Tote Beete: Köstlicher Krimi-Spaß
Der erntefrische Krimi "Tote Beete" über Meuchelei auf der Gartenschau und Mord bei einer Salat-Hersteller-Firma ist köstlich, raffiniert und komisch. Harald Schneider erweist sich als Edelfeder mit Geschmack und Schabernack. Dafür hat er einen Lorbeer-Kranz als Krimi-Schreiber verdient.
Als hätten Agatha Christie und Ephraim Kishon sich zusammengetan, so kriminell spannend und satirisch-absurd komponiert Harald Schneider sein üppiges Krimi-Festmahl. Purer Lesegenuss.
Schon das vorangestellte Zitat ist fein abgestimmt: "Um einen guten Salat anzurichten, braucht man vier Charaktere: einen Verschwender für das Öl, einen Geizhals für den Essig, einen Weisen für das Salz, einen Narren für den Pfeffer." Stammt von Francois Coppee (1842-1908, frz. Dichter)
Ausgangspunkt ist ein Mordanschlag bei einer Landesgartenschau in der Kurpfalz. Die Spuren führen in eine renommierte Firma, die tonnenweise Feinkost- und andere Salate herstellt. Aber hier werden nicht nur unschuldige Gurken gehäckselt.
US-Thriller sind dagegen geistiges Fastfood
Der ermittelnde Kommissar Reiner Palzki, der aus Prinzip kein Schnitzel verschmäht, muss an allen Fronten kämpfen:
Seine liebende Gattin "verwöhnt" ihn seit Neuestem mit vegetarischer Kost. Der Schwachsinn seines bescheuerten Chefs treibt rekordvedächtige Blüten. Schön zu lesen, wie der Mordermitteler aller Plagen Herr wird, und das mit List, Tücke und einer gesunden Portion Dickfälligkeit.
US-Thriller vom Fließband sind so fade wie Tütensuppen. "Tote Beete" dagegen ist wirklich feinste Lesekost, geistig anregend und ein perfektes Training für die Lachmuskeln.
Harald Schneider: Tote Beete, Kriminalroman, erschienen im Gmeiner-Verlag. TB, 308 Seiten, ISBN 978-3-8392-1538-8, 11,99 Euro
Autor:Kerstin Halstenbach aus Herten |
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