltungsvorstand. Mit einer unmittelbar bevorstehenden Sonderratssitzung, einer regulären Ratssitzung in nicht allzu weiter Ferne und einer Vielzahl von Themen und Anträgen war dies in dieser Woche eine sehr lange und ausführliche Besprechung. Spannende Themen stehen ins Haus, für die sich die Verwaltung natürlich richtig aufstellen und vorbereiten muss. Tip: im Ratsinformationssystem finden Sie immer die Übersicht über die nächsten Sitzungen und – sobald diese öffentlich zugestellt wurden – auch die dazugehörige Tagesordnung samt Beratungsvorlagen. Wer über die kommenden Beschlüsse in den Gremien informiert sein möchte, kann im Ratsinformationssystem alles nachlesen.
Nach dieser mehrstündigen Sitzung ging der Weg dann direkt in die nächste mehrstündige Sitzung, diesmal mit dem Thema Zentraler Betriebshof (ZBH) – oder besser gesagt mit dem Themenkomplex rund um den ZBH. Natürlich wird an dem Vorhaben, Strukturen und Leistung des ZBH zu optimieren, fleißig weiter gearbeitet. Für die Bürgerinnen und Bürger wird dies zunächst einmal „sichtbar“, wenn sich aufgrund der neuen Tourenplanung in Zukunft zeitliche Änderungen ergeben. Was sich dadurch intern alles verändert, ist weniger sichtbar, denn den logistischen Aufwand, die Auswirkungen auf Arbeitseinsatz, Nutzungseffizienz der Fahrzeuge, Wechselwirkungen in den Abfallbezirken und und und - bekommen die Bürgerinnen und Bürger ja nicht mit. Das ist „unser Teil“ – für die Bürgerinnen und Bürger zählt vor allem, dass die Tonne geleert wird. Darauf können Sie sich natürlich auf in Zukunft verlassen!
Mittwochs startete der Tag wie gewohnt mit der Runde im Kreis der Wirtschaftsförderung. Vor wenigen Tagen habe ich Fotos auf Facebook gesehen, verbunden mit der Frage, was denn da in Herten-Süd gebaut würde. Die Antwort „eine Tankstelle für Fahrzeuge mit Wasserstoffbrennzelle“ ist die Richtige. Hertens erste und im Umkreis von ca. 50 Kilometern die einzige H2-Tankstelle nimmt Formen an und wird schon bald fertig gestellt werden. Damit sind wir in der Region ganz weit vorn – keine der umliegenden Städte verfügt über eine solche Einrichtung. Ähnlich wie bei vielen Henne-Ei-Problemen (ohne Infrastruktur keine Nutzer, ohne Nutzer keine Infrastruktur…) wurde auch hier die Frage gestellt, wer denn diese Tankstelle überhaupt nutzen wollen würde. Neben lokalen Unternehmen, die Interesse an der Einführung von Brennstoffzellentechnologie in ihren Fuhrparks haben, ist auch der Fahrzeughandel an solcher Infrastruktur interessiert, um eben die eigenen H2-Fahrzeuge in der Region nur dann vermarkten zu können, wenn auch Infrastruktur dafür vorhanden ist. Und: das Forcieren des Themas Wasserstoff lockt weitere Interessenten an. Da wird sich also in Herten in den kommenden Jahren noch eine ganze Menge entwickeln. Das wir auch das Bürgermeisterfahrzeug von einem Diesel auf ein Wasserstoff-Fahrzeug umstellen, hatte ich bereits vor Monaten ausführlich berichtet.
Der Rest des arbeitssamen Tages war vor allem mit Rücksprachen und Personalgesprächen gefüllt. Am Abend ging es dann in die Vorbesprechung der Verwaltungsvorlagen mit der lokalen Politik. Hier werden die anstehenden Vorlagen mit der Politik diskutiert, Anregungen und Einwände möglichst aufgenommen und erste Fragen geklärt - wenn Sie denn gestellt werden.
Am Donnerstag führte ich noch eine abschließende Rückspracherunde mit meinem Büroteam und eine Reihe von Rücksprachen mit den Beigeordneten und meiner Stabsstelle, bevor ich mich auf den Weg zur diesjährigen Klausurtagung der Schulleiterinnen und Schulleiter machte. Der aktuell zur Veröffentlichung anstehende Schulentwicklungsplan zeigt anhand der prognostizierbaren Schülerzahlen einen Ausblick darauf, wie sich die personelle und räumliche Besetzung an unseren Grund- und weiterführenden Schulen in den nächsten Jahren präsentieren wird. Er zeigt auch, welchen besonderen Herausforderungen sich die Schulen aufgrund ihrer Strukturen werden stellen müssen – er beinhaltet aber viele Fragen nicht, die für die Stadt Herten als Verantwortliche für die bauliche Infrastruktur vielleicht gar nicht relevant sein mögen, aber für den Berufsalltag der Lehrerinnen und Lehrer durchaus. Da sind die gesellschaftlichen Veränderungen, die Chancen und Herausforderungen, die durch digitale Medien auftreten, die Veränderungen im Lehrbetrieb, in pädagogischen Konzepten, aber auch die sich ändernde Arbeits- und Ausbildungswelt, auf die unsere Kinder vorbereitet werden müssen. "Einfach" ist das alles nicht – das Thema „Bildung“ ist komplex und braucht eine Haltung.
