Von Feuerteufeln und Familiendramen

Der neue Roman von Jan Zweyer spielt wieder auf Juist. | Foto: Grafit Verlag
  • Der neue Roman von Jan Zweyer spielt wieder auf Juist.
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Wie wird aus einem kleinen Jungen später ein Krimineller? Warum sind Bruder und Schwester, Mutter und Tochter einander oft die schlimmsten Feinde? Jan Zweyer beschreibt es eindrucksvoll in seinem neuesten Krimi – und der spielt mal wieder auf seiner Lieblingsinsel Juist.

„Töwerland brennt“ heißt der Roman, und Töwerland bedeutet auf friesisch so viel wie Zauberland. Juist ist schön, die Bewohner sind urig, aber ein Paradies sieht anders aus. Die Geschichte beginnt mit einem sehr brutalen Mord.

Mit Jan Zweyers bekanntem literarischen Helden Rainer Esch gibt es in „Töwerland brennt“ ein Wiedersehen. Krimileser haben seine Entwicklung gut verfolgen können, vom erfolglosen Jura-Studenten mit Taxifahrerjob in Recklinghausen bis hin zu seinen detektivischen Versuchen. Und nun begegnet man Esch wieder, als (endlich) fertig studierten und niedergelassenen Anwalt in Herne, der von einem Hotelbesitzer in Juist engagiert wird, um einem Feuerteufel und Drohbriefschreiber auf die Spur zu kommen.
Kein cooler Held. Bei seiner Lebensgefährtin und Arbeitskollegin macht Esch vieles falsch, und über wichtige Spuren in dem Fall stolpert er eher als dass er einem Geistesblitz folgt.

Es gibt sehr gelungene Figuren und Szenen, so wie den nervigen Zeugen, der den Insel-Cop immer wieder mit Fundstücken und damit zusätzlicher Arbeit beglückt, darunter menschlichen Knochenteilen. So ernst die Themen sind, so heiter weiß Jan Zweyer die Spannung zu brechen. Ein vergnüglicher Krimi, das richtige für die Sommerferien.Sehr erfrischend, dieser Lesegenuss.

Übrigens hat der in Herne lebende Autor schon einiges bewegt. Nach seinem Erfolg „Tatort Töwerland“ vor einigen Jahren hat sich auf Juist ein Krimifestival entwickelt, und es gibt auch einen Töwerland-Preis für Nachwuchsschriftsteller.
Jan Zweyer, der zuletzt mit seiner ruhrgebiets-historischen Trilogie „Franzosenliebchen“, „Goldfasan“ und „Persilschein“ überzeugte, schreibt unterhaltsam und kommt auch bei Lesungen sympathisch rüber.

Davon können sich Krimifans am Freitag, 21. September, persönlich in Recklinghausen überzeugen: Um 19 Uhr liest Jan Zweyer aus „Töwerland brennt“, Literaturabend für Krimifans, bei denen auch die Autoren Wilfried Eggers und Horst Eckert mitmischen. Treffpunkt Stadtbücherei Recklinghausen, Herzogswall 17, 45657 Recklinghausen.

Jan Zweyer, Töwerland brennt, Kriminal-Roman, Grafit-Verlag Dortmund, ISBN 978-3-894254032, 224 Seiten; 9,99 Euro

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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