Giftköderwarnung in Reken
Die Herbstsonne scheint warm durch die ersten bunt gefärbten Blätter, halbschattige Waldwege laden zum Wandern ein. Eine Einladung, der sich auch „Barney“, ein knapp fünf Monate junger Labrador-Welpe und seine „Familie“ nicht verschließen können. Gemeinsam fahren Eltern, Kinder und Hund zum Wanderparkplatz an der Velener Straße und erobern von hier aus den Wald im Preinhok zu Fuß.
Eine fatale Entscheidung: Nach wenigen Kilometern findet Barney am Wegrand ein verendetes Tier, vermutlich eine Taube.
Ehe sein Herrchen ihn wegziehen kann, hat der ungestüme Labradorwelpe den ersten Bissen heruntergeschluckt. Kaum 30 Meter weiter, so berichtet Barneys Besitzer später, bricht das Tier zusammen: Es erbricht, bekommt Durchfall, Schaum vor den Mund - und fällt dann wie tot um.
Eine sofortige Untersuchung in der Tierklinik Hochmoor bestätigt eine schwere Vergiftung. Drei Tage lang ringt das Tier in der Klinik ums Überleben, dann gelingt es den Tierärzten, den jungen Labrador wieder ins Leben zurückzuholen. Für „Barney“ ist damit der Vorfall erst einmal überstanden. Keineswegs erledigt ist der Fall aber für die Polizei und für den Kreis Borken - Barneys Eigentümer hat Anzeige erstattet. „Wir haben einen Anfangsverdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz - ob eventuell weitere Straftatbestände in Betracht kommen, werden wir prüfen müssen“, erläutert dazu der Sprecher der Kreispolizei in Borken, Dieter Hoffmann.
In einem ersten Schritt werde sich der Bezirksbeamte die Örtlichkeit genau ansehen, außerdem werde die Anzeige für weitere Ermittlungen an die Kriminalpolizei übergeben.
Nachgehen wird der Angelegenheit auch die Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Borken. „Speziell mit hochgradig vergifteten Tauben wird oft verbotener Weise Jagd auf Greifvögel gemacht. Sollte sich dieser Verdacht hier bestätigen, ginge es möglicherweise neben der allgemeinen Gefährdung von Mensch und Tier auch um naturschutzrechtliche Straftaten“, führt dazu Peter Pavlovic von Fachbereich Natur und Umwelt aus. Deshalb, so der Biologe, würden die von Barneys Eigentümer glücklicherweise aufbewahrten Erbrechensreste, in denen sich auch ein Teil des Kadavers befand, jetzt beim Veterinäruntersuchungsamt in Münster analysiert. Außerdem, so Pavlovic, werde die Anzeige an die Stabstelle für Umweltkriminalität beim Umweltministerium in Düsseldorf weitergeleitet.
Weitere Hinweise zu dem Vorfall nimmt auch die Polizei in Borken unter 02861/9000 entgegen.
www.westfaelische-nachrichten.de
Autor:Uli Schmidt aus Herten |
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