Natur-Engagement des Familienzentrums Kuckucksnest mit Klimapreis ausgezeichnet
Auf dem Acker von Bauer Godde ist eine Parzelle von 200 Quadratmetern eingezäunt. Schon auf den ersten Blick unterscheidet sie sich von dem Rest des Feldes: Einzelne Beete sind hier abgeteilt, Tomaten sprießen neben Lauch, Karotten und Sonnenblumen. Das ist das Refugium des evangelischen Familienzentrums Kuckucksnest.
Beim ersten Besuch nach den Ferien ist die Sommersonne auch am frühen Vormittag schon heiß. Kuckucksnest-Leiterin Petra Decking holt aus dem Schuppen Sonnenhüte für die Kids. Dann heißt es erstmal gießen. Am Wassertank füllen die kleinen Gärtnerinnen und Gärtner ihre Kannen und schwärmen aus in Richtung der durstigen Pflanzen.
Klima und Natur, auch in Verbindung mit Ernährung, sind besondere Schwerpunkte in der Arbeit des Familienzentrums. Unter dem Motto „Kauf kein Ei mit 3“ hat das Kuckucksnest zum Beispiel eine Kampagne geplant, die die Kinder mit der Hühnerhaltung vertraut macht. Dazu gab es einen Flyer und Besuche beim Biobauern. Die Kids haben gelernt, dass die Nummer 3 für Käfighaltung und damit für schlechte Lebensbedingungen für die Tiere steht. Seitdem kommen nur noch Eier mit den Nummern 0 (Bio) und 1 (Freiland) auf den Tisch. Dafür gab es 2015 den Hertener Klimapreis von der Stadt Herten und den Hertener Stadtwerken.
Das Projekt bei Bauer Godde schließt nahtlos an dasjenige an, für das der Kindergarten 2013 mit dem Klimapreis ausgezeichnet wurde: Die Kids aus dem Kuckucksnest bewirtschaften auch ein Beet auf dem Hof Wessels. Hier wie dort lernen sie ganz lebensnah, was nötig ist, um frisches Gemüse auf den Tisch zu bekommen.
Nach dem Säen und Pflegen nämlich das Ernten. Das steht diesmal auf dem Programm bei Bauer Godde. „Dieses Jahr hatten wir wenig Glück mit dem Wetter“, erklärt Petra Decking. Deshalb ist nicht alles so gereift, wie sie und ihr Team sich das vorgestellt haben. Die Lauchstangen sind aber prächtig gediehen. Es kostet die Kids einige Mühe, sie aus dem Boden zu holen. Erst wird die Erde drumherum gelockert, dann wird gezogen – wenn es sein muss auch zu dritt.
Zwei Beete weiter zupft eine andere Gruppe Karotten. Die sind aber nicht wie gewohnt orange. Sondern lila. Wie die wohl schmecken wollen alle gerne wissen. Schnell den Staub von den Wurzeln geschrappt und ab in den Mund mit den Feldfrüchten. Schmeckt wie Karotte.
Auch etliche Blätter Mangold mit grün gekrausten Blättern und roten Sielen gesellen sich zum Erntegut. Die lädt Erzieherin Sonja Hüser-Schrage auf den Bollerwagen. Sie wird sie später abholen, damit sie im Kindergarten verarbeitet werden können. Denn was hier geerntet wird, kommt später an der Josefstraße auf die Teller – schon verfeinert mit den Kräutern, die im Hochbeet auf dem Außengelände des Familienzentrums wachsen.
Das Frühstück genehmigen sich die Kids aber noch am Ackerrand. Im Schatten direkt am Bach. Zu Abkühlung ist nach dem Essen auch noch eine Einheit Plantschen eingeplant.
Der Klimapreis ist ein Projekt im Hertener Klimakonzept 2020+:
Bis zum Jahr 2020 soll der CO2-Ausstoß in Herten um 91.000 Tonnen sinken (Basisjahr 2006). Mit der Umsetzung des Hertener Klimakonzepts 2020 wollen die Stadt Herten und die Hertener Stadtwerke dazu ihren Beitrag leisten. Dazu gehört auch, die Bürgerschaft zum Mitmachen zu motivieren. Denn Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe.
Im Jahr 2012 wurde Herten vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative als eine von 19 Städten in Deutschland für die Umsetzung eines "Masterplan 100% Klimaschutz" ausgewählt. Der Masterplan 100% Klimaschutz vertieft das Hertener Klimakonzept 2020 und entwickelt Perspektiven für die klimaneutrale Stadt 2050.
Autor:Stefanie Hasler aus Herten |
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