Giftköderwarnung in Meppen

Vier Hunde Opfer von Anschlägen?
Giftköder bringt den Tod

Meppen. Es sollte eine der vielen schönen Gassi-Runden werden – sie endete mit dem Tod. Im Esterfelder Forst erwischte „Bessy“ (Name von der Redaktion geändert) einen Köder mit Rattengift, starb wenige Tage später qualvoll

Ihre Besitzer sind noch immer fassungslos, traurig und wütend. Und sie haben Angst. Angst, dass ihrer noch lebenden anderen Hündin daheim vor der Haustür ein ähnliches Schicksal wiederfahren könnte, wenn sie sich in der Öffentlichkeit zu erkennen geben. Und doch suchen sie genau diese, um andere Tiere – oder sogar Kinder¨– davor zu bewahren, nächstes Opfer eines gezielt ausgelegten Rattengiftköders zu werden. „Bessy“ ist nach Angaben ihrer Besitzer einer von vier Hunden, die durch Rattengiftköder im Esterfelder Forst und im Schwefinger Wald umgekommen sind. Für das Gebiet „Fullener Waldweg“ (Internationaler Naturpark Bourtanger Moor) wird gewarnt. Hier liegen Köderboxen, die deutlich beschriftet sind: „Bitte nicht berühren – Pflanzenschutz.“ Einige dieser Boxen sind nach Angaben von „Bessys“ Besitzern zerstört.

Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte ein Sprecher der Polizei gestern, dass bisher lediglich der Fall „Bessy“ gemeldet worden sei. Er wollte allerdings nicht ausschließen, dass es weitere Anschläge gegeben hat und Hunde durch Gift getötet wurden. „Es ist denkbar, dass die Besitzer bisher aus Angst nichts gesagt haben“, erklärte er. Betroffene sollten sich unbedingt bei der Polizei Meppen (Tel. 0 59 31/94 90) melden. „Bessys“ Besitzer jedenfalls schlagen Alarm. „Unseren eigenen tragischen Verlust habe ich seinerzeit bei der Polizei Meppen zur Anzeige gebracht und mithilfe eines sehr netten Polizisten sogar aus einer reinen Ordnungswidrigkeit einen Straftatbestand zur Anzeige bringen können“, sagt ihr „Herrchen“. Doch das genügt ihm und seiner Frau nicht. Das Ehepaar möchte den oder die Täter gestellt wissen, will dafür, wenn notwendig, gemeinsam mit „Freunden aus Hundekreisen“ eine Belohnung aussetzen.

„Diese brutale Jagd auf Hunde muss ein Ende haben“, sagen die beiden Meppener. Sie und viele andere Hundebesitzer seien aufgeschreckt, ließen ihre Vierbeiner nicht mehr von der Leine. „Bessy“ muss den oder die Giftköder irgendwo im Esterfelder Forst unbemerkt aufgenommen haben. Zu Hause war die Hündin plötzlich nicht mehr in der Lage aufzustehen. Sie bekam Fieber, die Blutwerte waren im Keller. Der sofort hinzugezogene Tierarzt begann einen Wettlauf mit der Zeit. Die Blutwerte der Hündin sanken ins Uferlose. „Es gab keine Rettung mehr für unsere ‚Bessy‘, die durch das Gift sozusagen innerlich verblutete. Sie hat bis zuletzt gekämpft, sich aber nur noch gequält. Wir mussten uns entscheiden, sie einschläfern zu lassen. Es war die schwerste Entscheidung unseres Lebens, aber der Tod war eine Erlösung“, sagen ihre Besitzer. Eingeschläfert werden musste auch ein Hund, der am 5. November im Schwefinger Wald „etwas Buntes gefressen hat, das an einer Baumwurzel versteckt war“, wie dessen Besitzer sagen. Auch bei diesem Tier, das mehrfach erbrach, waren die Blutwerte alarmierend schlecht.

Immer noch rätseln sie, „wer einen solchen Hass auf Hunde hat, dass er ihnen das antut“. Und sie sorgen sich um Kinder, die neben weiteren Vierbeinern die nächsten Betroffenen sein könnten: Einige Köder sähen aus wie Kratzeis, das viele Sprösslinge liebten. Geblieben sind den beiden Tierfreunden viele Bilder ihrer Hündin „und die Erinnerung an zehn wundervolle Jahre, die innerhalb weniger Stunden einfach vorbei waren, weil jemand Tiere derartig hasst.“

www.noz.de

Autor:

Uli Schmidt aus Herten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.