4. Folge der Serie "Hinter den Kulissen"
Zu Gast auf dem Hertener Wertstoffhof
Ein schwarzer Kleinwagen stoppt vor dem Pförtnerhäuschen am Wertstoffhof, vollbeladen mit Papier und Pappe. Ein geübter Blick ins Wageninnere genügt und Thomas Magga lässt die Schranke hochfahren. Die Entsorgung kostet nichts.
Von Sara Drees
Angefangen hat Magga 2005 bei der Müllabfuhr. Als die Arbeit auf dem Wagen körperlich zu anstrengend wurde, wechselte er auf den Hof. "Seit dreizehn Jahren bin ich jetzt hier", rechnet der Mitarbeiter zurück, während er die Beladung der kommenden Fahrzeuge prüft. Einen besseren Job kann er sich gar nicht vorstellen: geregelte Arbeitszeiten, frische Luft, nette Kundenkontakte, ein eingespieltes Team "und schicke Dienstbekleidung", grinst er mit Blick auf seinen orangfarbenen Zweiteiler. Ein bisschen Spaß gehört eben auch zum Job.
Los geht es um 7.15 Uhr
Jeder Arbeitstag auf dem Hertener Wertstoffhof beginnt um circa 7.15 Uhr. "Zuerst sorgen wir für Sauberkeit und koordinieren die Containerwechsel, die durch einen Fremdbetrieb ausgeführt werden. Um 8 Uhr schließen wir dann die Tore auf." Mit "wir" meint er sich, seinen Kollegen Uwe Tilg plus einer dritten Aushilfskraft, je nach Arbeitsaufkommen am Zentralen Betriebshof (ZBH). Erst vor einem Vierteljahr hat sich die Fläche des Geländes an der Straße "Zum Bauhof" nach siebenmonatiger Bauzeit und rund 750.000 investierten Euro auf 3.000 Quadratmeter nahezu verdoppelt. "Jetzt können wir auch Altreifen und kleine Mengen Bauschutt annehmen", erklärt Abfallwirtschafts-Bereichsleiter Gregor Born. Zeitgleich wurden die Öffnungszeiten an den Bedarf der Bürger angepasst: Während der wenig frequentierte lange Donnerstag weggefallen ist, wurde die Samstagsöffnungszeit um zwei Stunden bis 14 Uhr verlängert."Der Samstag ist hier meist Großkampftag."
120.000 Anlieferungen
Mancher Hertener wartet schon vor Betriebsbeginn vor dem Hof. Insgesamt 120.000 Anlieferungen werden jährlich gezählt. Die Bürger bringen vor allem Papier, Pappe und reichlich Sperrmüll, aber auch die Jahreszeit bestimmt das Abfallaufkommen. "Im Herbst war es das Laub, nach Weihnachten kam eine Menge Verpackungsmüll und im Frühjahr beginnt dann wieder die Saison der Gärtner", weiß Magga. So läuft es Jahr für Jahr. "Wir haben teilweise Stammkundschaft, gerade ältere Leute treffen sich hier neben der Entsorgung auch auf einen Plausch über ihre Renovierungsarbeiten oder das Gartenbeet." In der Regel alles freundliche Leute, nur hin und wieder würde an der Pforte über die vorgeschriebene Höchstmenge (maximal 1 Kubikmeter) oder Sonderabfälle diskutiert. Denn: Sogenannte Problemabfälle, also Schadstoffe wie Farben oder Batterien, müssen beim Umweltbrummi und nicht auf dem Hof entsorgt werden. Für Hausmüll wird eine Gebühr von 5 Euro pro Abfallsack fällig (die Zahlung ist jetzt übrigens auch per EC-Karte möglich), während der sonstige Annahmeservice kostenfrei ist. Damit alles reibungslos läuft, macht das Team regelmäßig Kontrollgänge, weist auf Hinweisschilder hin und packt insbesondere bei älteren Menschen auch gern mal mit an. Neue Hilfsmittel wie eine Metallschüppe zum Abstellen der Laubsäcke erleichtern das Prozedere. Seitdem auch die Wegführung auf dem Hof U-förmig an den Containern vorbei leitet, geht alles geordnet vonstatten.
Hier wird der Hertener Bürger beinahe alles los. Ob da auch Kuriositäten über die Schwelle gehen? "Große Röhrenfernseher und andere Antiquitäten werden immer seltener", überlegt Born, "dafür sinkt die Haltbarkeit von Kühlschränken, Waschmaschinen & Co. spürbar." Und Magga ergänzt: "Manchmal sehen wir mal etwas Liebesspielzeug, aber an wirklich ungewöhnliche Teile erinnere ich mich nicht." Fotos: sara Hintergrund Der Wertstoffhof am Bauhof 5 in Langenbochum ist die zentrale Annahmestelle für Abfälle und Wertstoffe. Er wird über die Abfallgebühren finanziert und kann von allen Hertener Bürgern und Kleingewerbebetrieben genutzt werden. Um das Vorzeigen des Personalausweises wird gebeten. Geöffnet ist der Wertstoffhof immer montags bis freitags von 8 bis 16 und samstags von 8 bis 14. Die meisten Abfälle und Wertstoffe sind kostenfrei.
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Autor:XY Z aus Sonsbeck |
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