Vom Sterben, Sterbehilfe und schmutzigen Geschäften

"Schwanengesang" ist der 7. Roman, bei dem Andreas Hoppert den Rechtsanwalt Marc Hagen in nicht nur emotional in gefährliche Machenschaften verstrickt. Foto: Grafit Verlag | Foto: Foto: Grafit Verlag
  • "Schwanengesang" ist der 7. Roman, bei dem Andreas Hoppert den Rechtsanwalt Marc Hagen in nicht nur emotional in gefährliche Machenschaften verstrickt. Foto: Grafit Verlag
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Juristendeutsch ist nüchtern, kompliziert und - für Laien - oft sterbenslangweilig. Ums Sterben und Sterbehilfe, Recht, Gerechtigkeit und schmutzige Geschäfte geht's in Andreas Hopperts neuestem Krimi - und der ist alles andere als langweilig. Obwohl oder gerade weil der Autor von Beruf Richter ist.

"Schwanengesang" bedeutet ein Wiedersehen mit Marc Hagen, Hopperts Lieblingsfigur. Hagen arbeitet als Rechtsanwalt in Ostwestfalen, ist weder reich noch glamourös. Ein recht netter und normaler Typ, der seine Freundin und deren Tochter liebt, der seinem besten Freund treu ergeben ist und der sich von Richtern widerspruchslos miese Pflichtmandate aufhalsen lässt.

Genau dieser Anwalt wird durch einen schillernden, bekannten Arzt - eine Art Guru - kontaktiert in Sachen Sterbehilfe. Wie könne man einer schwer reichen und schwer kranken Patientin, die ausdrücklich sterben möchte und Hilfe sucht, so zur Seite stehen, dass der Helfer rechtlich nicht belangt werden kann? Marc Hagen weiß tatsächlich Rat und lässt sich, obwohl sein bester Freund (und sehr erfolgreicher Berufskollege) dringend davon abrät und seine Lebensgefährtin darüber ausflippt, sogar aktiv auf die Sache ein.

Wie sich der sympathische und nicht dumme Rechtsanwalt auf diese dubiose Geschichte einlässt, die rechtliche Bewertung und Einschätzung des Falls sowie Charakter und Entwicklung der Figuren, das alles verpackt Andreas Hoppert meisterhaft in eine spannende, mit überraschenden Wendungen reich gespickte Geschichte. Auch sehr schön: Man muss die ersten Romane um Marc Hagen nicht kennen, um "Schwangengesang" zu verstehen und zu genießen. Ein Tipp für einen gehaltvollen Lese-Abend auf der Couch. Dieser Krimi bietet reichlich Stoff für Diskussionen um das Thema Sterbehilfe, denn dazu haben wohl die meisten Menschen eine Meinung.

Der Autor Andreas Hoppert (Jahrgang 1963) arbeitet als Richter am Sozialgericht in Detmold. Von ihm sind außerdem erschienen: Der Fall Helms, Erbfall, Die Medwedew-Variante, Zug um Zug, Menschenraub und Der Thule-Code.

Hoppert, Andreas: Schwanengesang, Kriminal-Roman, Grafit-Verlag, 314 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-89425-397-4, 9,99 Euro

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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