Drei Biologen bringen außergewöhnliche Pflanzen zur Ewaldstraße - Eintritt frei
Der Dschungel mitten in Herten
Drei Biologen der Ruhr-Universität und ehemalige Mitarbeiter des botanischen Garten Bochums bringen die Vielfalt der Pflanzenwelt nach Herten. Jungle Leaves heißt das Ganze und ist auf der Ewaldstraße 486 beheimatet.
Kern ist das begehbare, klimageregelte Tropenhaus mit über 300 verschiedenen Pflanzenarten aus den Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt.
"Jeder von uns ist schon seit der Kindheit von der Artenvielfalt in den Tropen fasziniert. Für uns war nach dem Biostudium und diversen Forschungsreisen nach Mittelamerika klar, ein Stück dieser Welt nach Hause holen zu wollen. In Herten haben wir dann eine geeignete und gut erreichbare Immobilie für unser Vorhaben gefunden, die wir umbauen konnten", sagt Nils Schmitz dem STADTSPIEGEL.
Zu sehen gibt es etwa Titanenwurz, irisierende Begonien, Ameisenpflanzen und Orchideen von klein bis groß. Auch eine landschaftlich interessant gestaltete Gartenanlage mit Teich, Stein- und Tiefbeet gehört dazu. Der Eintritt ist frei und meist gibt es von den Botanikern noch persönlich Anekdoten und Geschichten zu Ökologie und Herkunft der Pflanzenraritäten.
Finanziert wird das Projekt durch den Verkauf von Stecklingen und selbstvermehrten Ablegern und auch nachhaltiges Gärtnern ist dem Team wichtig.
"Nachhaltiges Gärtnern kann viele Facetten haben", führt Schmitz aus.
So lege man Wert auf die Verwendung torffreier Pflanzerden zum Schutz unserer Moore und Töpfe aus Recycling-Plastik zur generellen Reduzierung von Verbrauchsplastik.
"Schädlinge sollen nach Möglichkeit durch Nützlinge anstatt Pestizide dezimiert werden. Außerdem dürfen durch den Kauf von neuen Pflanzen und Samen keine Naturbestände bedroht werden."
Bei Jungle Leaves gibt es viele sehenswerte Schaupflanzen von Jadewein über echten Kakao bis zu einem selbst in der Natur fast ausgestorbenem Aronstabgewächs. "Besonders interessant sind auch unsere Ameisenpflanzen, die sonst in Südostasien auf anderen Bäumen wachsen. Die Pflanze hat einen stark verdickten und innen hohlen Stamm, in dem in der Natur symbiotische Ameisen leben. Manche Kammern sind zur Nährstoffabsorption befähigt und gleichen damit, durch die Tätigkeit der Ameisen, den sehr nährstoffarmen Standort aus. Sie überleben aber auch ohne Ameisen und sind sogar für die Fensterbank geeignet."
Die Tropenwelt ist öffentlich zugänglich. Die Öffnungszeiten sind:
Mo-Fr.: 10-18 Uhr, Sa.: 10-16 Uhr. Laut der aktuellen Corona-Schutzverordnung ist eine Terminvereinbarung unter 02366/5694440 notwendig. Kern ist das begehbare, klimageregelte Tropenhaus mit über 300 verschiedenen Pflanzenarten aus den Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt.Foto: ST Nils SchmitzFoto: ST
Autor:XY Z aus Sonsbeck |
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