Sex sells: Liebeslexikon der Vornamen

Der Autor Clemens Beöthy coacht Singles und Paare. Seine These, dass das Liebesglück von den passenden Vornamen abhängig ist, ist purer Schabernack. Foto: Knaur-Verlag | Foto: Foto: Knaur-Verlag
  • Der Autor Clemens Beöthy coacht Singles und Paare. Seine These, dass das Liebesglück von den passenden Vornamen abhängig ist, ist purer Schabernack. Foto: Knaur-Verlag
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Den Ausdruck "Schnackseln" als Synonym für Sex hat Schicki-Micki Fürstin Gloria salonfähig gemacht. Für Clemens Beöthy eine Steilvorlage für sein neues, bissiges Buch: "Schnacksel nie mit einem Axel".

Untertitel: "Das Liebeslexikon der Vornamen." Der Autor mit dem nicht eben geläufigen Nachnamen ist der einsame Verfechter der ungewöhnlichen These, dass es mit bestimmten Paaren besser klappt als bei anderen, weil (Beispiel) ein Bernd - weil draufgängerisch und zupackend - und eine Vanessa - weil Inbild der Erotik, ein Fleisch gewordener weiblicher "Basic Instinct" - eben sehr gut miteinander schnackseln können. Dagegen ist eine Michaela, weil von grundsätzlich egoistischer Einstellung, mit der geduldigen Troika Patrick/Daniel/ Manuel (weil von ähnlich friedfertigem Gemüt) gut bedient.

Man kann auf über 500 Seiten eine Menge Mist schreiben. Clemens Beöthy erweist sich wie ein guter Landwirt, der mit satirischer Gülle seine gedanklichen Pflänzchen kunstgerecht düngt, damit sie wachsen und gedeihen. Ein buntes Feld boshafter, prächtiger Blüten wächst vor den Augen der Leserinnen und Leser.
Das ist recht lustig, denn der Autor beweist Selbstironie und schont auch seine eigenen Namensvettern nicht. Als Junge träumt laut Beöthy ein Clemens davon, als Wildhüter in Afrika zu wirken. Als Erwachsener fängt er immerhin seine ausgebüxten Schildkröten todesmutig wieder ein. Eher klein gewachsen und jenseits des Idealgewichts, punkten diese männlichen grauen Mäuse bei den Damen durch erstaunliche Hemmungslosigkeit, wenn die Herren namens Clemens denn überhaupt zum Zuge kommen.

Schlecht ist, dass so viele Namen gar nicht gewürdigt werden: Wo sind die Claudias und Gerds, Petras und Wolfgangs? Dass kein Anspruch auf Ausführlichkeit gelegt wurde, geht zwar in Ordnung, aber seitensweise Yvette, Ronald, Isabell und Timo (in allen Schreibweisen) zu zerpflücken, ist dann doch etwas dürftig im Vergleich zu denen, die er ausgelassen oder in einen Topf geworfen hat.

Ein ganz schön unverschämtes Buch, das aber auch wertvolle Tipps enthält. Mit Marion geht Dirk am besten im Wald lustwandeln, eine Laura törnt Intimpiercing bei ihren Partnern ab, Juliane und Dennis frönen gerne dem "Dirty-Talk". Der Titel gebende Axel sei ein heimlicher Despot und erotischer Egoist, spottet Clemens Beöthy.
Nach der Lektüre seines Buchs fragt man sich, ob er überhaupt noch Freunde hat. Wenn's ein Bestseller wird, kann er sich zumindestens welche kaufen.

Beöthy, Clemens: Schnacksel nie mit einem Axels - Das Liebeslexikon der Vornamen, 512 Seiten, Knaur-Verlag, ISBN 978-3-426-78495-2, 9,99 Euro

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Herten

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