Bußgeld für Masken-Verweigerer, Vordereinstieg, Fahrplanwechsel
Die Vestische im Kreis Recklinghausen rüstet Busse um - hohe Verluste durch Corona
Seit Montag, 10. August, gilt die Pflicht, in Bus und Bahn einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen,. Verweigerern droht ein Bußgeld von 150 Euro - und der Rausschmiss. Daran müssen wir uns noch gewöhnen - aber folgende Prozedur kennen alle Fahrgäste der Vestischen: Seit Samstag, 14. März, ist der vordere Einstieg bei den Busfahrern der Vestischen geschlossen. Welche Erfahrungen das Verkehrsunternehmen des Kreises Recklinghausen damit gemacht hat, darüber hat sich der Stadtspiegel mit Ewelin Reclik von der Öffentlichkeitsabteilung der Vestischen unterhalten.
Stadtspiegel: Hat die Maßnahme, den Vordereinstieg zu sperren, wie erhofft geholfen, Ihre Fahrerinnen und Fahrer vor Ansteckungen zu schützen?
Ewelin Reclik: Ja, das hat es wirklich, wie die Erfahrungen zeigen.
Begrüßen es Ihre Kollegen und Kolleginnen hinter dem Steuer, dass sie keinen oder kaum Kontakt zu Fahrgästen haben?
Ewelin Reclik:Nein. Es ist ein Dienstleistungsberuf und der Kontakt zu den Fahrgästen gehört dazu. Service wird bei uns groß geschrieben. Also gehe ich davon aus, dass viele Fahrer diesen direkten Kontakt vermissen.
Einzig auf der Linie SB20 (Recklinghausen HBF-Herne Bahnhof) ist der Vordereinstieg inzwischen wieder möglich. Ist abzusehen, wann das auch bei den anderen Linien der Fall sein wird - und wenn ja, auf welchen Linien?
Ewelin Reclik:Beim SB20, aber auch auf der Linie 263, die Essen-Bottrop-Oberhausen verbindet, ist der Vordereinstieg wieder möglich. Wir wollen nach und nach alle Busse mit Plexiglas-Scheiben ausrüsten, die die Fahrerinnen und Fahrer schützen. Leider ist das aufwändig, auch zeitlich. Wir haben ja unterschiedliche Bus-Typen. Und: Die Plexiglas-Hersteller haben viele Anfragen zu bewältigen.
Fahrplanwechsel am 12. August
Was rät die Vestische ihren Fahrerinnen und Fahrern, wie sie Fahrgäste, die ohne Mund-Nasen-Schutz den Bus betreten, dazu bringen, doch eine Maske aufzusetzen? Sollen die Fahrer und Fahrerinnen darauf bestehen und notfalls uneinsichtige Fahrgäste aus dem Bus schicken?
Ewelin Reclik: Primär haben die Fahrerinnen und Fahrer die Pflicht, auf den Verkehr zu achten. Es ist schwierig, einen Fahrgast aus dem Bus zu weisen, weil er oder sie sich beispielsweise weigert, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.Eigentlich ist das Sache der Polizei oder des Ordnungsamtes, so eine uneinsichtige Person aus dem Bus zu entfernen, nicht die eines Busfahrers.
Es kommt aber vor, das Fahrgäste sich sehr schlecht benehmen und die Fahrer dann von ihrem Hausrecht Gebrauch machen können und auch machen. Das habe ich selbst schon gelegentlich erlebt.
Ewelin Reclik:Ja, das schon richtig.
Da beim Vordereinstieg seit Monaten nicht mehr die Tickets kontrolliert werden, ist wahrscheinlich von erhöhten Schwarzfahrer-Zahlen auszugehen. Merkt die Vestische das bereits an den Einnahmen?
Ewelin Reclik: Das merken wir, weil vor allem weniger Menschen als sonst mit dem Bus fahren. Wir haben seit März 35 Prozent weniger Fahrgäste als sonst. Das bedeutet konkret, dass wir aktuell 3,6 Millionen Euro Einbußen zu verzeichnen haben.
Die Vestische Straßenbahn GmbH in Zahlen
233 Busse
1003 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
59,641 Mio. Fahrgäste
Zum Beginn des neuen Schuljahres erfolgt am 12. August der Fahrplanwechsel.
Infos im Netz: vestische.de/fahrplanwechsel
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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