Unsichtbare Urlaubsmitbringsel mit Langzeitwirkung

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Wer sich live aus dem Urlaub meldet, könnte nur allzu leicht verdächtigt werden, er wolle mit sei­nen Schilderungen Neid oder gar Sehnsüchte bei den Daheimgebliebenen erwecken. Dennoch wer­de ich meinem Mitteilungsbedürfnis nachgeben, mich aber bemühen, die Grenzen zum Schwärme­rischen nicht zu überschreiten. Und so sei das permanent schöne Wetter hier auch nur beiläufig er­wähnt. Satte 26 Grad sind Garant dafür, dass wir wiederum den Abend im Freien verbringen kön­nen, wobei wir noch die Entscheidung vor uns herschieben, mit welcher der zahlreichen italienischen Köstlichkeiten wir dieses Mal versuchen werden, die berauschende Wirkung von Rotwein und Birra Pe­roni ein wenig hinauszuzögern .

Derzeit kann ich mir nur schwerlich vorstellen, jemals wieder innerhalb vier Wänden zu frühstücken oder dort sonst irgendeine Mahlzeit einzunehmen – und die Befürchtung, dass ich ohne Blick auf den Gardasee wohl niemals mehr einen Bissen herunterbekomme, ist keineswegs als übertrieben einzuordnen. Sicherlich bedarf es daheim einer längeren Ein- und Entwöhnungsszeit, um die Ruhrgebiets-Tristesse wieder klaglos als Normalität zu empfinden. Immerhin haben wir ein Wiedereingliederungsprogramm ausgetüftelt, das den krassen Übergang zu unseren teutonischen Essgewohnheiten ein wenig abfedern soll. So ist für morgen Abend der zügellose Verzehr von „Patatine fritte“ fest eingeplant – klingt zwar extrem italienisch, wirkt aber in der uns Ruhrpöttlern vertrauteren Bezeichnung „Pommes“ weitaus verlockender.

Einer Sanduhr gleich vermittelt die zu Urlaubsbeginn gekaufte Sambuca-Flasche, dass wir in wenigen Tagen die Heimreise antreten müssen. Deren Inhalt ist auf wenige Zentimeter geschrumpft und der Tag, an dem wir unser wunderschön gelegenes Häuschen anderen überlassen müssen, ist plötzlich bedrückend nah. Es ist nicht unbedingt das Spektakuläre , das den Wert eines Urlaubs ausmacht, sondern es sind auch dieses Mal wieder die kleinen Begebenheiten und Erlebnisse, die sich in unserem Inneren verfestigen und somit allzeit abrufbar sind.

Autor:

Klaus Ahlfänger aus Herten

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