Das ein neuer Schulentwicklungsplan für Herten, nach "so vielen Jahren Abstinenz", viel Arbeit macht und nicht mit "erster Lesung" sofort perfekt ist, könnte man annehmen und gemeinsam weiter dran arbeiten, unabhängig davon, dass einzelne Erkenntnisse daraus, vorgezogen starten müssen - allein auf Grundlage länger Planungs- und Umsetzungsprozesse wie z. B. im Neubaubereich.
Von der Klausurtagung ging es dann am Freitag auf die Autobahn und ab ins Erzgebirge, um unserer Partnerstadt Schneeberg meinen ersten Besuch abzustatten. Grund der Reise war neben der Pflege der Städtepartnerschaft und dem Netzwerken natürlich vor allen Dingen das Großereignis am Samstag.
Das „Silberstrom-Drachenbootrennen“ findet seit 2006 jedes Jahr am Strandbad Filzteich (toller Name, finde ich) in Schneeberg statt. Das Rennen markiert gleichzeitig das Ende der Badesaison an Sachsens ältester Talsperre.
Vor dem heutigen, gemeinsamen Abendessen mit Schneebergs Bürgermeister Ingo Seifert, sowie der Delegation mit dem Bürgermeister aus seiner ungarischen Partnerstadt (die tschechische Delegation trifft morgen früh ein), sprachen wir über die langjährigen Verdienste von Bernhard Bösing, sein freundschaftliches und kumpelhaftes Mitwirken für lebendige Städtefreundschaften. Nach einer Schweigeminute - tranken wir gemeinsam einen Schnaps auf Bernhard Bösing. Ich bin mir sicher, das hat Ihm gefallen und "er sitzt morgen mit im Boot".
Das Rennen: Die Strecke, welche die schmalen Ruderboote zurücklegen müssen, beträgt „nur“ 250m – aber das geht schon ganz schön in die Arme. Dabei zählt nicht die Kraft allein, denn nur die Mannschaft, die möglichst synchron die Paddel ins Wasser bekommt, kommt auch schnell voran. Seit 2010 ist bei diesem Spektakel auch eine Bootsbesatzung der Stadt Herten mit dabei – und ein Spektakel ist das Rennen, denn mittlerweile sind über 30 Mannschaften mit knapp 600 Teilnehmern „am Start“ und das Rennen sowie das Begleitprogramm locken zwischen 2-3000 Menschen an den Stausee.
Die charakteristischen, schmalen und langen Boote, die mit Stechpaddeln fortbewegt und am Bug mit Drachenköpfen geschmückt werden, stammen ursprünglich aus China und werden dort schon seit dem 5. Jahrhundert vor Christi Geburt benutzt. Natürlich sehen die in Europa verwendeten Sportboote nicht so spektakulär aus, wie die asiatischen Traditionsboote – aber: auch bei uns ist vorn ein Drachenkopf am Boot und natürlich geht es auf dem Filzteich vor allem um den Spaß an der Sache. Den haben wir als „Hertener Botschafter“ auf jeden Fall und kommen gerne auch im nächsten Jahr wieder.
Vielen Dank schon mal
an das engagierte Team Herten!
Nach dem Frühstück am Sonntag geht es dann wieder auf die lange Rückfahrt, um die nächste Woche vorzubereiten und den Nachmittag dann im Kreise der Familie ausklingen zu lassen.
Ich wünsche Ihnen allen ein schönes Wochenende! Wenn Sie noch nicht wissen, wo Sie an diesem Wochenende hingehen sollen – Samstag ist Kartoffelfest in der Kleinanlage Gut Grün in Langenbochum, ab 17 Uhr findet in der Innenstadt das Modefestival „Peakys Fashion Fairy Tale“ seine Fortsetzung und am Sonntag ist „Auf Ewald“ wieder Oldtimer-Treff. Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß!
Viele Grüße aus Schneeberg,
Ihr Fred Toplak
Ein nachträgliches Danke noch an die Siedlergemeinschaft "Auf der Heide", für die herzliche Aufnahme und 60 Jahre wirken in und für Herten.
Autor:Fred Toplak aus Herten |
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